Wert ist Geltung und kein Sein.

 

 

An sich gibt es keinen Wert.


Kein Producent, der Industrielle sowenig wie der Ackerbauer, isolirt betrachtet, producirt Werth oder Waare. Sein Produkt wird nur Werth und Waare in bestimmtem gesellschaftlichen Zusammenhang. Erstens, soweit es als Darstellung gesellschaftlicher Arbeit erscheint, also seine eigne Arbeitszeit als Theil der gesellschaftlichen Arbeitszeit überhaupt; zweitens: dieser gesellschaftliche Charakter seiner Arbeit erscheint als ein seinem Produkt aufgeprägter gesellschaftlicher Charakter, in seinem Geldcharakter und in seiner durch den Preis bestimmten allgemeinen Austauschbarkeit.
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Das Kapital III, MEGA II/15,  S. 626 [MEW 25, S. 651f.]
 



Nota. - Oder sollte ich besser sagen: Wert gibt es nicht an sich? Aber das ist ja dasselbe.
JE

 

 

 

Wert ist Geltung.


Der Austausch des Arbeiters mit dem Capitalisten ist ein einfacher Austausch; jeder erhält ein Equivalent: der eine Geld, der andre eine Waare, deren Preiß exakt gleich ist dem für sie gezahlten Geld; was der Capitalist in diesem einfachen Austausch erhält ist ein Gebrauchswerth: Disposition über fremde Arbeit. Von Seiten des Arbeiters – und dieß ist der Austausch worin / er als Verkäufer erscheint – ist es evident, daß bei ihm so wenig, wie bei dem Verkäufer irgendeiner andren Waare, eines Gebrauchswerths, der Gebrauch, den der Käufer von der an ihn abgelaßnen Waare macht, die Formbestimmung des Verhältnisses angeht. Was er verkauft ist die Disposition über seine Arbeit, die eine bestimmte ist, bestimmte Kunstfertigkeit etc. 

Es ist ganz gleichgültig, was der Capitalist mit seiner Arbeit macht, obgleich er sie natürlich nur ihrer Bestimmt-heit nach verwenden kann, und seine Disposition selbst sich nur auf eine bestimmte Arbeit und eine zeitlich bestimmte Verfügung über dieselbe (so und so viel Arbeitszeit) beschränkt. ... Wenn der Capitalist sich begnüg-te mit der blosen Dispositionsfähigkeit, ohne den Arbeiter wirklich arbeiten zu lassen, z. B. um seine Arbeit als Reserve zu haben etc oder seinem Concurrenten die Dispositionsfähigkeit zu entziehen (wie z. B. Schauspieldirectoren Sängerinnen für eine season kaufen, nicht um sie singen zu lassen, sondern damit sie nicht auf einem Concurrenztheater singt), so hat der Austausch vollständig stattgefunden. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 205f. [MEW 42, S. 207f.]


Nota. -  Noch krasser als hier kann man es nicht aussprechen: Beim Wert - Tauschwert - handelt es sich nicht um eine stoffliche Eigenschaft eines wirklichen Dinges, sondern um eine gesellschaftliche Geltung. Die ist nun nichts Spirituelles, sondern ist so real, wie etwas nur real sein kann: indem sie das wirkliche Handeln der Individuen reguliert.
JE





Eigenschaft und Geltung


Die Arbeit wird nur in ihrer bestimmten, konkreten, spezifischen Form, Weise, Existenzweise zugesetzt worin sie die zweckbestimmte Thätigkeit ist, die die Productionsmittel in ein bestimmtes Product, Spindel und Baumwolle z. B. in Garn verwandelt. Es ist nur Spinnarbeit etc, die zugesetzt wird und die durch ihre Zusetzung fortwährend mehr Garn producirt. 

Werthsetzend ist diese reale Arbeit, so weit sie einen normalen bestimmten Grad von Intensivität besitzt (oder nur zählt, so weit sie ihn besitzt) und soweit diese reale Arbeit von gegebner Intensivität in bestimmten, durch die Zeit gemeßnen Quantitäten, sich im Product materialisirt. 
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Ökonomisches Manuskript 1863-67, MEGA II/4.1, S. 66


Nota. - "Nur zählt, soweit sie ihn besitzt": Das ist das in einfachsten Worten ausgesprochene Geheimnis der Wertform. Es geht nicht darum, was ist, sondern darum, was ihm zugerechnet wird: als was es zählt, und zählen kommt hier von zahlen. Der Wert ist keine sachliche Eigenschaft des Dings, sondern eine von der Gesellschaft ihm zugedachte; er ist Geltung. Aber nichts diskursiv Ausgehandeltes, nichts Eingebildetes, sondern härteste, geldwerte historische Realität: eine Regel, nach der Alle wirklich handeln.
JE




Es gilt nur Contemporary Labour.


Lewis Hine

Wenn z. B. in Zeiten von stagnations of trade etc die mills stillgesezt werden, so zeigt sich in der That, daß die Maschine einrostet und das Garn nutzloser Ballast ist, ausserdem verdirbt, sobald ihre Beziehung zur lebendigen Arbeit aufhört. 

Wenn der Capitalist blos arbeiten läßt, um Mehrwerth zu schaffen – um noch nicht vorhandnen Werth zu schaffen – so zeigt sich, daß sobald er aufhört arbeiten zu lassen auch sein schon vorhandnes Capital entwerthet wird; daß also die lebendige Arbeit nicht nur neuen Werth zufügt, sondern durch den very act of adding a new value to the old one, maintains, eternizes it. 

