Logische und historische Darstellung.

ingolstadt



Ist nicht Werth als die Einheit von Gebrauchswerth und Tauschwerth zu fassen? An und für sich ist Werth als solcher das Allgemeine gegen Gebrauchswerth und Tauschwerth als besondre Formen desselben? Hat dieß Bedeutung in der Oekonomie? 

Der Gebrauchswerth [ist] vorausgesezt auch im einfachen Austausch oder reinen Austausch. Aber hier, wo der Tausch grade nur des wechselseitigen Gebrauchs der Waare wegen stattfindet, hat der Gebrauchswerth, d. h. der Inhalt, die natürliche Besonderheit der Waare als solche kein Bestehn als ökonomische Formbestimmung. Ihre Formbestimmung ist vielmehr der Tauschwerth. Der Inhalt ausserhalb dieser Form ist gleichgültig; ist nicht Inhalt des Verhältnisses als socialen Verhältnisses. Aber entwickelt sich dieser Inhalt als solcher nicht in einem System von Bedürfnissen und Production? Tritt nicht der Gebrauchswerth als solcher in die Form selbst ein, als die ökonomische Form selbst bestimmend, z. B. im Verhältniß von Kapital und Arbeit? den verschiednen Formen der Arbeit? – Agricultur, Industrie etc – Grundrente? – Einfluß der Jahreszeiten auf Preisse der Rohproducte? etc. 

Wenn nur der Tauschwerth als solcher Rolle in der Oekonomie spielte, wie könnten später solche Elemente hereinkommen, die sich rein auf den Gebrauchswerth beziehn, wie gleich z. B. in dem Capital als Rohstoff etc. Wie kommt bei Ricardo auf einmal hereingeschneit die physische Beschaffenheit der Erde? etc. Das Wort Waare (deutsch Güter vielleicht als denrée im Unterschied von marchandise?) enthält die Beziehung. Der Preiß erscheint als blos formelle Bestimmung an ihr. Es widerspricht dem gar nicht, daß der Tauschwerth die überwiegende Bestimmung ist. Aber der Gebrauch hört natürlich dadurch nicht auf, daß er nur durch den Tausch bestimmt ist; obgleich er natürlich seine Richtung selbst dadurch erhält. 

Jedenfalls ist dieß bei der Untersuchung über den Werth genau zu untersuchen...
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 190 [MEW 42, S. 193]


Nota. - Ich benutze den Text der MEGA nur, weil er im Internet zugänglich und mühelos kopierbar ist. Im Manuskript gibt es fast keine Absätze; hier habe ich sie der Lesbarkeit wegen eingefügt.-

Kapital ist Geld, das sich vermehrt. Wie aber kommt das Geld dazu, 'Junge zu werfen'? Das Geheimnis des Geldes ist der Wert. Das Geheimnis des Wertes ist, wie es ihm gelingt, Mehrwert* zu hecken. Wer aus der Hegel'schen Schule kommt, ist versucht, das Geheimnis auf dialektische Weise dem Begriff des Werts zu entlocken: Er zerlegt sich in Tausch- und Gebrauchswert - "an sich": die Formulierung verweist auf die dogmatische Herkunft dieser Idee, aber das bleibt Marx nicht verborgen und er versieht sie mit einem Fragezeichen. Doch sogleich zeigt sich: Tausch- und Gebrauchswert schlagen nicht ineinander um. Im sozialen Verhältnis regiert der Tauschwert, doch in entscheidenden Moment 'greift' der Gebrauchswert immer wieder 'ein'.

Bis weit ins Heft III des Manuskripts der Grundrisse 
versucht Marx nun, den Mehrwert aus dem Begriff zukonstruieren. Er kommt nicht recht vom Fleck. Er muss das Geld immer schon als Kapital voraussetzen und es in seiner Bewegung verfolgen, aber seinem Ursprung kommt er so nicht auf die Spur... 
JE


*) Der Ausdruck kommt im Heft III (MEW 42, S. 236) zum ersten Mal vor.





Wie ist nun sein Werth bestimmt? Durch die vergegenständlichte Arbeit, die in seiner Waare enthalten ist. Diese Waare existirt in seiner [des ArbeitersLebendigkeit. Um sie von heute auf morgen zu erhalten – von der Arbeiterklasse, also dem Ersatz für wear und tear, damit sie sich als Klasse erhalten kann, haben wir es noch nicht zu thun, da der Arbeiter hier als Arbeiter, daher als vorausgeseztes perennirendes Subjekt dem Capital gegenübersteht, noch nicht als vergängliches Individuum der Arbeiterart – muß er bestimmte Masse Lebensmittel verzehren, das aufgezehrte Blut ersetzen etc. Er erhält nur ein Equivalent. Also morgen, nach vollbrachtem Austausch – und wenn er den Austausch formell beendigt hat, führt er ihn erst aus im Productionsprocess – existirt seine Arbeitsfähigkeit in derselben Weise wie zuvor: er hat ein exaktes Equivalent erhalten, denn der Preiß, den er erhalten hat, läßt ihn im Besitz desselben Tauschwerths den er vorher hatte. 

