Dienstag, 31. Juli 2018

War der Wert schon vor dem Tausch?


Die Waare, als die elementarische Form des bürgerlichen Reichthums, war unser Ausgangspunkt, die Voraus- setzung für die Entstehung des Capitals. Andrerseits erscheinen Waaren jetzt als das Product des Capitals.

Dieser Cirkellauf unsrer Darstellung entspricht sowohl der historischen Entwicklung des Capitals, für welche ein Waarenaustausch, Waarenhandel, eine der Entstehungsbedingungen bildet, die sich selbst aber auf der Grundlage verschiedner Productionsstufen bildet, denen allen gemein ist, daß in ihnen die capitalistische Pro- duction noch gar nicht oder nur noch spora- disch existirt. Andrerseits ist der entwickelte Waarenaustausch und die Form der Waare als allgemein nothwendige gesellschaftliche Form des Products selbst erst das Resultat der capitalistischen Productionsweise. /

Betrachten wir andrerseits die Gesellschaften entwickelter capitalistischer Production, so erscheint in ihnen die Waare sowohl als die beständige elementarische Voraussetzung des Capitals wie andrerseits als das unmittelba- re Resultat des capitalistischen Productionsprozesses.

Waare und Geld sind beide elementarische Voraussetzungen des Capi- tals, entwickeln sich aber erst zu Capital unter gewissen Bedingungen. Capitalbildung kann nicht stattfinden, ausser auf Grundlage der Waarencircula- tion, (welche Geldcirculation einschließt), also auf einer schon gegebnen, zu einer gewissen Umfang gediehe- nen Stufe des Handels, während umgekehrt Waarenproduction und Waarencirculation zu ihrem Dasein keines- wegs die capitalistische Productionsweise voraussetzen, vielmehr, wie ich früher schon auseinandergesetzt, auch „vorbürgerlichen Gesellschaftsformen angehört“. Sie sind historische Voraussetzung der capitalistischen Pro- ductionsweise.


Andrerseits aber wird die Waare erst die allgemeine Form des Products, muß alles Product die Form der Waare annehmen, ergreifen Kauf und Verkauf nicht nur den Ueberfluß der Production, sondern ihre Substanz selbst, und treten die verschiednen Productionsbedingungen selbst umfassend als Waaren auf, die aus der Circulation in den Productionsproceß eingehn, nur auf Grundlage der capitalistischen Production. Wenn die Waare daher einerseits als Voraussetzung der Capitalbildung, erscheint andrerseits die Waare, so weit sie allgemeine elemen- tarische Form des Products ist, wesentlich als das Product und Resultat des kapitalistischen Productionsproces- ses. Producte nehmen auf frühren Produc- tionsstufen theilweise die Form der Waare an. Das Capital dagegen producirt sein Product nothwendig als Waare.

Im Maaß der Entwicklung der capitalistischen Production, i. e. des Capitals, realisiren sich daher auch die allge- meinen über die Waare entwickelten Gesetze, z. B. die den Werth betreffenden, in den verschiednen Formen der Geldcirculation. 

Es zeigt sich hier, wie selbst früheren Productionsepochen angehörige ökonomische Categorien auf Grundlage der capitalistischen Productionsweise einen spezifisch verschiednen, historischen Charakter erhalten.
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 24f.


Nota. - "...auch die allgemeinen über die Ware entwickelten Gesetze, z. B. die den Wert betreffenden" - hier ist Marx unterlaufen, was Kenner eine Hegelsch-platonische Fehlleistung nennen würden. 

Die Preise folgen dem Spiel von Angebot und Nachfrage, sagen die von Marx so genannten Vulgärökonomen; sie schwanken hin und her, nach oben und unten. Gewiss, sagt  Marx. aber sie schwanken nicht frei nach Lau- ne, sondern um eine Mittellinie. Was ist die Mittellinie? Der Durchschnitt. Wer oder was bestimmt den Durch- schnitt? Der Wert, nämlich die Reproduktionskosten der Arbeitskraft.

Das ist gewiss richtig, wenn und wo der Austausch von Waren regulär geworden ist - denn (nur) dann ist ipso facto die Warenproduktion regulär geworden. Nur wenn - nicht ein lokaler und momentaner 'Markt', sondern: - das Marktgeschehen nach Raum und Zeit stetig geworden ist, kann sich ein realer Durchschnitt überhaupt ausbilden, nur dann bestimmt nicht diese oder jene zufällige Verkettung von Umständen, sondern das Gesetz der großen Zahl das Geschehen, wie der von Marx geschätzte Quételet es nannte.  

Wenn der Austausch von Waren und folglich die Warenproduktion regulär geworden ist, dann ist - nicht lo- gisch, aber historisch - der Tausch der Arbeitkraft gegen Geld regulär geworden; und kann der Wert der Arbeitskraft als der Ware par excellence regulierend in den Prozess eingreifen und einen reellen Durchschnitt bestimmen. 

Auf einem lokalen Wochen- oder Monatsmarkt kann ein Statistiker aus Tabellen ex post einen Durchschnitt errechnen. Doch der ist rein fiktiv und bedeutet nichts als sich selbst. Vom Wert der Arbeitskraft wird aber behauptet, dass er regelt, in welchen Proportionen der eine Gebrauchsgegenstand tatsächlich gegen einen andern Gebrauchsgegenstand ausgetauscht wird; und zwar heute und morgen und in München so gut wie in Flensburg; im Durchschnitt, versteht sich, und ohne dass ihn einer berechnen musste.
JE

Sonntag, 29. Juli 2018

Trennung von Arbeitsvermögen und Produktionsmittel.


Erstens Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens, ein Akt der in die Circulationssphäre fällt, aber das Ganze des capitalistischen Productionsprocesses betrachtet nicht nur ein Moment und eine Voraussetzung, sondern auch das beständige Resultat desselben bildet. 