(Die Albernheit des dem Ricardo gemachten Vorwurfs, daß er nur Profit und Salair als nothwendige Bestandtheile der Productionskosten auffaßt, nicht auch den im Rohstoff und Instrument enthaltnen Theil des Capitals zeigt sich so klar. So weit der in ihnen vorhandne Werth nur erhalten wird, macht dieß keine neuen Producti- onskosten. Was aber diese vorhandnen Werthe selbst angeht, lösen sie sich alle wieder in vergegenständlichte Arbeit auf – nothwendige Arbeit und Surplusarbeit – Salair und Profit. 

Das blose Naturmaterial, soweit keine menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ist, soweit es daher blose Materie ist, unabhängig von der menschlichen Arbeit existirt, hat keinen Werth, da Werth nur vergegenständ- lichte Arbeit ist; so wenig Werth wie die allgemeinen Elemente überhaupt.) 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 267 [MEW 42, S. 282f.]
 



Nota. - Der Wert der vergangenen, vergegenständlichten Arbeit bleibt Wert nur im ständigen Kontakt zu contemporary labour, so wie der Wert der Ware nicht bestimmt wird durch die Arbeit, die tatsächlich in ihr vergegenständ- licht wurde, sondern durch die Arbeit, die heute erforderlich wäre, um dieselbe Ware in derselben Qualität neu herzustellen. Ob die vergangene Arbeit der gegenwärtigen Arbeit gleich war, spielt keine Rolle. Es zählt nur, ob sie ihr gleich gilt. (Das Geheimnis liegt nicht in einer übersichtlichen Qualität der Arbeit, sondern in der gesellschaftlichen Natur des Kapitlismus: Er beruht auf verallegemeinerten Tausch, die Dinge gelten nur, sodern sie getauscht werden, der Wert 'ist' immer nur im Akt des Tausches selbst: hic et nunc.)
JE






Was begrifflich vorhergeht, kommt historisch danach.


Wenn in der Theorie der Begriff des Werths dem des Capitals vorhergeht, andrerseits aber zu seiner reinen Entwicklung wieder eine auf das Capital gegründete Productionsweise unterstellt, so findet dasselbe in der Praxis statt. Die Oekonomen betrachten daher das Kapital auch nothwendig bald als Schöpfer der Werthe, Quelle derselben, wie andrerseits sie Werthe für die Bildung des Capitals voraussetzen und es selbst nur als eine Summe von Werthen in einer bestimmten Function darstellen. 

Die Existenz des Werths in seiner Reinheit und Allgemeinheit sezt eine Productionsweise voraus, worin das einzelne Product aufgehört hat, ein solches für den Producenten überhaupt und noch mehr für den einzelnen Arbeiter zu sein und ohne die Realisirung durch die Circulation nichts ist. Es ist keine formelle Bestimmung für den, der einen Infinitesimaltheil einer Elle Cattun schafft, daß sie Werth ist, Tauschwerth. Wenn er nicht einen Tauschwerth, Geld geschaffen, hätte er überhaupt nichts geschaffen. Diese Werthbestimmung selbst hat also zu ihrer Voraussetzung eine gegebne historische Stufe der gesellschaftlichen Productionsweise und ist selbst ein mit derselben gegebnes, also historisches Verhältnis. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 174 [MEW 42, S. 177]


Nota. – Erinnert sich noch einer? Bis 1990 gab es auf Erden ein kollektivistisches, "sozialistisches" Gesell-schaftssystem mit (mehr oder weniger) zentral gelenkter Staatswirtschaft, das sich mühte, den 'Wert' der Pro-duktion zu ermitteln, ohne zu bemerken, dass das Problem dabei kein technisches – das Ermitteln – war, son-dern dass ihre Produkte schlicht und einfach einen 'Wert' nicht hatten. Sie hatten Gebrauchswert, meist einen ge-ringen, aber Tauschwert hatten sie gar nicht. In Millionenauflage erschienen Lehrbücher der Politischen Ökono-mie des Sozialismus, in denen allen Ernstes von 'sozialistischer Marktwirtschaft' die Rede war - Markt ohne Kapi-talverhältnis! Markt ohne Konkurrenz! Wert ohne... Austausch von Arbeit und Kapital. 

Im selben Staatsverlag erschienen in der Regel die Werke von Marx zur Kritik der Politischen Ökonomie. Wie war solcher Schwachsinn möglich? Ganz einfach: Es gab keine öffentliche Kritik. Was immer der Staatsverlag druckte, war das jeweils letzte Wort. Dass dieses Gesellschaftssystem untergegangen ist, ist sachlich nicht scha-de. Gedanklich hat es den Verdienst, dass jene Verheerung des Geistes zu einem Ende gekommen ist.
JE





Ein Verhältnis ist kein Ding.