Das Quantum vergegenständlichte Arbeit, das in seiner Lebendigkeit enthalten ist, ist ihm vom Capital gezahlt worden. Er hat es consumirt und da es nicht als Ding existirte, sondern als Fähigkeit in einem Lebendigen, kann er, von wegen der spezifischen Natur seiner Waare – der spezifischen Natur des Lebensprocesses – den Tausch von neuem eingehn. Daß ausser der in seiner Lebendigkeit vergegenständlichten Arbeitszeit – d. h. der Arbeitszeit, die nöthig war, um die nöthigen Producte für die Erhaltung seiner Lebendigkeit zu zahlen, noch weitre Arbeit vergegenständlicht ist in seinem unmittelbaren Dasein, nämlich die Werthe, die er consumirt hat, um eine bestimmte Arbeitsfähigkeit, eine besondre Geschicklichkeit zu erzeugen – und deren Werth zeigt sich darin, zu welchen Productionskosten ein ähnliches bestimmtes Arbeitsgeschick producirt werden kann – geht uns hier noch nicht an, wo es sich nicht um eine besonders qualificirte Arbeit, sondern um Arbeit schlechthin, einfache Arbeit handelt. 

Wäre ein Arbeitstag nöthig um einen Arbeiter einen Arbeitstag am Leben zu erhalten, so existirte das Capital nicht, weil der Arbeitstag sich gegen sein eignes Product austauschen würde, also das Capital als Capital sich nicht verwerthen und daher auch nicht erhalten kann. Die Selbsterhaltung des Capitals ist seine Selbstverwerthung. Müßte das Capital um zu leben, auch arbeiten, so erhielte es sich nicht als Capital, sondern als Arbeit. Das Eigenthum von Rohstoffen und Arbeitsinstrumenten wäre nur nominell: sie gehörten öko||23|nomisch grade dem Arbeiter so weit als sie dem Capitalisten gehörten, da sie ihm nur Werth schafften, so weit er selbst Arbeiter wäre. Er verhielte sich daher nicht zu ihnen als Capital, sondern als einfachem Stoff und Mittel der Arbeit, wie der Arbeiter selbst es im Productionsprocess thut. 

Ist dagegen z. B. nur ein halber Arbeitstag nöthig, um einen Arbeiter einen ganzen Arbeitstag am Leben zu erhalten, so ergiebt sich der Mehrwerth des Products von selbst, weil der Capitalist im Preiß nur einen halben Arbeitstag bezahlt hat und im Product einen ganzen vergegenständlicht erhält; also für die zweite Hälfte des Arbeitstags Nichts ausgetauscht hat. Nicht der Austausch, sondern ein Process, worin er ohne Austausch vergegenständlichte Arbeitszeit, d. h. Werth erhält, kann ihn allein zum Capitalisten machen. Der halbe Arbeitstag kostet dem Capital Nichts; es erhält also einen Werth für den es kein Equivalent gegeben hat. Und die Vermehrung der Werthe kann nur dadurch stattfinden, daß ein Werth über das Equivalent hinaus erhalten, also geschaffen wird. 

Mehrwerth ist überhaupt Werth über das Equivalent hinaus. Equivalent seiner Bestimmung nach ist nur die Identität des Werths mit sich. Aus dem Equivalent heraus kann daher nie der Mehrwerth entsprießen; also auch nicht ursprünglich aus der Circulation; er muß aus dem Productionsprocess / des Capitals selbst entspringen. Die Sache kann auch so ausgedrückt werden: Wenn der Arbeiter nur einen halben Arbeitstag braucht, um einen ganzen zu leben, so braucht er, um seine Existenz als Arbeiter zu fristen, nur einen halben Tag zu arbeiten. Die zweite Hälfte des Arbeitstags ist Zwangsarbeit; surplus Arbeit. 

Was auf Seite des Capitals als Mehrwerth erscheint, erscheint exact auf Seite des Arbeiters als Mehrarbeit über sein Bedürfniß als Arbeiter hinaus, also über sein unmittelbares Bedürfniß zur Erhaltung seiner Lebendigkeit hinaus. Die grosse geschichtliche Seite des Capitals ist diese Surplusarbeit, überflüssige Arbeit vom Standpunkt des blosen Gebrauchswerths, der blosen Subsistenz aus zu schaffen, und seine historische Bestimmung ist erfüllt, sobald einerseits die Bedürfnisse so weit entwickelt sind, daß die Surplusarbeit über das Nothwendige hinaus selbst allgemeines Bedürfniß ist, aus den individuellen Bedürfnissen selbst hervorgeht – andrerseits die allgemeine Arbeitsamkeit durch die strenge Disciplin des Capitals, wodurch die sich folgenden Geschlechter durchgegangen sind, entwickelt ist als allgemeiner Besitz des neuen Geschlechts – endlich durch die Entwicklung der Productivkräfte der Arbeit, die das Capital in seiner unbeschränkten Bereicherungssucht und den Bedingungen, worin es sie allein realisiren kann beständig voranpeitscht, so weit gediehen ist, daß der Besitz und die Erhaltung des allgemeinen Reichthums einerseits nur eine geringre Arbeitszeit für die ganze Gesellschaft erfordert und die arbeitende Gesellschaft sich wissenschaftlich zu dem Process ihrer fortschreitenden Reproduction, ihrer Reproduction in stets größrer Fülle verhält; also die Arbeit, wo der Mensch in ihr thut, was er Sachen für sich thun lassen kann, aufgehört hat. 

Capital und Arbeit verhalten sich demnach hierin wie Geld und Waare; ist das eine die allgemeine Form des Reichthums, die andre nur die Substanz, die unmittelbare Consumtion bezweckt. Als das rastlose Streben nach der allgemeinen Form des Reichthums treibt aber das Capital die Arbeit über die Grenzen seiner Naturbedürftigkeit hinaus und schafft so die materiellen Elemente für die Entwicklung der reichen Individualität, die ebenso allseitig in ihrer Production als Consumtion ist und deren Arbeit daher auch nicht mehr als Arbeit, sondern als volle Entwicklung der Thätigkeit selbst erscheint, in der die Naturnothwendigkeit in ihrer unmittelbaren Form verschwunden ist; weil an die Stelle des Naturbedürfnisses ein geschichtlich erzeugtes getreten ist. Daher ist das Capital productiv; d. h. ein wesentliches Verhältniß für die Entwicklung der gesellschaftlichen Productivkräfte. Es hört erst auf solches zu sein, wo die Entwicklung dieser Productivkräfte selbst an dem Capital selbst eine Schranke findet. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 239ff. [MEW 42, S.242ff.]


Nota. - 
Der Mehrwert steckt nicht im Begriff des Werts. Im Begriff des Werts steckt die Äquivalenz. Das Mehr ist auch nicht in einem Umschlagen des Gebrauchs- in den Tauschwert verborgen. Da schlägt gar nichts um. Das Geheimnis ist lediglich, dass das Arbeitsvermögen für den Arbeiter selbst einen Gebrauchswert gar nicht hat- weil er nicht über die Mittel verfügt, es in austauschbaren Produkten zu vergegenständlichen. Den einzigen Gebrauch, den er davon machen kann, ist, es selbst gegen Geld einzutauschen; ist, es zu Tauschwert zu ma- chen. 

Das sind keine Begriffe, sondern tätige Verhältnisse zwischen wirklichen Menschen, die auf gegenständlichen Voraussetzungen beruhen. Ein historischer Fakt, der auf vorangegangenen Fakten aufgebaut ist. Das ist keine Logik und nicht einmal Dialektik, das sind wirkliche Handlungen. Nur wenn man von ihnen abstrahiert, wenn man ihre Ergebnisse aus der Zeit herauslöst und in Begriffen verdinglicht, sieht es so aus, als würden Begriffe sich mal so, mal so widersprechen. Aber das ist nur das ferne Wetterleuchten von wirklichen Gegensätzen, die sich geschichtlich zugetragen haben.
JE






Trennung des Eigenthums von der Arbeit erscheint als nothwendiges Gesetz dieses Austauschs zwischen Capital und Arbeit. Die Arbeit als das Nicht-Capital als solches gesezt, ist: 1) Nicht-vergegenständlichte Arbeit, negativ gefaßt (selbst noch gegenständlich; das Nichtgegenständliche selbst in objectiver Form). Als solche ist sie Nicht-Rohstoff, Nicht-Arbeitsinstrument, Nicht-Rohproduct: die von allen Arbeitsmitteln und Arbeitsgegenständen, von ihrer ganzen Objectivität getrennte Arbeit. 

Die lebendige als Abstraction von diesen Momenten ihrer realen Wirklichkeit existirende Arbeit (ebenso Nicht-Werth); diese völlige Entblösung, aller Objektivität baare, rein subjektive Existenz der Arbeit. Die Arbeit als die absolute Armuth: die Armuth, nicht als Mangel, sondern als völliges Ausschliessen des gegenständlichen Reichthums. 

