Sonntag, 16. Juni 2019

Die Einführung des schulfreien Nachmittags in Deutschland.



Nicht wahr, lieber Leser: Dass allein in Deutschland und im benachbarten Österreich die Kinder nur vormit- tags zur Schule gehen und am Nachmittag frei haben – das hielten auch Sie für einen Beweis teutonischer Hinterwäldlerei? Ein Relikt aus dem Mittelalter!

Tatsächlich aber war der schulfreie Nachmittag bei uns die allererste Errungenschaft deutscher Reformpäda- gogik, und zwar in… Preußen, wo die allgemeine Schulpflicht das Licht der Welt erblickt hat.

Hier ein unverdächtiger, ganz unbestechlicher Zeuge: 

“In Berlin ist infolge der großen Hitze letzten Sommer in mehreren höherenSchulen der Nachmittagunterricht ganz aufgehoben und die Morgenschulstunden um eine verlängert [worden]. Die Folgen waren ganz unerwartet, die Jungen kamen enorm rasch voran, und die Sache soll jetzt auf größerem Maßstab versucht werden.”

Friedrich Engels an Karl Marx, Manchester, den 14. Oktober 1868
in: Marx-Engels-Werke, Bd. 32, S. 183f.
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6. 10. 2013

Samstag, 15. Juni 2019

"Formenwechsel".


Dem Stoff nach betrachtet ist der Profit (in der Gestalt, worin er uns hier unmittelbar gegenübertritt) durchaus nichts andres als der Mehrwerth selbst. Seine absolute Grösse ist daher auch nicht verschieden von der Grösse des Mehrwerths, den das Capital in einer bestimmten Umschlagszeit erzeugt. Es ist der Mehrwerth selbst, aber anders berechnet oder wie es sich zunächst darstellt, subjektiv anders betrachtet. 

Der Mehrwerth bezieht sich seiner Natur nach und wird daher berechnet im Verhältniß zum variablen Theil des Capitals, d. h. zu dem Theil des Capitals, der ihn durch Austausch mit den Arbeitspreissen entstehn macht, aus dem er wirklich entspringt. Die Circulationszeit, so weit sie von der Productionszeit verschieden ist, kommt hier nur in Betracht als Schranke für die Erzeugung des Mehrwerths. Als Profit dagegen wird der Mehrwerth bezogen auf und daher gemessen an, nicht einem Theil des vorgeschossenen Capitals, sondern dessen Summe, ohne Rücksicht auf die ganz verschiednen Rollen, welche die verschiednen Bestandtheile des Capitals in der Er- zeugung des Mehrwerths und der Production der Waarenwerthe überhaupt spielen.

Der Profit, stofflich und daher als absolute Grösse oder Masse, durchaus nicht verschieden vom Mehrwerth, ist jedoch eine verwandelte Form des leztren, und die Bedeutung und Wichtigkeit dieser blossen Formveränderung werden wir gleich nachher untersuchen. In der Rate des Profits dagegen – oder seiner relativen Grösse, d. h. seine Grösse verglichen mit der Grösse des vorgeschossenen Capitals – erhält der Mehrwerth nicht nur einen neuen Begriffsausdruck, sondern einen neuen von seiner ursprünglichen Gestalt numerisch verschiednen Aus- druck. Der Profit ist der Grösse nach dasselbe was der Mehrwerth ist, aber die Profitrate ist von vornherein eine von der Rate des Mehrwerths verschiedne Grösse. 

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Ökonomisch Manuskript von 1863-65, MEGA II/4.2, S. 9&11



Nota. - Das obige Bild zeigt einen Formenwechsel und nicht die veränderliche Stellung eines wahrnehmenden Subjekts.
JE