W. Mattheuer, Verstrickt

Die wechselseitige und allseitige Abhängigkeit der gegen einander gleichgültigen Individuen bildet ihren gesellschaftlichen Zusammenhang. Dieser gesellschaftliche Zusammenhang ist ausgedrückt im Tauschwerth,worin für jedes Individuum seine eigne Thätigkeit oder sein Product erst eine Thätigkeit und ein Product für es wird; es muß ein allgemeines Product produciren – den Tauschwerth oder, diesen für sich isolirt, individualisirt,Geld. Andrerseits die Macht, die jedes Individuum über die Thätigkeit der andren oder über die gesellschaftli-chen Reichthümer ausübt, besteht in ihm als dem Eigner von Tauschwerthen, von Geld. Es trägt seine gesell-schaftliche Macht, wie seinen Zusammenhang mit der Gesellschaft, in der Tasche mit sich.

Die Thätigkeit, welches immer ihre individuelle Erscheinungsform, und das Product der Thätigkeit, welches immer seine besondre Beschaffenheit, ist der Tauschwerth, d. h. ein Allgemeines, worin alle Individualität, Eigenheit negirt und ausgelöscht ist. Dieses ist in der That ein Zustand sehr verschieden von dem, worin das Individuum oder das in Familie und Stamm (später Gemeinwesen) naturwüchsig oder historisch erweiterte Individuum direkt aus der Natur sich reproducirt oder seine productive Thätigkeit und sein Antheil an der Production an eine bestimmte Form der Arbeit und des Products angewiesen ist und sein Verhältniß zu andren eben so bestimmt ist.

Der gesellschaftliche Charakter der Thätigkeit, wie die gesellschaftliche Form des Products, wie der Antheil des Individuums an der Production erscheint hier als den Individuen gegenüber Fremdes, Sachliches; nicht als das Verhalten ihrer gegen einander, sondern als ihr Unterordnen unter Verhältnisse, die unabhängig von ihnen bestehn und aus dem Anstoß der gleichgültigen Individuen auf einander entstehn. Der allgemeine Austausch der Thätigkeiten und Producte, der Lebensbedingung für jedes einzelne Individuum geworden, ihr wechselsei-tiger Zusammenhang, erscheint ihnen selbst fremd, unabhängig, als eine Sache. 

Im Tauschwerth ist die gesellschaftliche Beziehung der Personen in ein gesellschaftliches Verhalten der Sachen verwandelt; das persönliche Vermögen in ein sachliches. Je weniger gesellschaftliche Kraft das Tauschmittel besizt, je zusammenhängender es noch mit der Natur des unmittelbaren Arbeitsproducts und den unmittelba-ren Bedürfnissen der Austauschenden ist, um so grösser muß noch die Kraft des Gemeinwesens sein, das die Individuen zusammenbindet, patriarchalisches Verhältniß, antikes Gemeinwesen, Feudalismus und Zunftwe-sen. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 90 [MEW 42, S. 90f.]







Geltende Form und gleichgültiger Stoff.


In der That, soweit die Waare oder die Arbeit nur noch als Tauschwerth bestimmt ist und die Beziehung wo-durch die verschiednen Waaren auf einander bezogen werden als Austausch dieser Tauschwerthe gegen ein-ander, ihre Gleichsetzung, sind die Individuen, die Subjekte, zwischen denen dieser Process vorgeht, nur ein-fach bestimmt als Austauschende. Es existirt absolut kein Unterschied zwischen ihnen, soweit die Formbestim-mung in Betracht kommt, und dieß ist die ökonomische Bestimmung, die Bestimmung worin sie in dem Ver-kehrsverhältniß zu einander stehn; der indicator ihrer gesellschaftlichen Funktion oder gesellschaftlichen Bezie-hung zu einander. 

Jedes der Subjekte ist ein Austauschender; d. h. jedes hat dieselbe gesellschaftliche Beziehung zu dem andren, die das andre zu ihm hat. Als Subjekte des Austauschs ist ihre Beziehung daher die der Gleichheit. Es ist un-möglich irgendeinen Unterschied oder gar Gegensatz unter ihnen auszuspüren, nicht einmal eine Verschieden-heit. 

Ferner die Waaren, die sie austauschen, sind als Tauschwerthe Equivalente oder gelten wenigstens als solche (es könnte nur subjektiver Irrthum in der wechselseitigen Schätzung stattfinden, und sofern das eine Individuum etwa das andre prellte, geschähe es nicht durch die Natur der socialen Funktion, in der sie einander gegenüber-stehn, denn diese ist dieselbe; in ihr sind sie gleich; sondern nur [durch] die natürliche Schlauheit, Ueberredungs-kunst etc, kurz nur die rein individuelle Ueberlegenheit des einen Individuums über das andre. Der Unterschied wäre ein natürlicher, der die Natur des Verhältnisses als solchen nichts angeht, und der, wie mit Hinsicht auf weitre Entwicklung gesagt werden kann, sogar durch die Concurrenz etc noch abgeschwächt und seiner origi-nellen Potenz beraubt wird). 

Soweit die reine Form, die ökonomische Seite des Verhältnisses betrachtet wird – der Inhalt ausserhalb dieser Form fällt hier eigentlich noch ganz ausserhalb der Oekonomie, oder ist als von dem ökonomischen unter- schiedner natürlicher Inhalt gesezt, von dem gesagt werden kann, daß er noch ganz von dem ökonomischen Verhältniß getrennt ist, weil er noch un- mittelbar mit ihm zusammenfällt – so treten nur 3 Momente hervor, die formell unterschieden sind: Die Subjekte des Verhältnisses, die Austauschenden; in derselben Bestimmung gesezt; die Gegenstände ihres Austauschs, Tauschwerthe, Equivalente, die nicht nur gleich sind, sondern aus-drücklich gleich sein sollen und als gleich gesezt sind; endlich der Akt des Austauschs selbst, die Vermittlung, wodurch die Subjekte eben als Austauschende, Gleiche, und ihre Objekte als Equivalente, gleiche gesezt wer-den. 