Oder auch als der existirende Nicht-Werth und daher rein gegenständliche Gebrauchswerth, ohne Vermittlung existirend, kann diese Gegenständlichkeit nur eine nicht von der Person getrennte: nur eine mit ihrer unmittelbaren Leiblichkeit zusammenfallende sein. Indem die Gegenständlichkeit rein unmittelbar ist, ist sie ebenso unmittelbar Nicht-Gegenständlichkeit. In andren Worten keine ausser dem unmittelbaren Dasein des Individuums selbst fallende Gegenständlichkeit. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 216, [MEW 42, S. 217]


Die Exakte Entwicklung des Capitalbegriffs nöthig, da er der Grundbegriff der modernen Oekonomie, wie das Capital selbst, dessen abstraktes Gegenbild sein Begriff, die Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft. Aus der scharfen Auffassung der Grundvoraussetzung des Verhältnisses müssen sich alle Widersprüche der bürgerlichen Production ergeben, wie die Grenze, an der es über sich selbst hinaus treibt. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 246 [MEW 42, S. 250]






Ein Zustand in dem blos Arbeit gegen Arbeit ausgetauscht wird – sei es in der Form unmittelbarer Lebendigkeit, sei es in der Form des Products – unterstellt die Loslösung der Arbeit von ihrem ursprünglichen Zusammengewachsensein mit ihren objektiven Bedingungen, weßwegen sie auf der einen Seite als blose Arbeit erscheint, andrerseits ihr Product als vergegenständlichte Arbeit ihr gegenüber ein durchaus selbstständiges Dasein als Werth erhält. Der Austausch von Arbeit gegen Arbeit – scheinbar die Bedingung des Eigenthums des Arbeiters – beruht auf der Eigenthumslosigkeit des Arbeiters als ihrer Basis.
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Grundrisse, MEGA II/1.2, S. 414 [MEW 42, S. 422]





Andrerseits, was viel wichtiger für uns ist, zeigt unsre Methode die Punkte, wo die historische Betrachtung hineintreten muß, oder wo die bürgerliche Oekonomie als blos historische Gestalt des Productionsprocesses über sich hinausweist auf frühre historische Weisen der Production. Es ist daher nicht nöthig,* um die Gesetze der bürgerlichen Oekonomie zu entwickeln, die wirkliche Geschichte der Productionsverhältnisse zu schreiben. Aber die richtige Anschauung und Deduction derselben als selbst historisch gewordner Verhältnisse führt immer auf erste Gleichungen – wie die empirischen Zahlen z. B. in der Naturwissenschaft –, die auf eine hinter diesem System liegende Vergangenheit hinweisen. 

Diese Andeutungen, zugleich mit der richtigen Fassung des Gegenwärtigen, bieten dann auch den Schlüssel für das Verständniß der Vergangenheit – eine Arbeit für sich, an die wir hoffentlich auch noch kommen werden. Ebenso führt diese richtige Betrachtung andrerseits zu Punkten, an denen die Aufhebung der gegenwärtigen Gestalt der Productionsverhältnisse – und so foreshadowing der Zukunft, werdende Bewegung sich andeutet. 

Erscheinen einerseits die vorbürgerlichen Phasen als nur historische, i. e. aufgehobne Voraussetzungen, so die jetzigen Bedingungen der Production als sich selbst aufhebende und daher als historische Voraussetzungen für einen neuen Gesellschaftszustand setzende. 
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Grundrisse, MEGA II/1.2,  S. 369 [MEW 42, S. 373]   


*) Dies steht auf S. 45 von Heft IV. Es ist der Abschnitt, den M. nachträglich in seinem Inhaltsverzeichnis zum Ms. der Grundrisse mit "Ursprüngliche Akkumulation des Kapitals" überschrieben hat. Nur fünf Seiten später - S. 50f. - beginnt dann genau dies: die Darstellung der Entwicklung des Kapitals aus den vorhergangenen Produktionsverhältnissen, von Marx später als "Formen, die der kapitalistischen Produktion vorangehen" überschrieben: das bewusste Formenkapitel.
JE



Nicht so, daß das Capital die objektiven Bedingungen der Arbeit schafft. Sondern seine Urbildung geschieht einfach dadurch, daß der als Geldvermögen existirende Werth durch den historischen Prozeß der Auflösung der alten Productionsweise befähigt wird einerseits zu kaufen die objektiven Bedingungen der Arbeit, anderseits die lebendige Arbeit selbst gegen Geld von den freigewordnen Arbeitern einzutauschen. 

Alle diese Momente sind vorhanden; ihre Scheidung selbst ist ein historischer Prozeß, ein Auflösungsprocess und es ist dieser, der das Geld befähigt sich in Capital zu verwandeln. Das Geld selbst, so weit es mit bei der Geschichte thätig ist, ist es nur insofern es selbst als ein höchst energisches Scheidungsmittel in diesen Process eingreift und insofern zur Herstellung der gerupften, objektivlosen freien Arbeiter mitwirkt; sicher aber nicht dadurch, daß es für sie die objektiven Bedingungen ihrer Existenz schafft; sondern indem es ihre Trennung von denselben – ihre Eigenthumslosigkeit – beschleunigen hilft. 

