Bei der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital treten alle früher von uns entwickelten changes im Arbeitsprozess selbst ein. Es werden die sozialen Produktivkräfte der Arbeit entwickelt und es wird mit der Arbeit auf grosser Stufenleiter die Anwendung von Wissenschaft und Maschinerie auf die unmittelbare Produktion. Einerseits schafft die kapitalistische Produktionsweise, die sich jetzt als eine Produktionsweise sui generis gestaltet, eine veränderte Gestalt der materiellen Produktion. Andrerseits bildet diese Veränderung der materiellen Ge- stalt die Basis für die Entwicklung des Kapitalverhältnisses, dessen adäquate Gestalt daher einem bestimmten Entwicklungsgrad der Produktivkräfte der Arbeit entspricht.
Man hat bereits gesehn, dass ein bestimmtes und stets wachsendes Minimum von Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten einerseits notwendige Voraussetzung, andrerseits beständiges Resultat der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise. Der Kapitalist muss Eigentümer oder Besitzer von Produktionsmitteln auf einer gesellschaft-lichen Stufenleiter sein, in einem Wertumfang, der alles Verhältnis zu der möglichen Produktion des Einzelnen oder seiner Familie verloren hat. Das Minimum des Kapitals ist um so grösser in einem Geschäftszweig, je mehr er kapitalistisch betrieben wird, je höher die gesellschaftliche Produktivität der Arbeit in ihm entwickelt ist. In demselben Umfang muss das Kapital an Wertgrösse zunehmen und gesellschaftliche Dimensionen annehmen, also allen individuellen Charakter abstreifen.
Eben die Produktivität der Arbeit, Masse der Produktion, Masse der Bevölkerung, Masse der Surplusbevölke- rung, die diese Produktionsweise entwickelt, ruft mit freigesetzten Kapital und Arbeit beständig neue Ge- schäftszweige hervor, in denen das Kapital wieder auf kleiner Stufenleiter arbeiten kann und wieder die ver- schiedenen Entwicklungen durchlaufen, bis auch diese neuen Geschäftszweige auf gesellschaftlicher Stufenlei- ter betrieben werden. Dieser Prozess beständig. Gleichzeitig die kapitalistische Produktion tendierend sich alle ihrer bisher noch nicht bemächtigten Industriezweige, wo nur noch formelle |62| Subsumtion , zu erobern.
Sobald sie sich der Agrikultur, Minenindustrie, Manufaktur der Hauptkleidungsstoffe usw. bemächtigt hat, ergreift sie die andren Sphären, wo nur noch formell oder auch noch selbständige Handwerker. Schon bei Betrachtung der Maschinerei bemerkt worden, wie die Einführung der Maschinerie in einem Zweig, sie in andren Zweigen und zugleich in andern Arten desselben Zweiges mit sich führt. Z.B. die Maschinenspinnerei führt zur Maschinenweberei; die Maschinenspinnerei in der Baumwollindustrie zur Maschinenspinnerei in Wolle, Leinen, Seide usw. Die gehäufte Anwendung der Maschinerie in Kohlenbergwerken, Baumwollmanu- factures usw. machte Einführung der grossen Produktionsweise im Maschinenbau selbst notwendig.
Abgesehn von den gesteigerten Mitteln des Verkehrs, die diese Produktionsweise auf grosser Stufenleiter er- heischte, ist es andrerseits nur durch Einführung der Maschinerie im Maschinenbau selbst – namentlich der zyklischen Prime Motors –, die die Einführung von Dampfschiffen und Eisenbahnen möglich machte, den ganzen Schiffsbau umwälzte. Die grosse Industrie wirft in die ihr noch nicht unterworfenen Zweige solche Menschenmassen, oder erzeugt in ihnen solche relative Surpluspopulation, wie zur Verwandlung des Hand- werks oder des kleinen formell-kapitalistischen Betriebs in grosse Industrie erheischt ist.
*) [Der absolute Mehwert kann gesteigert werden durch Lohnsenkung oder Ausdehnung der Arbeitszeit. Der relative Mehrwert wird gesteigert durch Steigerung der Produktivität=Gebrauchswert der Arbeit. JE]
__________________________________________________________________________________
aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 61f.
Nota. - Das Minimum an Kapital, das erforderlich ist, um in einem bestimmten Industriezweig als Kapital fun- gieren zu können, hängt ab von seinem Gebrachswert: Kann es im Arbeits prozess die erforderliche Leistung erbringen? Die Leistung wird nach ihrem Tauschwert gemessen, aber selbst ist sie der Gebrauchswert des Kapi- tals. Dieser Zusammenhang macht die Subsumtion der angwendeten Arbeit unter das Kapial zu einer reellen: Der Gebrauchswert greift ein in die Formbestimmung.
Und ganz am Schluss wird es geschehen, dass der Profit des Kapitalisten so gering ausfällt, dass er nicht aus- reicht, um erneut als Kapital fungieren zu können - sofern nicht ein Ereignis dazwischen tritt, das von der Ge- brauchswertseite kommt! (z. B. Kapitalvernichtung durch Krise oder Krieg)
JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen