Mittwoch, 4. Juli 2018

Gebrauchswert des Kapitals als Geld.


Als Tauschwert kann sich der Tauschwert überhaupt nur verselbstständigen gegenüber dem Gebrauchswert, der ihm als solchem gegenübertritt. Nur in diesem Verhältnis kann der Tauschwert als solcher sich verselbst- ständigen; als solcher gesetzt sein und funktionieren. Im Geld sollte der Tauschwert diese Selbstständigkeit erhalten dadurch, daß von dem Gebrauchswert abstrahiert wird und die aktive Abstraktion, im Gegensatz bleiben zum Gebrauchswerte, erschiene hier in der Tat als die einzige Methode den Tauschwert als solchen zu erhalten und zu vermehren. Der Tauschwert jetzt dagegen soll in seinem Dasein als Gebrauchswert, seinem reellen, nicht nur formellen Dasein als Gebrauchswert, sich als Tauschwert – sich als Tauschwert in dem Ge- brauchswert als Gebrauchswert erhalten und aus ihm herstellen. Das wirkliche <943> Dasein der Gebrauchs- werte ist ihre reale Negation, ihre Verzehrung, ihr Vernichtetwerden in der Konsumtion. 

Es ist also diese ihre reale Negation als Gebrauchswerte, diese ihnen / selbst immanente Negation, worin sich der Tauschwert bewahrheiten muß, als sich erhaltend gegen den Gebrauchswert, oder vielmehr das aktive Da- sein des Gebrauchswerts zur Bestätigung des Tauschwerts machen. Nicht die Negation, indem der Tauschwert als Preis bloß formelle Bestimmung des Gebrauchswerts ist, worin dieser ideal aufgehoben, in der Tat aber nur der Tauschwert als verschwindende formelle Bestimmung an ihm erscheint. Noch sein Befestigen in Gold und Silber, wo eine starre feste Substanz als das versteinerte Da- sein des Tauschwerts erscheint. In der Tat ist im Geld gesetzt, daß der Gebrauchswert bloße Materiatur, Realität des Tauschwerts. 

Aber es ist die bloß gemeinte handgreifliche Existenz seiner Abstraktion. Sofern aber der Gebrauchswert als Gebrauchswert, d. h. die Konsumtion der Ware selbst als Setzen des Tauschwerts, und bloßes Mittel ihn zu setzen bestimmt wird, ist der Gebrauchswert der Ware in der Tat nur Betätigung des prozessierenden Tausch- werts. Die wirkliche Negation des Gebrauchswerts, die nicht in der Abstraktion von ihm, sondern in seiner Konsumtion existiert (nicht in dem ihm gegenüber Gespannt-stehen-bleiben), diese seine reale Negation, die zugleich seine Verwirklichung als Gebrauchswert ist, muß daher zum Akt der Selbstbejahung, Selbstbetätigung des Tauschwerts gemacht werden. 

Dies ist aber nur möglich, sofern die Ware von der Arbeit konsumiert wird, ihre Konsumtion selbst als Verge- genständlichung der Arbeit und darum als Wertsetzung erscheint. Um daher nicht nur formell, wie im Geld, sondern in seiner realen Existenz als Ware, sich zu erhalten, und zu betätigen, muß der im Geld vergegenständ- lichte Tauschwert sich die Arbeit selbst aneignen, sich mit ihr austauschen. Gebrauchswert ist nur noch für das Geld nicht ein Konsumtionsartikel, worin es sich verliert, sondern nur noch der Gebrauchswert, wodurch h es sich erhält und vermehrt. Für das Geld als Kapital, existiert kein andrer Gebrauchswert

Es ist eben dies das Verhalten seiner als Tauschwerts zum Gebrauchswert. Der einzige Gebrauchswert, der einen Gegensatz und Ergänzung zum Geld als Kapital bilden kann, ist die Arbeit und diese existiert im Arbeitsvermögen, das als Subjekt existiert. Als Kapital ist das Geld nur in Bezug auf das Nichtkapital, die Negation des Kapitals, in Beziehung auf welche es allein Kapital ist. Das wirkliche Nicht-Kapital ist die Arbeit selbst. Der <944> erste Schritt, daß das Geld zum Kapital werde, ist sein Austausch mit dem Arbeitsvermögen, um vermittelst des letztren die Konsumtion der Waren, d. h. ihr reales Setzen und Negieren als Gebrauchswerte, zugleich in ihre Betätigung des Tauschwerts zu verwandeln. 
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aus: Fragment des Urtextes von „Zur Kritik der politischen Ökonomie“, in Grundrisse..., Berlin 1953, S. 942ff. 

 
Nota. - Das kann man doch nicht im Ernst so lesen, als habe Marx sagen wollen, dass die Begriffe sich selbst bewegten, in einander umschlügen und so das System in Gang hielten. Die Begriffe haben den kritischen Zweck, die einzelnen Momente des Prozesses zu unterscheiden und in dem, was sich der Anschauung als bloßer Ereignis- strom darbietet, eine Richtung und einen Zweck zu erkennen. Erst so nämlich wird die Darstellung konkret, wäh- rend die bloße Anschauung, so lebhaft sie sei, ganz abstrakt bleibt und nicht zu erkennen gibt, 'worauf alles hin- ausläuft'. Die Begriffe haben den Zweck, im Angeschauten einen Sinn freizulegen.
JE

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