Wenn z. B. die grossen englischen Grundeigenthümer ihre retainers entliessen, die mit ihnen das surplus produce des Landes aufzehrten; ferner ihre Pächter die kleinen Häusler verjagten etc, so war damit erstens eine Masse lebendiger Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt geworfen, eine Masse, die in doppeltem Sinn frei war, frei von den alten Clientel- oder Hörigkeitsverhältnissen und Dienstverhältnissen, und zweitens frei von allem Hab und Gut und jeder objektiven, sachlichen Daseinsform, frei von allem Eigenthum; auf den Verkauf ihres Arbeitsvermögens oder auf Bettel, Vagabundage und Raub als die einzige Erwerbsquelle angewiesen. Daß sie das leztere zuerst versuchten, von diesem Wege aber durch Galgen, Pranger, Peitsche auf den schmalen Weg zum Arbeitsmarkt getrieben wurden... 
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Grundrisse, MEGA II/1.2S. 409f. [MEW 42, S. 414]


Nota. - Die reelle, historisch unumgängliche Bedingung des Kapitalverhältnisses ist die Trennung der Arbeit vom Eigentum - an Grund und Boden zuerst, der die Grundlage der agrarischen Gesellschaften ist, und von Rohstoffen und Werkzeugen, die die Voraussetzung von Handwerk und kleiner Industrie sind. Dem Begriff des Kapitals sieht man nichts davon an. Er larviert sich im Gegenteil mit Äquivalententausch und Wertgesetz. Erst die Kritik, die die in den Begriffen verborgenen wirklichen Handlungsweisen historischer Subjekte bloßlegt, vermag sein Geheimnis zu ergründen: Sie geht unversehens in positive Geschichtsschreibung über. 


Das Geheimnis des Kapitals ist seine Entstehung, in der Klassischen Politischen Ökonomie mystifiziert als die "ursprüngliche Akkumulation", die sich der näheren Betrachtung erweist als die Vertreibung der Landbevölke- rung vom Boden; sie war nur mittelbar eine Tat des Kapitals selbst, doch unmittelbar das Werk der großen Feudalen, deren explodierender Geldbedarf sie zu blutdürstigen Hyänen werden ließ. Es war ein Gewaltakt und ein Unrecht, und dass es nicht unmittelbar auf die Rechnung des Kapitals ging, heißt nur, dass es der Klasse der Feudalen viel mehr schuldet, als seine Apologeten je zugeben mochten.

Marx untersucht diesen Vorgang gleich anschließend in Heft IV und V seines Manuskripts in dem Abschnitt, der - irreführend - unter dem Namen Formenkapitel* den Rang einer selbstständigen Artbeit erlangt hat. Das verwischt aber gerade die - 'logische' - Stellung, die ihm im Fortgang der Kritik zukam. Um es klipp und klar zu sagen: Das sog. Formenkapitel ist die Urform jenes Kapitels, das im 'Kapital' "Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation" heißen wird.

*)ebd.,  MEGA II/1.2 378-415 [MEW 42, S. 383-421]






Was begrifflich vorhergeht, kommt historisch danach.


Wenn in der Theorie der Begriff des Werths dem des Capitals vorhergeht, andrerseits aber zu seiner reinen Entwicklung wieder eine auf das Capital gegründete Productionsweise unterstellt, so findet dasselbe in der Praxis statt. Die Oekonomen betrachten daher das Kapital auch nothwendig bald als Schöpfer der Werthe, Quelle derselben, wie andrerseits sie Werthe für die Bildung des Capitals voraussetzen und es selbst nur als eine Summe von Werthen in einer bestimmten Function darstellen. 

Die Existenz des Werths in seiner Reinheit und Allgemeinheit sezt eine Productionsweise voraus, worin das einzelne Product aufgehört hat, ein solches für den Producenten überhaupt und noch mehr für den einzelnen Arbeiter zu sein und ohne die Realisirung durch die Circulation nichts ist. Es ist keine formelle Bestimmung für den, der einen Infinitesimaltheil einer Elle Cattun schafft, daß sie Werth ist, Tauschwerth. Wenn er nicht einen Tauschwerth, Geld geschaffen, hätte er überhaupt nichts geschaffen. Diese Werthbestimmung selbst hat also zu ihrer Voraussetzung eine gegebne historische Stufe der gesellschaftlichen Productionsweise und ist selbst ein mit derselben gegebnes, also historisches Verhältnis. 
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Grundrisse, MEGA II/1.2  S. 174 [MEW 42, S. 177]


Nota. – Erinnert sich noch einer? Bis 1990 gab es auf Erden ein kollektivistisches, "sozialistisches" Gesell-schaftssystem mit (mehr oder weniger) zentral gelenkter Staatswirtschaft, das sich mühte, den 'Wert' der Pro-duktion zu ermitteln, ohne zu bemerken, dass das Problem dabei kein technisches – das Ermitteln – war, son-dern dass ihre Produkte schlicht und einfach einen 'Wert' nicht hatten. Sie hatten Gebrauchswert, meist einen ge-ringen, aber Tauschwert hatten sie gar nicht. In Millionenauflage erschienen Lehrbücher der Politischen Ökonomie des Sozialismus, in denen allen Ernstes von 'sozialistischer Marktwirtschaft' die Rede war - Markt ohne Kapitalverhältnis! Markt ohne Konkurrenz! Wert ohne... Austausch von Arbeit und Kapital. 