Dieser Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens unterstellt die Trennung der gegenständlichen Arbeitsbedin- gungen – also der Lebensmittel und Productionsmittel – von dem lebendigen Arbeitsvermögen selbst, so daß das leztre das einzige Eigenthum, worüber der Arbeiter zu verfügen, und die einzige Waare, die er zu verkaufen hat. Die Trennung geht so weit fort, daß jene Bedingungen der Arbeit als selbstständige Personen dem Arbeiter gegenübertreten, denn der Capitalist als Besitzer derselben ist nur ihre Personnification im Gegensatz zum Ar- beiter als dem blossen Besitzer des Arbeitsvermögens. 

Diese Trennung und Verselbstständigung ist vorausgesetzt, damit der Kauf und Verkauf des Arbeitsvermögens vorgehe, also überhaupt die lebendige Arbeit der todten Arbeit als Mittel zu ihrer Selbsterhaltung und Selbst- vermehrung, also Selbstverwerthung einverleibt werde. Ohne den Austausch des variablen Capitals gegen Ar- beitsvermögen fände keine Selbstverwerthung des Gesammtcapitals statt und daher keine Capitalbildung oder keine Verwandlung von Productionsmitteln und Lebensmitteln in Capital.
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 18







Samstag, 28. Juli 2018

Nachtrag zu gestern.


Die Dritte-Welt-Enthusiasten des sechziger, siebziege Jahren war nicht alle Neophyten. Ein paar waren darun- ter, die von der Kritik der Politischen Ökonomie schon einiges studiert hatten. Die wussten natürlich, dass in einem ökonomischem Sinn von einer Beteiligung der westlichen Arbeiter an der Ausbeutung der Dritten Welt nicht die Rede sein konnte - nämlich was deren eigenen Ausbeutungsgrad betraf.

Nun stellt der Ausbeutungsgrad ein Verhältnis zu einer Basisgröße dar: nämlich den Reproduktionskosten der jeweiligen Arbeitskraft. Und die liegen in den westlichen Ländern unvergleichlich höher. Sie würden also vom Weltkapital gegenüber den Werktätigen der Dritten Welt privilegiert.

Doch sind die Reproduktionskosten der Arbeitskraft im Westen nicht darum hoch, weil hier die Arbeiter aus christlicher Nächstenliebe traditionell
mit Hühnchen und erlesenen Weinen verwöhnt würden, sondern weil die Technologie der hiesigen Maschinerien von den Arbeitern in verstärktem Maße das verlangt, was im Jargon der einschlägigen OECD-Bonzen Kompetenzen heißt. Darauf müssen sie getrimmt werden und das braucht seine Zeit; störrische Leute kann man nicht brauchen. Die Arbeitskraft reproduzieren heißt in erster Linie die Ar- beitskraft ausbilden.

Auf die Idee sind die Vertreter des Kapitals nicht aus Philanthropie gekommen, sondern weil eine politische Arbeiterbewegung seit Mitte des 19. Jahrhunderts (am Ende erfolgreich) darum gekämpft hat, den wachsenden Anforderungn mit besserer Bildung zu begegnen - und zuerst einmal mit einer Beschränkung der Kinderarbeit. Die ihm daraus erwachsenen Kosten hat das Kapital wie immer kompensiert, indem es den relativen Mehrwert gesteigert und die Arbeit intensiviert hat. Und so weiter...


Dass aus alldem ein Transfer von Mehrwert aus der Dritten Welt in den Westen entstanden sei, ist nicht zu erkennen.

Freitag, 27. Juli 2018

Intensität der Arbeit und Ausbeutungsgrad.

 
Insofern die Intensivität der Arbeit – bei sonst gleichen Umständen – gemessen wird durch die Masse Product, die der Arbeiter in einer bestimmten Zeit liefert, muß man, wenn man die Zeitlöhne (z. B. den Lohn des Ar- beitstags von gegebner Länge) in verschiednen Ländern vergleicht, zugleich vergleichen, wie sich diese Löhne verhalten, wenn als Stücklohn ausgedrückt. Man erhält erst dadurch das wahre Verhältniß zwischen nothwen- diger und Mehrarbeit, oder zwischen Arbeitslohn und Mehrwerth. 

Es wird sich dann oft finden, daß obgleich der scheinbare Zeitlohn höher in reichen Ländern, der Stücklohn höher in armen Ländern ist, der Arbeiter hier also in der That einen grössern Theil des Arbeitstags zur Repro- duction seines Salairs erheischt als dort, also die Rate des Mehrwerths hier kleiner ist als dort und der verhält- nißmässige Arbeitslohn daher grösser. In der That also der reale Preiß der Arbeit hier höher ist als dort. 

Verschiedne Nationen betrachtet macht ausser der Dauer und der vom einzelnen Arbeiter unabhängigen Pro- ductivität die Intensivität eben so grossen Unterschied wie die Dauer des Arbeitstags. Der intensivere Nationale Arbeitstag gilt = dem weniger intensiven + x. Nimmt man den Arbeitstag der Gold und Silber producirenden Länder als das Maaß des internationalen Arbeitstags an, so wird sich der intensivere englische Arbeitstag von 12 Stunden z. B. in mehr Gold ausdrücken als der weniger intensive spanische; d. h. er wird höher im Verhältniß zu dem mittleren im Gold und Silber realisirten Arbeitstag stehn. 

Ein höhrer nationaler Arbeitslohn, den gesammten Tag von einer gegebnen Länge betrachtet, höher nicht nur dem Gebrauchswerth, sondern dem Tauschwerth nach und daher auch im Geldausdruck (gegebnen Werth von Gold und Silber vorausgesezt, muß höhrer Geldausdruck immer mehr Werth und niedrigrer immer minder Werth ausdrücken; die Geldlöhne der Arbeiter bei verschiednen Nationen gleichzeitig betrachtet ist der Werth von Gold und Silber stets als gegeben vorausgesetzt, da selbst ein Wechsel in diesem Werth für die verschied- nen Nationen gleichzeitig, also so weit ihr wechselseitiges Verhältniß angeht, kein Wechsel vorhanden ist.) un- terstellt also in der That keinen höhren Preiß der Arbeit, als Preiß für bestimmtes Arbeitsquantum. 

Bei längrer Arbeitsdauer, wie, was international dasselbe, bei größrer Intensivität der Arbeit, kann der Arbeits- lohn in dem einen Land höher sein als in dem andren, aber erstens dennoch einen kleinren Theil des Gesamt- tags ausmachen, also re- lativ kleiner sein und zweitens selbst einen geringren Preiß der Arbeit darstellen. Z. B. erhält der Arbeiter täglich 3 sh. für 12 Stunden, so ist das weniger als wenn sein Taglohn 2 1/2 sh. für 11 Stun- den beträgt. Denn die /  eine Stunde Mehrarbeit schließt eine viel grössere Abnutzung, also raschre Reproduc- tion des Arbeitsvermögens ein. Noch grösser wäre der Unterschied wenn die 2 1/2 sh. für 10, und die 3 für        2 1/2  d. h. aus der Production einen höhren Werth zurückzuerhalten als die Summe der Werthe beträgt, die der Capitalist in ihm und für ihn (den Productionsproceß) vorschoß. 

Die Production der Waaren selbst erscheint nur als ein Mittel für diesen Zweck, wie überhaupt der Arbeits- proceß nur als Mittel des Verwerthungsprocesses erscheint. Verwerthungsproceß ist hier zu nehmen nicht in dem frühren Sinn als Werthbildungsproceß, sondern als Proceß für die Bildung von Mehrwerth. Dieß Resultat wird aber zu Wege gebracht, so weit die lebendige Arbeit, die der Arbeiter zu leisten hat, und die sich daher auch in dem Product seiner Arbeit vergegenständlicht, grösser ist als die im variablen Capital enthaltne oder in Arbeitslohn ausgelegte Arbeit oder, was dasselbe, als die zur Reproduction des Arbeitsvermögens erheischte Arbeit.
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 17f.



Nota. - In den späten sechziger Jahren griff an den geisteswisssenschaftlichen Fakultäten der westlichen Uni- versitäten eine Bewusstseinsverfassung um sich, in der sich kanonische Marx-Vokabeln mit Dritte-Welt-Folk- lore verbanden. Es wurde die Frage gestellt, ob, und gar behauptet, dass die hohen Löhne in den westlichen Industrieländern der Ausbeutung der Völker der Dritten Welt geschuldet wären und die westlichen Arbeiter Kostgänger und Komplizen des Imperialismus seien.

Sie haben damals noch nicht verstanden, dass es sich  längst um einen Weltmarkt handelte. 

Dass Marx noch in Gold und Silber als festem Wertmaß umrechnen konnte, während wir damals am Dollar- kurs hingen, macht sachlich gar keinen Unterschied.
JE




Nota - Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog.  
JE

Donnerstag, 26. Juli 2018

Einen Preis können auch Dinge erzielen, die keinen Tauschwert haben.


Preiß, der nicht auf Werth reducirbar ist, sei es unmittelbar oder durch eine Reihe Mittelglieder, drückt einen blos zufälligen Austausch von irgend etwas gegen Geld aus. Und so können Dinge, die der Natur der Sache nach keine Waaren sind und daher in diesem Sinn extra commercium hominum durch ihren Austausch gegen Geld in Waaren verwandelt werden. Daher der Zusammenhang zwischen Venalität und Corruption und Geld- verhältniß. Da das Geld die verwandelte Gestalt der Waare ist, sieht man ihm nicht an, wo es herkommt, was in ihm verwandelt ist, Gewissen, Jungfernschaft oder Erdäpfel.
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 16





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JE 

Mittwoch, 25. Juli 2018

Was ist die Arbeitskraft wert?

van Gogh, Die Kartoffelesser 

Der Tauschwerth des Arbeitsvermögens, wie es sich gezeigt, wird gezahlt, wenn der Preiß der Lebensmittel gezahlt wird, die in einem gegebnen Gesellschaftszustand gewohnheitsmässig nothwendig sind, damit der Arbeiter sein Arbeitsvermögen mit dem nothwendigen Grad von Kraft, Gesundheit, Lebensfähigkeit über- haupt ausübe und sich durch Ersatzmänner verewige. 

Wenn der Mensch sich vor allen andren Thieren durch Schranken-/losigkeit und Dehnbarkeit seiner Bedürf- nisse auszeichnet, giebt es andrerseits kein Thier, das seine Bedürfnisse in demselben unglaublichen Grad contrahiren und sich auf dasselbe Minimum seiner Lebensbedingungen beschränken kann, mit einem Wort kein Thier, welches dasselbe Talent zum Verirländern besitzt. 

Von einem solchen physischen Minimum der Existenz ist nicht dann die Rede, wenn es sich vom Werth des Ar- beitsvermögens handelt. Wie bei jeder Waare kann beim Arbeitsvermögen sein Preiß über seinen Werth steigen oder unter ihn fallen, also nach einer oder der andren Richtung von dem Preisse abweichen, der nur der Geld- ausdruck des Werthes selbst ist. 

Das Niveau der Lebensbedürfnisse selbst, deren Gesammtwerth den Werth des Arbeitsvermögens bildet, kann steigen oder sinken. Die Analyse dieser Schwankungen gehört jedoch nicht hierher, sondern in die Lehre vom Arbeitslohn. Es wird sich im Fortgang dieser Untersuchung zeigen, daß es für die Analyse des Capitals ganz gleichgültig ist, ob man das Niveau der Arbeiterbedürfnisse hoch oder niedrig voraussetzt. 