Die Equivalente sind die Vergegenständlichung des einen Subjekts für andre; d. h. sie selbst sind gleich viel werth und bewähren sich im Akt des Austauschs als Gleichgeltende und zugleich als Gleichgültige gegen-/ein-ander. Die Subjekte sind im Austausch nur für einander durch die Equivalente, als gleichgeltende und bewäh-ren sich als solche durch den Wechsel der Gegenständlichkeit, worin das eine für andre ist. 

Da sie nur so als Gleichgeltende, als Besitzer von Equivalenten, und Bewährer dieser Equivalenz im Austau-sche für einander sind, sind sie als Gleichgeltende zugleich Gleichgültige gegen einander; ihr sonstiger indivi-dueller Unterschied geht sie nichts an; sie sind gleichgültig gegen alle ihre sonstigen individuellen Eigenheiten.Die Subjekte sind im Austausch nur für einander durch die Equivalente, als gleichgeltende und bewähren sich als solche durch den Wechsel der Gegenständlichkeit, worin das eine für andre ist. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1 S.  165f.  [MEW 42, S. 166ff.]





Ist der Durchschnitt eine Realität?


Der Werth (der reale Tauschwerth) aller Waren (die Arbeit eingeschlossen) ist durch ihre Productionskosten bestimmt, in andren Worten, durch die Arbeitszeit, die zu ihrer Hervorbringung erheischt wird. Der Preiß ist dieser ihr Tauschwerth in Geld ausgedrückt. 

Die Ersetzung des Metallgeldes (und des von ihm seine Denomination erhaltenden Papier- oder Creditgeldes) durch Arbeitsgeld, das seine Denomination von der Arbeitszeit selbst erhielte, würde also den realen Werth (Tauschwerth) der Waaren und ihren nominellen Werth, Preiß, Geldwerth gleichsetzen. Gleichsetzung des Realen Werths und des Nominellen Werths, des Werths und des Preisses. Dieß würde aber nur erreicht, unter der Voraussetzung, daß Werth und Preiß nur nominell verschieden sind. 

Solches ist aber keineswegs der Fall. Der durch die Arbeitszeit bestimmte Werth der Waaren ist nur ihr Durch-schnittswerth. Ein Durchschnitt, der als äusserliche Abstraction erscheint, soweit er als die Durchschnittszahl einer Epoche herausaddirt wird, z. B. 1 Pfund Kaffee 1 sh., wenn der Durchschnitt sage der Kaffeepreisse von 25 Jahren gezogen wird; der aber sehr real ist, wenn er zugleich als die Triebkraft und das bewegende Princip der Oscillationen erkannt wird, die die Waarenpreisse während einer bestimmten Epoche durchlaufen. Diese Realität ist nicht nur von theoretischer Wichtigkeit: sie bildet die Grundlage der kaufmännischen Speculation, deren Wahrscheinlichkeitsrechnung sowohl von den mittleren Durchschnittspreissen, die ihr als Centrum der Oscillation gelten, als von Durchschnittshöhen und Durchschnittstiefen der Oscillation über oder unter dieses Centrum ausgeht. 

Von diesem Durchschnittswerth der Waare ist ihr Marktwerth stets verschieden und steht stets entweder unter oder über ihm. Der Marktwerth gleicht sich aus zum Realwerth durch seine beständigen Oscillationen, nie durch eine Gleichung mit dem Realwerth als einem Dritten, sondern durch stete Ungleichsetzung seiner selbst (nicht, wie Hegel sagen würde, durch abstracte Identität, sondern durch beständige Negation der Negation, d. h. seiner selbst als der Negation des Realwerths). 

Daß der Realwerth selbst wieder – unabhängig / von seiner Beherrschung der Oscillationen des Marktpreisses (abgesehn von ihm als dem Gesetze dieser Oscillationen) – sich selbst verneint und den Realwerth der Waaren beständig in Widerspruch mit seiner eignen Bestimmung sezt, den Realwerth der vorhandnen Waaren depreci-irt oder appreciirt – habe ich in meinem Pamphlet gegen Proudhon gezeigt und ist an diesem Ort nicht näher darauf einzugehn. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S72f.  [MEW 42, S. 72f. 


Nota. - Der Durchschnitt ist eine Realität... nur im Durchschnitt. Eine Tautologie? Der Wert 'ist' überhaupt nicht, sondern wird lediglich gemeint; das aber ist eine Realität. Er existiert nur als Meinung, doch das Reale daran ist: Die Menschen können nicht nach Belieben dieses oder jenes meinen, sondern müssen mit Notwen-digkeit - nämlich wenn sie in der Konkurrenz nicht untergehen wollen - das 'Zentrum der Oszillation' meinen. Und meinen wohlbemerkt nicht in der bloßen Vorstellung, sondern in den Tauschakten, die sie wirklich vornehmen: Die sind real. 
JE





Tauschwert im Naturalientausch?

beforeitsnews

In dem barter* ist indeß der Tauschwerth das Product nur an sich; es ist die erste Erscheinungsform desselben; aber das Product ist noch nicht als Tauschwerth gesezt. Erstens greift diese Bestimmung nicht über die ganze Production über, sondern betrifft nur ihren Ueberfluß und ist daher mehr oder minder selbst überflüssig (wie der Austausch selbst); eine zufällige Erweiterung des Kreises der Befriedigungen, Genüsse (Beziehung zu neuen Objekten). 