Im selben Staatsverlag erschienen in der Regel die Werke von Marx zur Kritik der Politischen Ökonomie. Wie war solcher Schwachsinn möglich? Ganz einfach: Es gab keine öffentliche Kritik. Dass dieses Gesellschaftssystem untergegangen ist, ist sachlich nicht schade. Gedanklich hat es den Verdienst, dass jene Verheerung des Geistes zu einem Ende gekommen is.
JE






Kommen die Begriffe vor oder nach der Geschichte?

Las Sardanas se bailan con los pies.

Der gewöhnlichen Anschauung erscheinen [die] Vertheilungsverhältnisse als Naturverhältnisse, als Verhält-nisse, die aus der Natur aller gesellschaftlichen Produktion, aus den Gesetzen der menschlichen Produktion schlechthin entspringen. Es kann zwar nicht geleugnet werden, daß vorkapitalistische Gesellschaften andre Vertheilungsweisen zeigen, aber diese werden dann als unentwickelte, unvollkommene und verkleidete, nicht auf ihren reinsten Ausdruck und ihre höchste Gestalt reducirte, anders gefärbte Weisen jener naturgemäßen Vertheilungsverhältnisse gedeutet.

Das einzig Richtige in dieser Vorstellung ist dies: Gesellschaftliche Produktion irgend einer Art (z. B. die der naturwüchsigen indischen Gemeinwesen oder die des mehr künstlich entwickelten Kommunismus der Peru-aner) vorausgesetzt, kann stets unterschieden werden zwischen dem Theil der Arbeit, dessen Produkt unmittel-bar von den Producenten und ihren Angehörigen individuell konsumirt wird, und – abgesehn von dem Theil der der produktiven Konsumtion anheimfällt – einem andern Theil der Arbeit, der immer Mehrarbeit ist, des-sen Produkt stets zur Befriedigung allgemeiner gesellschaftlicher Bedürfnisse dient, wie immer dies Mehrpro-dukt vertheilt werde, und wer immer als Repräsentant dieser gesellschaftlichen Bedürfnisse fungire. Die Iden-tität der verschiednen Vertheilungsweisen kommt also darauf hinaus, daß sie identisch sind, / wenn man von ihren Unterscheidungen und specifischen Formen abstrahirt, nur die Einheit in ihnen, im Gegensatz zu ihrem Unterschied festhält.

Weiter gebildetes, mehr kritisches Bewußtsein gibt jedoch den geschichtlich entwickelten Charakter der Vert-heilungsverhältnisse zu, hält dafür aber um so fester an dem sich gleichbleibenden, aus der menschlichen Natur entspringenden, und daher von aller geschichtlichen Entwicklung unabhängigen Charakter der Produktionsver-hältnisse selbst.

Die wissenschaftliche Analyse der kapitalistischen Produktionsweise beweist dagegen umgekehrt, daß sie eine Produktionsweise von besondrer Art, von specifischer historischer Bestimmtheit ist; daß sie, wie jede andre bestimmte Produktionsweise, eine gegebne Stufe der gesellschaftlichen Produktivkräfte und ihrer Entwick-lungsformen als ihre geschichtliche Bedingung voraussetzt: eine Bedingung, die selbst das geschichtliche Resul-tat und Produkt eines vorhergegangnen Processes ist, und wovon die neue Produktionsweise als von ihrer ge-gebnen Grundlage ausgeht; daß die dieser specifischen, historisch bestimmten Produktionsweise entsprechen-den Produktionsverhältnisse – Verhältnisse, welche die Menschen in ihrem gesellschaftlichen Lebensproceß, in der Erzeugung ihres gesellschaftlichen Lebens eingehn – einen specifischen, historischen und vorübergehenden Charakter haben; und daß endlich die Vertheilungsverhältnisse wesentlich identisch mit diesen Produktionsver-hältnissen, eine Kehrseite derselben sind, sodaß beide denselben historisch vorübergehenden Charakter theilen.

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Das Kapital III, MEGA II.15; S. 849f. [MEW 25, S. 884f.


Nota.- Der Begriff des Mehrwerts wurde gebraucht, um die historische Realität des Kapitals zu verstehen; aber der Begriff des Mehrwerts setzt den Begriff des Werts voraus. Mit andern Worten, die Politische Ökonomie mag den Wertbegriff gebrauchen, wozu sie mag; für die Kritik der Politischen Ökonomie hat er nur einen Sinn, wo es um das Verständnis des Kapitalverhältnisses geht, ansonsten ist er Schall und Rauch.
JE






Innerhalb des Systems der bürgerlichen Gesellschaft daher folgt auf den Werth unmittelbar das Capital. 