Wie in der Theorie, wird übrigens auch in der Praxis vom Werth des Arbeitsvermögens als einer gegebnen Grösse ausgegangen. Ein Geldbesitzer z. B. der sein Geld in Capital, z. B. in das Betriebscapital einer Baumwollfabrik, verwandeln will, erkundigt sich vor allem nach der durchschnittlichen Höhe des Arbeitslohns an dem Ort, wo er die Fabrik zu errichten beabsichtigt. Er weiß, daß wie die Baumwollpreisse, so der Arbeitslohn beständig von dem Durchschnitt abweicht, aber er weiß zugleich daß diese Schwankungen sich ausgleichen. In seinen Rech- nungsanschlag geht der Arbeitslohn daher als eine gegebne Werthgrösse ein.
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 7f.




 

Dienstag, 24. Juli 2018

Die Mutter aller Waren.

 
Die eigenthümliche Natur dieser spezifischen Waare, des Arbeitsvermögens, bringt es mit sich, daß mit der Ab- schliessung des Contracts zwischen Käufer und Verkäufer die verkaufte Waare nicht wirklich als Gebrauchs- werth in die Hände des Käufers übergegangen ist. Der Tauschwerth dieser Waare, gleich dem jeder andren Waare, ist bestimmt, bevor sie in Circulation tritt, weil sie als Vermögen, als Kraft verkauft wird und eine be- stimmte Arbeitszeit erheischt war, um dieses Vermögen, diese Kraft zu produciren. 

Der Tauschwerth dieser Waare existirt daher vor ihrem Verkauf, aber ihr Gebrauchswerth besteht erst in der nachträglichen Kraftäusserung. Die Veräusserung der Kraft und ihre wirkliche Aeusserung, d. h. ihr Dasein als Gebrauchswerth fallen daher der Zeit nach aus einander. Es verhält sich wie mit einem Hause, dessen Ge- brauch mir für einen Monat verkauft ist. Der Gebrauchswerth ist mir hier erst geliefert, nachdem ich das Haus einen Monat bewohnt habe. So ist mir der Gebrauchswerth des Arbeitsvermögens erst geliefert, nachdem ich es verbraucht habe, in der That für mich habe arbeiten lassen. 

Bei solchen Gebrauchswerthen aber, wo die formelle Entäusserung der Waare durch den Verkauf und das wirkliche Ueberlassen ihres Gebrauchswerths an den Käufer der Zeit nach aus einander fallen, wirkt, wie wir früher gesehn, das Geld des Käufers meist als Zahlungsmittel. Das Arbeitsvermögen wird für den Tag, die Woche u. s. w. verkauft, aber es wird erst bezahlt, nachdem es während eines Tags, einer Woche u. s. w. consu- mirt worden ist. In allen Ländern von entwickeltem Capitalverhältniß wird das Arbeitsvermögen erst bezahlt, nachdem es functionirt hat. Ueberall schießt daher der Arbeiter dem Capitalisten den Gebrauch seiner Waare vor, läßt sie vom Käufer consumiren, bevor er / ihren Tauschwerth bezahlt erhält, creditirt sie. 

In Zeiten von Crisen und selbst bei einzelnen Bankerutten zeigt sich daß dieß beständige Creditiren der Ar- beiter an die Capitalisten, das aus der besondren Natur des verkauften Gebrauchswerths entspringt, kein leerer Wahn ist. Indeß ändert es an der Natur des Waarenaustauschs selbst nichts, ob Geld als Kaufmittel oder als Zahlungsmittel functionirt. Der Preiß des Arbeitsvermögens wird im Kauf contraktlich festgesetzt, obgleich er erst später realisirt wird. Diese Form der Zahlung ändert ebenso wenig daran, daß diese Preißbestimmung sich auf den Werth des Arbeitsvermögens bezieht und weder auf den Werth des Products, noch auf den Werth der Arbeit, die als solche überhaupt nicht Waare ist. 
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 6f.


 

Montag, 23. Juli 2018

Das Kapitalverhältnis existiert als System.


|91| Die Ware, als die elementarische Form des bürgerlichen Reichtums, war unser Ausgangspunkt, die Voraus- setzung für die Entstehung des Kapitals. Andrerseits erscheinen Waren jetzt als das Produkt des Kapitals. Dieser Zirkellauf unsrer Darstellung entspricht sowohl der historischen Entwicklung des Kapitals, für welche ein Warenaus- tausch, Warenhandel eine der Entstehungsbedingungen bildet, die sich selbst aber auf der Grundlage verschiede- ner Produktionsstufen bildet, denen allen gemein ist, dass in ihnen die kapitalistische Produktion noch gar nicht oder nur noch sporadisch existiert. 

Andrerseits ist der entwickelte Warenaustausch und die Form der Ware als allgemein notwendige gesellschaftliche Form des Produkts selbst erst das Resultat der kapitalistischen Produktionsweise. Betrachten wir andrerseits die Ge- sellschaften entwickelter kapitalistischer Produktion, so erscheint in ihnen die Ware sowohl als die beständige ele- mentarische <Existenzbedingung> Voraussetzung des Kapitals wie andrerseits als das unmittelbare Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses. 

Ware und Geld sind beide elementarische Voraussetzungen des Kapitals, entwickeln sich aber erst zu Kapital unter gewissen Bedingungen. Kapitalbildung kann nicht stattfinden, ausser auf Grundlage der Warenzirkulation (welche Geldzirkulation einschliesst), also auf einer schon gegebenen, zu einem gewissen Umfang gediehenen Stufe des Handels, während umgekehrt Warenproduktion und Warenzirkulation zu ihrem Dasein keineswegs die kapitalistische Produktionsweise voraussetzen, vielmehr, wie ich früher schon auseinandergesetzt, auch „vorbürgerlichen Gesellschaftsformen angehört“. 