Er geht daher nur an wenigen Punkten vor (ursprünglich da, wo die naturwüchsigen Gemeinheiten aufhörten, in ihrem Contact mit Fremden), ist auf kleinen Umkreis beschränkt, und bildet ein an der Production Vorüber-gehndes, Beiläufiges; erlischt ebenso zufällig, wie er entsteht. Der Tauschhandel worin der Ueberfluß der eig-nen Production zufällig gegen den der fremden ausgetauscht wird, ist nur das erste Vorkommen des Products als Tauschwerth im Allgemeinen und wird bestimmt durch zufällige Be- dürfnisse, Gelüste etc. 

Sollte er aber fortgesezt werden, ein continuirlicher Akt werden, der in sich selbst die Mittel zu seiner steten Erneurung enthält, so kömmt ebenso äusserlich zufällig nach und nach die Regulation des wechselseitigen Austauschs durch die Regulation der wechselseitigen Production herein und die Productionskosten, die sich schließlich alle in Arbeitszeit auflösen, würden so das Maaß des Austauschs werden. Dieß zeigt uns wie der Austausch wird und der Tauschwerth der Waare. 

Die Umstände unter denen ein Verhältniß zuerst vorkommt, zeigen uns dasselbe aber keineswegs, weder in seiner Reinheit, noch in seiner Totalität. Ein Product als Tauschwerth gesezt ist wesentlich nicht mehr als einfaches bestimmt; es ist in einer von seiner natürlichen Qualität verschiednen gesezt; es ist als Verhältnißgesezt und zwar dieß Verhältniß allgemein, nicht zu einer Waare, / sondern zu jeder Waare, zu jedem mög-lichen Product. Es drückt also ein allgemeines Verhältniß aus; das Product das sich zu sich als der Realisation eines bestimmten Quantums der allgemeinen Arbeit, der gesellschaftlichen Arbeitszeit verhält und insofern das Equivalent für jedes andre Product in dem in seinem Tauschwerth ausgedrückten Verhältniß ist. Der Tausch-werth unterstellt die gesellschaftliche Arbeit als die Substanz aller Producte, ganz abgesehn von ihrer Natür-lichkeit. Es kann nichts ein Verhältniß ausdrücken ohne sich zu Einem zu verhalten; und kein allgemeines Verhältniß ohne sich zu einem Allgemeinen zu verhalten.

Da die Arbeit Bewegung ist, ist die Zeit ihr natürliches Maaß. Der barter in seiner rohsten Form unterstellt die Arbeit als Substanz und die Arbeitszeit als Maaß der Waaren; was dann auch heraustritt, sobald er regularisirt, continuirlich wird, er in sich selbst die wechselseitigen Bedingungen seiner Erneurung enthalten soll.
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 133f. [MEW 42, S. 134f.]  

*) Austausch von Naturalien

Nota. - Wir sind hier noch in Heft I des Manuskripts. Noch haben die Begriffe ihr Eigenleben: Tauschwert "an sich", er selbst ist es, der als Substanz "heraustritt" aus der Erscheinung. Noch scheint ein Allgemeines 'da' zu sein, bevor ein allgemeines Verhältnis entstehen konnte.

JE



Wesen und Erscheinung.


An einer Stelle bezeichnet Marx den Wert als das 'Wesen' des Tauschwerts. Nun sind Wert und Tauschwert ein und dasselbe. Tauschwert ist er, soweit ich den unmittelbaren Tauschakt Ware-Geld-Ware betrachte. Wert ist er, wenn ich den Gesamtprozess der gesellschaftlichen Reproduktion betrachte. Nicht der Begriff ändert sich, sondern lediglich der Gesichtspunkt des Begreifenden. Hier das Wesen von der Erscheinungsform zu unter-scheiden, ist richtig falsch.




Wie der Wert erhalten bleibt.



Es kann also nur insofern gesagt werden, daß er diese Werthe reproducirt, als sie ohne die Arbeit verfaulen würden, nutzlos wären; aber ebenso wäre die Arbeit ohne sie nutzlos. Soweit der Arbeiter diese Werthe reproducirt, geschieht es nicht dadurch, daß er ihnen höhern Tauschwerth giebt, oder in irgend einen Prozeß mit ihrem Tauschwerth tritt, sondern sie überhaupt dem einfachen Process der Production unterwirft, überhaupt arbeitet. Aber es kostet ihm keine höhere Arbeitszeit neben der die er zu ihrer Verarbeitung und höhern Ver-werthung braucht. Es ist eine Bedingung worin ihn das Capital gestellt hat zu arbeiten. Er repro-ducirt sie nur dadurch daß er ihnen einen höhern Werth giebt und dieses höhern Werth geben ist = seinem Arbeitstag. Sonst läßt er sie, wie sie sind. 