In der Geschichte gehn andre Systeme vor, die die materielle Grundlage der unvollkommnern Werthentwicklung bilden. Wie der Tauschwerth hier nur nebenher spielt neben dem Gebrauchswerth, erscheint nicht das Capital sondern das Grundeigenthumsverhältniß als seine reale Basis. 

Das moderne Grundeigenthum kann dagegen gar nicht begriffen werden, weil es nicht existiren kann, ohne die Voraussetzung des Capitals und es erscheint historisch in der That als eine durch das Capital bewirkte, sich adaequat gesezte Form der vorhergehenden historischen Gestalt des Grundeigenthums. Es ist grade in der Entwicklung des Grundeigenthums, worin daher der allmählige Sieg und Herausbildung des Capitals studirt werden kann, weßwegen Ricardo, der Oekonom der modernen Zeit, mit grossem historischen Sinn die Verhältnisse von Capital, Lohnarbeit, und Grundrente innerhalb der Grenzen des Grundeigenthums betrachtet hat, um sie in ihrer spezifischen Form zu fixiren. 

Das Verhältniß des industriellen Capitalisten zum Grundeigenthümer erscheint als ausserhalb des Grundeigenthums liegende Beziehung. Aber als Verhältniß des modernen farmer zum Grundrentner erscheint es als immanentes Verhältniß des Grundeigenthums selbst und das andre als nur in seiner Beziehung zum Capital mehr existirend, gesezt [sic]. Die Geschichte des Grundeigenthums, die die allmählige Verwandlung des Feudalen Landlords in den Grundrentner, des erbsässigen halbtributären und oft unfreien Leibpächters in den modernen Farmer, und der dem Grunde angehörigen angesessenen Leibeignen und Frohnbäuern in Ackerbautaglöhner nachwiese, wäre in der That die Geschichte der Bildung des modernen Capitals. Sie würde die Beziehung zum städtischen Capital, Handel etc in sich schliessen. 

Wir haben es aber hier mit der gewordnen, auf ihrer eignen Grundlage sich bewegenden bürgerlichen Gesellschaft zu thun. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 175 [MEW 42, S. 177f.] 



Nota. - Hier sind wir noch in Heft II des Manuskripts der Grundrisse. Noch 'folgt auf den Wert unmittelbar das Kapital'; nämlich für die logische Betrachtung. Dass die historische Betrachtung vielmehr die Entwicklung des Kapitals aus dem Grundeigentum betrachten müsste, bemerkt Marx schon; aber er glaubt immer noch, den logischen Prozess unabhängig von und vor der historischen Entwicklung darstellen zu können. So wird er das eine ums andre Mal versuchen, den Begriff des Mehrwerts aus dem Begriff des Werts zu entwickeln. 

Es wird ihm nicht gelingen, und so entschließt er sich schließlich in Heft VII, die historische Darstellung der sogenannten ursprünglichen Akkumulation des Kapitals selbst zu unternehmen und die Vertreibung des Landvolks vom Boden als historisch faktische Bedingung der Lohnarbeit und insofern als 'logische' Voraussetzung der Mehrwerts zu beschreiben: im sog. "Formenkapitel", MEW 42, S. 383-420.
JE








Wenn in der Theorie der Begriff des Werths dem des Capitals vorhergeht, andrerseits aber zu seiner reinen Entwicklung wieder eine auf das Capital gegründete Productionsweise unterstellt, so findet dasselbe in der Praxis statt. Die Oekonomen betrachten daher das Kapital auch nothwendig bald als Schöpfer der Werthe, Quelle derselben, wie andrerseits sie Werthe für die Bildung des Capitals voraussetzen und es selbst nur als eine Summe von Werthen in einer bestimmten Function darstellen. 

Die Existenz des Werths in seiner Reinheit und Allgemeinheit sezt eine Productionsweise voraus, worin das einzelne Product aufgehört hat, ein solches für den Producenten überhaupt und noch mehr für den einzelnen Arbeiter zu sein und ohne die Realisirung durch die Circulation nichts ist. Es ist keine formelle Bestimmung für den, der einen Infinitesimaltheil einer Elle Cattun schafft, daß sie Werth ist, Tauschwerth. Wenn er nicht einen Tauschwerth, Geld geschaffen, hätte er überhaupt nichts geschaffen. 

Diese Werthbestimmung selbst hat also zu ihrer Voraussetzung eine gegebne historische Stufe der gesellschaftlichen Productionsweise und ist selbst ein mit derselben gegebnes, also historisches Verhältniß. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 174 [MEW 42, S. 177]

Nota. - Langsam kommen wir dem Mysterium auf die Spur: "Die Ökonomen" müssen überall, wo sie das Kapi- tal erklären wollen, den Wert, und wo sie den Wert erklären wollen, überall das Kapital schon voraussetzen. Das, was logisch wie ein sinnleerer Zirkel aussieht, erhellt schlagartig der Blick in die Geschichte: "Diese Wertbe- stimmung selbst hat also zu ihrer Voraussetzung eine gegebne historische Stufe der gesellschaftlichen Produktionsweise und ist selbst ein mit derselben gegebnes, also historisches Verhältnis."
JE





Realer Gegensatz und logischer Widerspruch.