Sie sind historische Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise. Andrerseits aber wird die Ware erst die allgemeine Form des Produkts, muss alles Produkt die Form der Ware annehmen, ergreifen Kauf und Verkauf nicht nur den Ueberfluss der Produktion, sondern ihre Substanz selbst, und treten die verschiedenen Produktionsbe- dingungen selbst umfassend als Waren auf, die aus der Zirkulation in den Produktionsprozess eingehn, nur auf Grundlage der kapitalistischen Produktion. Wenn die Ware daher einerseits als Voraussetzung der Kapitalbil- dung, erscheint |92| andrerseits die Ware, soweit sie allgemeine elementarische Form des Produkts ist, wesentlich als das Produkt und Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses. Produkte nehmen auf früheren Produktions- stufen teilweise die Form der Ware an. Das Kapital dagegen produziert sein Produkt notwendig als Ware. Im Mass der Entwicklung der kapitalistischen Produktion, id est des Kapitals, realisieren sich daher auch die allge- meinen über die Ware entwickelten Gesetze, z.B. die den Wert betreffenden, in der verschiedenen Form der Geldzirkulation. Es zeigt sich hier, wie selbst früheren Produktionsepochen angehörige ökonomische Katego- rien auf Grundlage der kapitalistischen Produktionsweise einen spezifisch verschiedenen, historischen Charak- ter erhalten.
 

Die Verwandlung des Geldes, das selbst nur verwandelte Form der Ware, in Kapital findet nur statt, sobald das Arbeitsvermögen in eine Ware für den Arbeiter selbst verwandelt ist, die Kategorie des Warenhandels sich also einer früher von ihr ausgeschlossenen oder nur sporadisch in ihr eingeschlossenen Sphäre schon bemächtigt hat. Nur sobald die arbeitende Bevölkerung aufgehört hat, entweder selbst zu den objektiven Arbeitsbedingun- gen noch zu gehören oder selbst noch als Warenproduzent auf den Markt zu treten, statt des Produkts ihrer Arbeit vielmehr ihre Arbeit selbst oder genauer ihr Arbeitsvermögen verkauft, wird die Produktion ihrem gan- zen Umfang, ihrer ganzen Tiefe und Breite nach Warenproduktion, verwandelt sich alles Produkt in Ware und treten die gegenständlichen Bedingungen jeder einzelnen Produktionssphäre selbst als Ware in sie ein. 

Nur auf Grundlage der kapitalistischen Produktion wird die Ware in der Tat die allgemeine elementarische Form des Reichtums. Hat sich das Kapital z.B. noch nicht der Agrikultur bemächtigt, so wird ein grosser Teil des Produkts noch unmittelbar als Subsistenzmittel, nicht als Ware produziert werden; ein grosser Teil der Arbeiterbevöl- kerung wird noch nicht in Lohnarbeiter und ein grosser Teil der Arbeitsbedingungen noch nicht in Kapital verwandelt sein. Es ist hierin eingeschlossen, dass die entwickelte Teilung der Arbeit, wie sie zufällig im Innern der Gesellschaft erscheint, und die kapitalistische Teilung der Arbeit im Innern des Ateliers, einander wechsel- seitig bedingen und produzieren. Denn Ware als notwendige Form des Produkts und daher die Entäusserung des Produkts als notwendige Form seiner Aneignung, unterstellt völlig entwickelte Teilung der gesellschaftlichen Arbeit, während andrerseits nur auf Grundlage der kapitalistischen Produktion, also auch der kapitalistischen Teilung der Arbeit im Innern des Ateliers, alles Produkt notwendig |93| die Form der Ware annimmt und alle Produzenten daher notwendig Warenproduzenten sind. Mit der kapitalistischen Produktion ist daher auch erst allgemein der Gebrauchswert durch den Tauschwert vermittelt. 
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aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 91ff. 

 

Nota. - Das Kapitalverhältnis kam nicht zustande, indem soundsoviel Individuen unter soundsoviel spezifischen Bedingungen in Austausch traten und schließlich so viele wurden, dass sie der Beobachter in zwei Klassen un- terscheiden musste. Sondern dadurch, dass sich eine Klasse von Nichtbesitzenden ausbildete, weil die zuvor schon politisch als Klasse ausgebildeten Besitzenden sie von ihren Produktionsmiteln getrennt und vom Grund und Boden vertrieben hatten. Diejenige Gesellschaft, in der dieser Zustand herrscht, betrachtet die Kritik der po- litischen Ökonomie als Ganze. Mehr oder minder historisch mitgeschleppte kuriose Sonderfälle stiften Verwir- rungen, erlauben dem Kritiker aber auch, sein analytisches Instrumentarium zu verfeinern. Dass dieses oder jenes gegen die Regeln verstößt, liegt nur daran, dass unsere Geschichte nicht von einem Schöpfer gemacht wird, der, wie Leibniz vermutete, "in mathematischen Formeln denkt", sondern von Menschen, die sich im Zweifelsfall nicht nach der Logik richten, sondern danach, wer der Stärkere ist.
JE




Nota - Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog.  
JE

Sonntag, 22. Juli 2018

Das Kapitalverhältnis besteht nur en gros, nicht en détail.

wolfsburg

Wir haben gesehn, dass die kapitalistische Produktion Produktion von Mehrwert ist und als solche Produktion von Mehrwert (in der Akkumulation) zugleich Produktion von Kapital und Produktion und Reproduktion des gan- zen Kapitalverhältnisses auf stets ausgedehnterer (erweiterter) Stufenleiter. Aber der Mehrwert wird nur produ- ziert als ein Teil des Warenwerts, wie er sich denn auch darstellt in einem bestimmten Quantum Ware oder sur- plusproduce. 

Das Kapital produziert nur Mehrwert und reproduziert sich selbst nur als Produzent von Waren. Es ist daher die Ware als sein unmittelbares Produkt, womit wir uns zunächst wieder beschäftigen müssen. Waren aber, wie wir ge- sehn haben, sind ihrer Form (ihrer ökonomischen Formbestimmtheit |90| nach) betrachtet, unvollständige Resultate. Sie haben erst gewisse Formverwandlungen durchzumachen – sie müssen in den Austauschprozess wieder ein- gehn, worin sie diese Formverwandlungen durchmachen – bevor sie als Reichtum, sei es in der Form von Geld, sei es als Gebrauchswerte, wieder funktionieren können. 