Daß ihr alter Werth erhalten bleibt geschieht dadurch daß ihnen ein neuer zugefügt, nicht daß der alte selbstreproducirt wird, geschaffen wird. So weit sie Product frührer Arbeit sind bleibt ein Product frührer Arbeit, eine Summe früher vergegenständlichter Arbeit ein Element seines Products, enthält das Product ausser seinem Neuwerth auch noch den alten. Er producirt also in der That an diesem Product nur den Arbeitstag, den er ihm zufügt und die Erhaltung des alten Werths kostet ihm absolut nichts, ausser was es ihm kostet den neuen zuzufügen. Für ihn ist er nur Material und bleibt solches, wie es auch die Form ändert; also unabhängig von seiner Arbeit Vorhandnes. Daß dieses Material, das bleibt, da es nur andre Form erhält, selbst schon Arbeitszeit enthält, ist Sache des Capitals, nicht seine; ist ebenfalls unabhängig von seiner Arbeit und besteht fort nach derselben, wie es vor derselben bestand. 

Diese s. g. Reproduction kostet ihm keine Arbeitszeit, sondern ist die Bedingung seiner Arbeitszeit, da sie nichts ist denn den vorhandnen Stoff als Material seiner Arbeit setzen, sich zu ihm als Material verhalten. Er ersezt also durch den Akt des Arbeitens selbst, nicht durch die Hinzufügung besondrer Arbeitszeit zu diesem Behufe, die alte Arbeitszeit. Er ersezt sie einfach durch Zufügen neuer, wodurch die alte im Product erhalten bleibt und Element eines neuen Products wird. Der Arbeiter ersezt also nicht mit seinem Arbeitstag den Roh-stoff und das Instrument, so weit sie Werthe sind. Diese Erhaltung des alten Werths erhält / der Capitalist also eben so gratis, als die surplus Arbeit. Aber er erhält sie gratis, [nicht] weil sie dem Arbeiter nichts kostet, sondern das Resultat davon ist, daß das Material und Arbeitsinstrument in seiner Hand sich schon der Voraussetzung nach sich befindet, und der Arbeiter daher nicht arbeiten kann, ohne die in gegenständlicher Form schon in der Hand des Capitals vorhandne Arbeit zum Material seiner Arbeit zu machen und daher auch die in die-sem Material vergegenständlichte Arbeit zu conserviren. Der Capitalist zahlt also dem Arbeiter nichts dafür daß das Garn und die Spindel – ihr Werth – sich dem Werth nach im Gewebe wiederfindet, also erhalten hat. Dieß Erhalten geschieht einfach durch das Zusetzen neuer Arbeit, die höhern Werth zusezt. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 268f. [MEW 42, S. 273f.]  



Nota. – Ein Problem gibt es nur, weil das halbfertige Produkt, bevor es weiterverarbeitet werden konnte, schon einmal verkauft und sein Tauschwert schon einmal realisiert worden ist. Dass er trotzdem erhalten bleibt, wäre ein Mysterium, wenn es sich beim Wert um eine sachliche Eigenschaft des Produkts handelte. Es handelt sich allerdings 'nur' um eine gesellschaftliche Geltung. Das Produkt 'galt' zuvor als Vergegenständlichung von sound-soviel 'gesellschaftlich notwendiger Arbeit', weshalb sollte es nach Hinzufügung neuer Arbeit nicht mehr als diese gelten? (Tatsächlich ist der 'reproduzierte' Wert gesunken, weil sich das Kapital mittlerweile entwertet hat; auch eine Sache der Geltung, nicht des Materials.)

Noch ist das für Marx – wir sind in Heft III – nicht selbstverständlich, sonst müsste er sich nicht solange dabei aufhalten.
JE




Der Arbeitslohn steigt mal über, fällt mal unter den Wert der Arbeitskraft.


Die Capitalien accumuliren sich schneller als die Bevölkerung; damit steigt das Salair; damit die Population; damit die Kornpreisse; damit die Schwierigkeit der Production und damit die Tauschwerthe. Bei diesen wird also endlich auf Umweg angelangt. Das Moment mit der Rente wollen wir hier noch, wo es sich nicht um größre Schwierigkeit der Production,  / sondern umgekehrt um Wachsthum der Productivkräfte handelt, ganz weglassen. Mit der Accumulation der Capitalien steigt das Salair, wenn die Population nicht gleichzeitig wächst; der Arbeiter heirathet, Sporn wird der Production [der Kinder] gegeben oder seine Kinder leben besser, sterben nicht vorzeitig etc. Kurz die Population wächst. 

Ihr Wachsthum aber bringt Concurrenz unter den Arbeitern hervor, und zwingt so den Arbeiter sein Arbeits-vermögen wieder zu seinem Werthe dem Capitalist zu verkaufen oder momentan auch noch darunter. Jezt nun verfügt das accumulirte Capital, das unterdeß langsamer herangewachsen ist, über das surplus das es früher in der Form des Salairs, also als Münze ausgab, um den Gebrauchswerth der Arbeit zu kaufen, wieder als Geld, um es als Capital in der lebendigen Arbeit zu verwerthen und da es jezt auch über größre Menge Arbeitstage verfügt, wächst sein Tauschwerth wieder. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 264f. [MEW 42, S. 270] 


Nota. – Der Wert der Arbeitskraft ist eine gedachte Linie, um die herum die wirklichen Löhne schwanken. Die sind real. Der Wert ist so real, wie es jeder statistische Durchschnitt ist: Er ist ein Verhältnis; aber eben kein Ding. Das Verhältnis ist die Abstraktion davon, wie sich wirkliche Menschen verhalten.

Auf der einen Seite haben wir den 'gesellschaftlichen Gesamtarbeitstag': Die Gesamtheit der Arbeitsstunden – angenommen, ihre Qualität wäre durchschnittlich –, auf der andern die als gültig anerkannten Bedürfnissen. Dazwischen liegt als tertium die 'Produktivität der Arbeit' alias der technologische Entwicklungsstand der Pro-duktivkräfte. In den 'als gültig anerkannten Bedürfnissen' ist allerdings die Klassenspaltung der Gesellschaft mit einbegriffen. Der Wert ist das schwankende Verhältnis zwischen ihnen.
JE





Verwertung ist zugleich Entwertung.


Genau betrachtet erscheint nämlich der Verwerthungsprocess des Capitals – und das Geld wird nur zu Capital durch den Verwerthungsprocess – zugleich als sein Entwerthungsprocess, its demonetisation. Und zwar nach doppelter Seite hin. Erstens, soweit das Capital nicht die absolute Arbeitszeit vermehrt, sondern die relative nothwendige Arbeitszeit vermindert durch / Vermehrung der Productivkraft, reducirt es die Productionskosten seiner selbst – soweit es als bestimmte Summe von Waaren vorausgesezt war, seinen Tauschwerth: 

Ein Theil des bestehnden Capitals wird beständig entwerthet, durch Verminderung der Productionskosten, zu denen es reproducirt werden kann; nicht Verminderung der Arbeit die in ihm vergegenständlicht ist, sondern der lebendigen Arbeit, die nun nöthig ist, um sich in diesem bestimmten Product zu vergegenständlichen. 
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Grundrisse, MEGA II/1.2  S. 315f. [MEW 42, S. 316]



Nota.  Der Wert ist nicht eine sachliche Eigenschaft des Produkts, sondern eine Geltung, die ihm gesellschaft-lich zugerechnet wird. Denn der Wert bemisst sich nicht nach dem Quantum Arbeit, das gestern tatsächlich in dem Produkt vergegenständlicht wurde, sondern an dem Arbeitsquantum, das nötig wäre, wenn er heute neu hergestellt werden müsste. Es geht beim Wert nämlich nicht um wirkliche, von diesem oder jenem lebendigen Arbeiter tatsächlich an einem Stück Materie geleistete Arbeit, sondern wiederum nur um das Quantum Arbeit, als das es gilt: um die gesellschaftlich notwendige Arbeit; denn wenn der wirkliche Arbeiter auch eine Dreiviertelstunde daran gearbeitet hat, so gilt sie nur als eine halbe Stunde, wenn dieses Werkstück im gesellschaftlichen Durchschnitt von einem durchschnittlichen Arbeiter in einer halben Stunde hergestellt werden kann. Und ist über Nacht die durchschnittliche, gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit für dieses Produkt entsprechend gesunken, dann gilt die Dreiviertelstunde tatsächlich geleisteter Arbeit womöglich nur als 20 Minuten. – Und das ist keine Phantasie, sondern gesellschaftlich wirklich: Der Arbeiter dürfte recht bald arbeitslos werden.
JE







Entwertung, oder: Gesellschaftliche Geltung als Fakt.


Fabrikant X bietet eine Schreibtischlampe A für hundert Mark an. Fabrikant Y kann durch eine technische Neuerung viel sparen und bietet eine qualitativ identische Lampe A' für fünfundsiebzig Mark an. X sagt: Ich bestehe auf meinen hundert Mark, soviel ist sie ja wirklich wert! Mag sein, sagt der Kunde, aber ich kaufe lieber bei Y, bei dem ist's billiger.  Da setzt X zähneknirschend sein Preisschild herab.

Das ist das, was wirklich geschieht. Alles weitere wäre Theorie.




Kapitalentwertung und Absatzkrisen.

W. Busch

Unter allen Umständen aber würde sich das Gleichgewicht* herstellen durch Brachlegung und selbst Vernich-tung von Kapital in größrem oder geringrem Umfang. Dies würde sich erstrecken zum Theil auf die materielle Kapitalsubstanz; d. h. ein Theil der Produktionsmittel, fixes und cirkulirendes Kapital würde nicht fungiren, nicht als Kapital wirken; ein Theil begonnener Produktionsbetriebe würde stillgesetzt werden.  ...

Die Hauptwirkung nach dieser Seite hin wäre jedoch, daß diese Produktionsmittel aufhörten als Produktions-mittel thätig zu sein; eine kürzere oder längere Zerstörung ihrer Funktion als Produktionsmittel. Die Hauptzer-störung, und mit dem akutesten Charakter, fände statt mit Bezug auf das Kapital, soweit es Wertheigenschaft besitzt, mit Bezug auf die Kapitalwerthe. Der Theil des Kapitalwerths, der bloß in der Form von Anweisungen auf künftige Antheile am Mehrwerth, am Profit steht, in der That lauter Schuldscheine auf die Produktion unter verschiednen Formen, wird sofort entwerthet mit dem Fall der Einnahmen, auf die er berechnet ist. Ein Theil des baaren Goldes und Silbers liegt brach, fungirt nicht als Kapital. Ein Theil der auf dem Markt befindlichen Waaren kann seinen Cirkulations- und Reproduktionsproceß nur vollziehn durch ungeheure Kontraktion seiner Preise, also durch Entwerthung des Kapitals, das er darstellt. Ebenso werden die Elemente des fixen Kapitals mehr oder minder entwerthet. 