Gleichzeitig mit dem Fall der Profitrate wächst die Masse des Kapitals und geht Hand in Hand mit mit ihr eine Entwertung des vorhandnen Kapitals, welche diesen Fall aufhält und der Akkumulation von Kapitalwert einen beschleunigenden Antrieb gibt. 

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Produktivkraft entwickelt sich die höhere Zusammensetzung des Kapi-tals, die relative Abnahme des variablen Teils gegen den konstanten.

Diese verschiednen Einflüsse machen sich bad nebeneinander im Raum, bald mehr nacheinander in der Zeit geltend; periodisch macht sich der Konflikt der widerstreitenden Agentien in Krisen Luft. Die Krisen sind immer nur gewaltsame Lösungen der vorhandnen Widersprüche, gewaltsame Eruptionen, die das gestörte Gleichgewicht für den Augenblick wiederherstellen.

Der Widerspruch, ganz allgemein ausgedrückt, besteht darin, dass die kapitalistische Produktionsweise die Tendenz einschließt nach absoluter Entwicklung der Produktivkräfte, abgesehn vom Wert und dem in ihm eingeschlossenen Mehrwert, auch abgesehn von den gesellschaftlichen Verhältnissen, innerhalb deren die kapitalistische Produktion stattfindet; während sie andererseits die Erhaltung des existierenden Kapitalwerts und sein Verwertung im höchsten Maß (d. h. beschleunigten Anwachs dieses Werts) zum Ziel hat. Ihr spezi-fischer Charakter ist auf den vorhandnen Kapitalwert als Mittel zur größtmöglichen Verwertung dieses Werts gerichtet. Die Methoden, wodurch sie dies erreicht, schließen ein: Abnahme der Profitrate, Entwertung des vorhandnen Kapitals und Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit auf Kosten der schon produzierte Pro-duktivkräfte.

Die periodische Entwertung des vorhandnen Kapitals, die ein der kapitalistischen Produktionsweise immanen-tes Mittel ist, den Fall der Profitrate / aufzuhalten und die Akkumulation von Kapitalwert durch Bildung von Neuwert zu beschleunigen, stört die gegebnen Verhältnisse, worin sich der Zirkulationsprozess des Kapitals vollzieht, und ist daher begleitet von plötzlichen Stockungen und Krisen des Produktionsprozesses.
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Das Kapital III, MEW 25, S. 259f.] [ MEGA II.15, S. 245f.]


Nota. – Die theoretische Bedeutung obiger Passage für die elementare Stellung des Falls der Profitrate in der Theorie des Kapitals ist offenkundig. – 

Aber sie hat eine meta-theoretische Seite: Der buchstäblich Grund-legende Denkfehler der rationalistischenmetaphysischen Systeme war die Identifizierung von logischem Grund mit realer Ursache (von Sein und Gel-tung). Die Vermengung von (logischem) Widerspruch und (realem) Gegensatz ist nur ihre Umkehrung. Und in dieser Gestalt taucht sie unverhofft bei Marx wieder auf: Es ist ein Überrest seines 'Kokettierens mit der Hegel' schen Ausdrucksweise', in dem sich allerdings eine andauernde Unsicherheit über die sog. dialektischen Methodeverbirgt, die Marx immer wieder dazu verleitet, die logische Darstellung mit der reellen Beschreibung zu ver-mengen. 

Dass der Produktionsprozess und der Zirkulationsprozess nicht in derselben Geschwindigkeit und auch nicht am selben 'Platz' geschehen und ihre Synchronisierung periodisch durch Selbstvernichtung eines Teils des Kapitals wiederhergestellt werden muss, ist ein Realvorgang. Dass das unbegrenzte Wachstum der Produktion und ihre gleichzeitige Begrenzung durch die Verwertungsmöglichkeit im Begriff des Kapitals beieinander liegen, ist dagegen ein logischer Widerspruch. Es ist aber nicht die Logik, die den Prozesse antreibt – sie beschreibt ihn lediglich. Und dass etwas im Begriff widersprüchlich ist, bedeutet noch nicht, dass es in der Realität auf seine Auflösung hindrängt. 

Das hat Marx auch nicht sagen wollen? Nein, sicher nicht. Aber er hat sich so ausgedrückt, dass epigonale Buchstabengelehrte es (in behördlichem Auftrag) so darstellen konnten.
JE







Nota. Die obigen Fotos gehören mir nicht, ich habe sie im Internet gefunden. Wenn Sie deren Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE    



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