Wir haben also die Ware jetzt als nächstes Resultat des kapitalistischen Produktionsproszesses näher zu betrach- ten und dann die weitren Prozesse, die sie durchzumachen hat. (Waren sind die Elemente der kapitalistischen Produktion und Waren sind das Produkt derselben, sind die Form, worin das Kapital am Ende des Produktions- prozesses wieder erscheint. Wir gehn von der Ware, von dieser spezifisch gesellschaftlichen Form des Produkts – als Grundlage und Voraussetzung der kapitalistischen Produktion aus. Wir nehmen das einzelne Produkt in die Hand und analysieren die Formbestimmtheiten, die es als Ware enthält, die es zur Ware stempeln. 

Vor der kapitalistischen Produktion* wird ein grosser Teil des Produkts nicht als Ware produziert, nicht zur Ware. Andrerseits ist dann ein grosser Teil der Produkte, die in die Produktion eingehn, nicht Ware, geht nicht als Ware in den Produktionsprozess ein. Die Verwandlung der Produkte in Waren findet nur an einzelnen Punk- ten statt, erstreckt sich nur auf den Ueberschuss der Produktion, oder nur auf einzelne Sphären derselben (Ma- nufakturprodukte) etc. Die Produkte gehn weder dem ganzen Umfang nach als Handelsartikel in den Prozess ein, noch kommen sie ihrer ganzen Breite nach als solche aus ihm heraus.

Dennoch ist Warenzirkulation und Geldzirkulation in bestimmten Grenzen, daher eine bestimmte Gradent- wicklung des Handels, Voraussetzung, Ausgangspunkt der Kapitalbildung und der kapitalistischen Produktionsweise. Als solche Voraussetzung behandeln wir die Ware, indem wir von ihr als dem einfachsten Element der kapita- listischen Produktion ausgehn. Andrerseits aber ist die Ware Produkt, Resultat der kapitalistischen Produktion. Was erst als ihr Element, stellt sich später als ihr eignes Produkt dar. Erst auf ihrer Basis wird es allgemeine Form des Produkts Ware zu sein, und je mehr sie sich entwickelt, desto mehr gehn alle Produktionsingredi- enzen als Ware in ihren Prozess ein.

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aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 89f. 



*Nota. -  "Die Produkte gehn weder dem ganzen Umfang nach als Handelsartikel in den Prozess ein, noch kommen sie ihrer ganzen Breite nach als solche aus ihm heraus." Mit andern Worten: Als ganzer ist der Pro- duktionsprozess kein kapitalistischer; er ist es nicht zum Teil nicht, zu einem andern doch, sondern ist als Ganzer nicht kapitalistisch. Genauer gesagt: Ein 'ganzer' ist er ja noch gar nicht; nicht, solange der Markt erst noch lokal und für einzelne Zweige entwickelt ist. Kapitalverhältnis bedeutet eo ipso entwickelte Marktwirtschat.

Das ist keine Haarspalterei. Vom "Kapitalverhältnis" kann nur in Hinblick auf die Gesamtgesellschaft die Rede sein. 'Der Wert' kann erst Maß für den Austausch der Äquivalente werden - die Produkten werden einander überhaupt nur äqui-valent -, wenn jedes Wirtschaftsgut prinzipiell Ware geworden ist. Bis dahin spielen Zufälle die Hauptrolle. Es gilt keine Regel, sondern allenthalben Partikularität.

Stellt sich immer lauter die Frage: Wie wird aus diesem Chaos von Einzelheiten das System der bürgerlichen Produktionsweise? 

Indem schließlich die Arbeitskrft selbst zur Ware wird. Wie anders sollte ihr Preis sonst zum allgemeinen Äqui- valent aller Arbeitsprodukte werden? Er wiederholt es immer wieder: Faktische Voraussetzung des Kapitals ist die Scheidung von Produktionsmitteln und Arbeitsvermögen. Ohne die ist an Kapital nicht einmal zu denken. Sie ist seine Bedingung und sein ständig neues Resultat.
JE

Samstag, 21. Juli 2018

Produktivkräfte des Kapitals.

 
Die Produktivität des Kapitals besteht zunächst, die formelle Subsumtion betrachtet, bloss in dem Zwang zur Sur- plusarbeit; ein Zwang, den die kapitalistische Produktionsweise mit frühern Produktionsweisen teilt, aber in einer der Produktion günstigeren Form ausübt.

Selbst das bloss formelle Verhältnis betrachtet, die allgemeine Form der kapitalistischen Produktion, die ihre min- der mit ihrer mehr entwickelten Weise teilt, erscheinen die Produktionsmittel, die sachlichen Arbeitsbedingungen, nicht als dem Arbeiter, sondern er ihnen subsumiert. Capital employs labour. Schon dies Verhältnis in seiner |80| Ein- fachheit Personifizierung der Sachen und Versachlichung der Personen.

Komplizierter aber und scheinbar mysteriöser wird das Verhältnis, indem mit der Entwicklung der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise, nicht nur diese Dinge – diese Produkte der Arbeit, als Gebrauchswerte wie als Tauschwerte – sich dem Arbeiter gegenüber auf die Füsse stellen und ihm als „Kapital“ gegenübertreten, sondern der gesellschaftlichen Form der Arbeit sich als Entwicklungsformen des Kapitals darstellen und daher die so entwickelten Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit als Produktivkräfte des Kapitals. Als solche gesell- schaftliche Kräfte sind sie der Arbeit gegenüber „kapitalisiert“


In der Tat ist die gemeinschaftliche Einheit in der Kooperation, die Kombination in der Teilung der Arbeit, die Anwendung der Naturkräfte und Wissenschaften, der Produkte der Arbeit als Maschinerie – alles dies tritt den einzelnen Arbeitern als fremd, sachlich, vorgefunden, ohne und oft gegen ihr Zutun da, selbständig gegenüber, als blosse Daseinsformen der von ihnen unabhängigen und sie beherrschenden Arbeitsmittel, soweit sie sachlich, und den im Kapitalisten oder seinen understrappers (Repräsentanten) inkarnierten Einsicht und Willen des Gesamt- ateliers, soweit dies durch ihre eigne Kombination gebildet – als Funktionen des Kapitals, das im Kapitalisten lebt. 