Es kommt hinzu, daß bestimmte, vorausgesetzte Preisverhältnisse den Reproduktionsproceß bedingen, dieser daher durch den allgemeinen Preisfall in Stockung und Verwirrung geräth. Diese Störung und Stockung paraly-sirt die mit der Entwicklung des Kapitals gleichzeitig gegebne, auf jenen vorausgesetzten Preisverhältnissen be-ruhende Funktion des Geldes als Zahlungsmittel, unterbricht an hundert Stellen die Kette der Zahlungsobliga-tionen an bestimmten Terminen, wird noch verschärft durch das damit gegebne Zusammenbrechen des gleich-zeitig mit dem Kapital entwickelten Kreditsystems und führt so zu heftigen akuten Krisen, plötzlichen gewalt-samen Entwerthungen und wirklicher Stockung und Sturz des Reproduktionsprocesses, und damit zu wirkli-cher Abnahme der Reproduktion. 
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Das Kapital III, MEGA II.15; S. 109f. [MEW 25, S. 199f.]


*) [zwischen der Tendenz zur beständigen Ausweitung der Produktion und der begrenzten Verwertbarkeit durch den Fall der Profitrate]



Geistige Arbeit wird grundsätzlich unter ihrem Wert bezahlt.


Das Produkt der geistigen Arbeit – die Wissenschaft – steht immer tief unter ihrem Wert. Weil die Arbeitszeit, die nötig ist, um sie zu reproduzieren, in gar keinem Verhältnis steht zu der Arbeitszeit, die zu ihrer Originalproduktion erforderlich ist. Z.B. den binomischen Lehrsatz kann ein Schuljunge in einer Stunde lernen.
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Theorien über den Mehrwert, MEW Bd. 26.1, S. 329



Einmal entdeckt, kostet das Gesetz über die Abweichung der Magnetnadel im Wirkungskreise eines elektrischen Strom kreist, keinen Deut. Die Wissenschaft kostet dem Kapitalisten überhaupt "nichts", was ihn durch-aus nicht hindert, sie zu exploitieren. Die "fremde" Wissenschaft wird dem Kapital einverleibt wie fremde Arbeit.
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Das Kapital I, MEW Bd. 23, S. 407f.



..ist zu unterscheiden zwischen allgemeiner Arbeit und gemeinschaftlicher Arbeit. Beide spielen im Produktionsprozeß ihre Rolle, beide gehen ineinander über, aber beide unterscheiden sich auch. Allgemeine Arbeit ist alle wissenschaftliche Arbeit, alle Entdeckung, alle Erfindung. Sie ist bedingt teils durch Kooperation mit den Lebenden, teils durch Benutzung der Arbeiten Früherer. Gemeinschaftliche Arbeit unterstellt die unmittelbare Kooperation der Individuen.
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Kapital III, MEW 25, S. 113f.


Nota. – Der Wert wird nicht bestimmt durch das, was gestern war, sondern durch das, was heute gilt. 

JE  





Produktion ist nicht ursprünglich Austausch von Arbeiten.

 Asagirt, Äthiopien

Es ist eine delusion als beruhte in allen Productionszuständen die Production und daher die Gesellschaft auf dem Austausch von bloser Arbeit gegen Arbeit. In den verschiednen Formen, worin die Arbeit sich zu ihren Produc-tionsbedingungen als ihrem Eigenthum verhält, ist die Reproduction des Arbeiters keineswegs durch blose Arbeit gesezt, denn sein Eigenthumsverhältniß ist nicht das Resultat, sondern die Voraussetzung seiner Arbeit. 

Im Grundeigenthum ist es klar; im Zunftwesen muß es auch klar werden, daß die besondre Art Eigenthum, die die Arbeit constituirt, nicht auf bloser Arbeit oder Austausch der Arbeit beruht, sondern auf einem objektiven Zusammenhang des Arbeiters mit einem Gemeinwesen und Bedingungen, die er vorfindet, von denen er als seiner Basis ausgeht. Sie sind auch Producte / einer Arbeit, der weltgeschichtlichen; der Arbeit des Gemein-wesens – seiner historischen Entwicklung, die nicht von der Arbeit der Einzelnen noch dem Austausch ihrer Arbeiten ausgeht. 

Es ist daher auch nicht die blose Arbeit Voraussetzung der Verwerthung. Ein Zustand in dem blos Arbeit gegen Arbeit ausgetauscht wird – sei es in der Form unmittelbarer Lebendigkeit, sei es in der Form des Pro-ducts – unterstellt die Loslösung der Arbeit von ihrem ursprünglichen Zusammengewachsensein mit ihren objektiven Bedingungen, weßwegen sie auf der einen Seite als blose Arbeit erscheint, andrerseits ihr Product als vergegenständlichte Arbeit ihr gegenüber ein durchaus selbstständiges Dasein als Werth erhält. Der Austausch von Arbeit gegen Arbeit – scheinbar die Bedingung des Eigenthums des Arbeiters – beruht auf der Eigen-thumslosigkeit des Arbeiters als ihrer Basis.
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Grundrisse, MEGA II/1.2, S. 416f.   [MEW 42, S. 422f.]  


Nota. - Die Bilder auf dieser Seite gehören mir nicht, ich habe sie im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE

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