Die Waare, als die elementarische Form des bürgerlichen Reichthums, war unser Ausgangspunkt, die Voraus- setzung für die Entstehung des Capitals. Andrerseits erscheinen Waaren jetzt als das Product des Capitals.
Dieser Cirkellauf unsrer Darstellung entspricht sowohl der historischen Entwicklung des Capitals, für welche ein Waarenaustausch, Waarenhandel, eine der Entstehungsbedingungen bildet, die sich selbst aber auf der Grundlage verschiedner Productionsstufen bildet, denen allen gemein ist, daß in ihnen die capitalistische Pro- duction noch gar nicht oder nur noch spora- disch existirt. Andrerseits ist der entwickelte Waarenaustausch und die Form der Waare als allgemein nothwendige gesellschaftliche Form des Products selbst erst das Resultat der capitalistischen Productionsweise. /
Betrachten wir andrerseits die Gesellschaften entwickelter capitalistischer Production, so erscheint in ihnen die Waare sowohl als die beständige elementarische Voraussetzung des Capitals wie andrerseits als das unmittelba- re Resultat des capitalistischen Productionsprozesses.
Waare und Geld sind beide elementarische Voraussetzungen des Capi- tals, entwickeln sich aber erst zu Capital unter gewissen Bedingungen. Capitalbildung kann nicht stattfinden, ausser auf Grundlage der Waarencircula- tion, (welche Geldcirculation einschließt), also auf einer schon gegebnen, zu einer gewissen Umfang gediehe- nen Stufe des Handels, während umgekehrt Waarenproduction und Waarencirculation zu ihrem Dasein keines- wegs die capitalistische Productionsweise voraussetzen, vielmehr, wie ich früher schon auseinandergesetzt, auch „vorbürgerlichen Gesellschaftsformen angehört“. Sie sind historische Voraussetzung der capitalistischen Pro- ductionsweise.
Andrerseits aber wird die Waare erst die allgemeine Form des Products, muß alles Product die Form der Waare annehmen, ergreifen Kauf und Verkauf nicht nur den Ueberfluß der Production, sondern ihre Substanz selbst, und treten die verschiednen Productionsbedingungen selbst umfassend als Waaren auf, die aus der Circulation in den Productionsproceß eingehn, nur auf Grundlage der capitalistischen Production. Wenn die Waare daher einerseits als Voraussetzung der Capitalbildung, erscheint andrerseits die Waare, so weit sie allgemeine elemen- tarische Form des Products ist, wesentlich als das Product und Resultat des kapitalistischen Productionsproces- ses. Producte nehmen auf frühren Produc- tionsstufen theilweise die Form der Waare an. Das Capital dagegen producirt sein Product nothwendig als Waare.
Im Maaß der Entwicklung der capitalistischen Production, i. e. des Capitals, realisiren sich daher auch die allge- meinen über die Waare entwickelten Gesetze, z. B. die den Werth betreffenden, in den verschiednen Formen der Geldcirculation.
Es zeigt sich hier, wie selbst früheren Productionsepochen angehörige ökonomische Categorien auf Grundlage der capitalistischen Productionsweise einen spezifisch verschiednen, historischen Charakter erhalten.
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 24f.
Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 24f.
Nota. - "...auch die allgemeinen über die Ware entwickelten Gesetze, z. B. die den Wert betreffenden" - hier ist Marx unterlaufen, was Kenner eine Hegelsch-platonische Fehlleistung nennen würden.
Die Preise folgen dem Spiel von Angebot und Nachfrage, sagen die von Marx so genannten Vulgärökonomen; sie schwanken hin und her, nach oben und unten. Gewiss, sagt Marx. aber sie schwanken nicht frei nach Lau- ne, sondern um eine Mittellinie. Was ist die Mittellinie? Der Durchschnitt. Wer oder was bestimmt den Durch- schnitt? Der Wert, nämlich die Reproduktionskosten der Arbeitskraft.
Das ist gewiss richtig, wenn und wo der Austausch von Waren regulär geworden ist - denn (nur) dann ist ipso facto die Warenproduktion regulär geworden. Nur wenn - nicht ein lokaler und momentaner 'Markt', sondern: - das Marktgeschehen nach Raum und Zeit stetig geworden ist, kann sich ein realer Durchschnitt überhaupt ausbilden, nur dann bestimmt nicht diese oder jene zufällige Verkettung von Umständen, sondern das Gesetz der großen Zahl das Geschehen, wie der von Marx geschätzte Quételet es nannte.
Wenn der Austausch von Waren und folglich die Warenproduktion regulär geworden ist, dann ist - nicht lo- gisch, aber historisch - der Tausch der Arbeitkraft gegen Geld regulär geworden; und kann der Wert der Arbeitskraft als der Ware par excellence regulierend in den Prozess eingreifen und einen reellen Durchschnitt bestimmen.
Auf einem lokalen Wochen- oder Monatsmarkt kann ein Statistiker aus Tabellen ex post einen Durchschnitt errechnen. Doch der ist rein fiktiv und bedeutet nichts als sich selbst. Vom Wert der Arbeitskraft wird aber behauptet, dass er regelt, in welchen Proportionen der eine Gebrauchsgegenstand tatsächlich gegen einen andern Gebrauchsgegenstand ausgetauscht wird; und zwar heute und morgen und in München so gut wie in Flensburg; im Durchschnitt, versteht sich, und ohne dass ihn einer berechnen musste.
JE
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