Die gesellschaftlichen Formen ihrer eignen Arbeit – subjektiv-objektiv – oder die Form ihrer eignen gesell- schaftlichen Arbeit sind von den einzelnen Arbeitern ganz unabhängig gebildete Verhältnisse; die Arbeiter als unter das Kapital subsumiert, werden Elemente dieser gesellschaftlichen Bildungen, aber diese gesellschaftli- chen Bildungen gehören nicht ihnen. Sie treten ihnen daher gegenüber als Gestalten des Kapitals selbst, als im Unterschied von ihrem vereinzelten Arbeitsvermögen dem Kapital gehörige, aus ihm entspringende und ihm einverleibte Kombinationen. 

Und dies nimmt um so realere Form an, je mehr einerseits ihr Arbeitsvermögen selbst durch diese Formen so modifiziert wird, dass es in seiner Selbständigkeit, also ausser diesem kapitalistischen Zusammenhang ohnmäch- tig wird, seine selbständige Produktionsfähigkeit gebrochen wird, andrerseits mit der Entwicklung der Maschi- nerie auch technologisch die Bedingungen der Arbeit als die Arbeit beherrschend erscheinen und zugleich sie ersetzen, unterdrücken, überflüssig machen in ihren selbständigen Formen. 

In diesem Prozess, worin die gesellschaftlichen Charaktere ihrer Arbeit ihnen gewissermassen kapitalisiert gegen- übertreten – wie z.B. in der Maschinerie die sichtbaren Produkte der Arbeit als Beherrscher der Arbeit er- scheinen – findet natürlich dasselbe statt für die Naturkräfte |81| und die Wissenschaft, das Produkt der allge- meinen geschichtlichen Entwicklung in ihrer abstrakten Quintessenz – sie treten ihnen als Mächte des Kapitals gegenüber. Sie trennen sich in der Tat von dem Geschick und der Kenntnis des einzelnen Arbeiters – und ob- gleich sie an ihrer Quelle betrachtet wieder das Produkt der Arbeit sind – erscheinen sie überall, wo sie in den Arbeitsprozess eintreten, als dem Kapital einverleibt

Der Kapitalist, der eine Maschine anwendet, braucht sie nicht zu verstehn. (Sieh Ure). Aber in der Maschine er- scheint die realisierte Wissenschaft als Kapital den Arbeitern gegenüber. Und in der Tat erscheinen alle diese auf gesellschaftliche Arbeit begründete Anwendung von Wissenschaft, Naturkraft und Produkte der Arbeit in grossen Massen, ja selbst nur als Exploitationsmittel der Arbeit, als Mittel Surplusarbeit anzueignen, daher als dem Kapital angehörige Kräfte gegenüber der Arbeit. Das Kapital wendet natürlich alle diese Mittel nur an, um die Arbeit zu exploitieren, aber, um sie zu exploitieren, muss es sie auf die Produktion anwenden. Und so erscheint die Ent- wicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit und die Bedingungen dieser Entwicklungen, als Tat des Kapitals, zu der sich der einzelne Arbeiter nicht nur passiv verhält, sondern die im Gegensatz zu ihm vorgehn. 
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aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 79ff. 



Nota. - Natürlich scheint es nur so, als seien die allgemein gesellschaftlichen Pruktivkräfte von Teilung und Kom- bination des Arbeit Leistungen des Kapitals selbst; doch scheint es so, weil es das Kapital ist, das sie hervorruft; ein anderer hätte und hat es nicht getan. Der Fischer hat den Fisch, der auf meinen Tisch kommt, nicht selbst gemacht. Aber er hat ihn an Land gezogen.
JE 


Freitag, 20. Juli 2018

Arbeit, die gegen Revenü getauscht wird.

 
Es kann einerseits die erste Bedingung stattfinden, ohne dass die zweite stattfindet. Ein Arbeiter kann Lohn- arbeiter, Taglöhner etc, sein. Es findet dies jedesmal statt, wenn das zweite Moment fehlt. Jeder produktive Arbeiter ist Lohnarbeiter, aber deswegen ist nicht jeder Lohnarbeiter produktiver Arbeiter. So oft die Arbeit gekauft wird, um als Gebrauchswert verzehrt zu werden, als Dienst, |67| nicht um als lebendiger Faktor an die Stelle des Werts des variablen Kapitals zu treten, und dem kapitalistischen Produktionsprozess einverleibt zu werden, ist die Arbeit keine produktive Arbeit und der Lohnarbeiter kein produktiver Arbeiter.

Seine Arbeit wird dann ihres Gebrauchswerts wegen, nicht als Tauschwert setzend, sie wird nicht produktiv konsu- miert. Der Kapitalist steht ihr daber nicht als Kapitalist, als Repräsentant des Kapitals gegenüber. Er tauscht sein Geld gegen sie als Revenu, nicht als Kapital aus. Ihre Konsumtion konstituiert nicht G-W-G', sondern W-G-W (letztres die Arbeit oder der Dienst selbst). Das Geld funktioniert hier nur als Zirkulationsmittel, nicht als Kapital.
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aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 66f. 



Nota. - Sofern allerdings die oben abgebildete Person nicht freiberuflich tätig ist, sondern für einen Arbeitgeber, schafft sie diesem einen Mehrwert und ist eo ipso eine produktive Arbeiterin. Denn nicht auf den Gebrauchswert kommt es hier an, sondern auf die Verwertung des vorgeschossenen Kapitals.
JE 

Donnerstag, 19. Juli 2018

Gesellschaftliche Produktivkräfte der Arbeit.

Metropolis

Da die lebendige Arbeit – innerhalb des Produktionsprozesses – dem Kapital bereits einverleibt ist, stellen sich alle gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit als Produktivkräfte, als dem Kapital inhärente Eigenschaften dar, ganz wie im Geld der allgemeine Charakter der Arbeit, soweit sie wertbildend, als Eigenschaft eines Dings erschien. Umsomehr jenes der Fall, als 

1) zwar die Arbeit als Aeusserung des Arbeitsvermögens, als Anstrengung dem einzelnen Arbeiter gehört (es ist das, womit er |78| realiter dem Kapitalisten zahlt, was er ihm gibt), obgleich sie als sich im Produkt vergegenständ- licht, als dem Kapitalisten gehörig, dagegen die gesellschaftliche Kombination, worin die einzelnen Arbeitsvermögen nur als besondre Organe des das Gesamtatelier bildenden Gesamt-Arbeitsvermögens funktionieren, nicht ihnen gehört, sondern ihnen vielmehr als kapitalistisches Arrangement entgegentritt, ihnen angetan wird; 

2) diese gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit oder Produktivkräfte der gesellschaftlichen Arbeit sich historisch erst mit der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise entwickeln, also als etwas dem Kapitalverhältnis Immanen- tes und von ihm Untrennbares erscheinen; 

3) die Objektiven Arbeitsbedingungen, mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise, eine veränderte Gestalt annehmen, durch die Dimension, worin, und die Oekonomie, womit sie angewandt werden (ganz abge- sehn von der Form der Maschinerie etc.). Sie werden entwickelter als konzentrierte Produktionsmittel, gesell- schaftlichen Reichtum darstellend, und was eigentlich das Ganze erschöpft, im Umfang und dem Effekt der Pro- duktionsbedingungen gesellschaftlich kombinierter Arbeit.

Von der Kombination der Arbeit selbst abgesehn, erscheint dieser gesellschaftliche Charakter der Arbeitsbedingungen – wozu unter anderem ihre Form als Maschinerie und capital fixe in jeder Form gehört – als etwas durchaus Selbständiges, vom Arbeiter unabhängig existierendes, als eine Existenzweise des Kapitals und daher auch unab- hängig von den Arbeitern durch die Kapitalisten Arrangiertes. Wie der gesellschaftliche Charakter ihrer eignen Ar- beit, so erscheint noch viel mehr der gesellschaftliche Charakter den die Produktionsbedingungen als gemeinschaftliche Produktionsbedingungen kombinierter Arbeit erhalten, als kapitalistischer, unabhängig von den Arbeitern diesen Produktionsbedingungen als solchen zukommender Charakter. 
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Karl Marx, "Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses" in Ökonomisches Manuskript 1863-1865,

 MEGA II/4.1, S. 118


Nota. - Seit sie vom Kapitalisten entlohnt wurde, gehört die Arbeitskraft und alles, was sie leistet, ganz und gar dem Kapital. Dem Blick des Kritikers entgeht nicht, dass die Steigerung der Produktivkraft der Arbeit zwar dem Kapital rechtmäßig 'gehört'; nicht aber von ihm selbst geleistet wird: Es verleibt vielmehr allgemeinen gesell- schaftlichen Reichtum - und zwar nicht als Tauschwert, sondern in seiner Naturalform als Gebrauchswert - dem Produktionsprozess ein. Doch eine Leistung der Arbeiter ist es schon gar nicht. Nur weil das Kapital Kapital ist, kann es den gesellschaftlichen Reichtum produktiv werden lassen. Die Trennung des Arbeiters von seinem Pro- duktionsmittel bleibt in jedem Fall die Voraussetzung.
JE


 

Mittwoch, 18. Juli 2018

Produktiver Arbeiter.



Erstens: Da mit der Entwicklung der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital oder der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise nicht der einzelne Arbeiter, sondern mehr und mehr ein sozial kombiniertes Arbeitsvermögen der wirkliche Funktionär des Gesamtarbeitsprozesses wird, und die verschiedenen Arbeitsvermögen, die konkurrie- ren, und die gesamte produktive Maschine bilden, in sehr verschiedener Weise an dem unmittelbaren Prozess der Waren- oder besser hier Produktbildung teilnehmen, der eine mehr mit der Hand, der andre mehr mit dem Kopf arbeitet, der eine als manager, engineer, Technolog etc., der andre als overlooker, der dritte |66| als direkter Handarbeiter, oder gar bloss Handlanger, so werden mehr und mehr Funktionen von Arbeitsvermögen unter den unmittelbaren Begriff der produktiven Arbeit und ihre Träger unter den Begriff der produktiven Arbeiter, direkt vom Kapital ausgebeuteter und seinem Verwertungs- und Produktionsprozess überhaupt untergeordneter Arbeiter einrangiert.

Betrachtet man den Gesamtarbeiter, aus dem das Atelier besteht, so verwirklicht sich materialiter seine kombinierte Tätigkeit unmittelbar in einem Gesamtprodukt, das zugleich eine Gesamtmasse von Waren ist, wobei es ganz gleich- gültig, ob die Funktion des einzelnen Arbeiters, der nur ein Glied dieses Gesamtarbeiters, ferner oder näher der unmittelbaren Handarbeit steht. Dann aber: Die Tätigkeit dieses Gesamtarbeitsvermögens ist seine unmittelbare produktive Konsumtion durch das Kapital, d.h. also Selbstverwertungsprozess des Kapitals, unmittelbare Produktion von Mehr-wert, und daher, wie dies später noch weiter entwickelt werden soll, unmittelbare Verwandlung desselben in Kapital.  

Zweitens: Die näheren Bestimmungen der produktiven Arbeit folgen von selbst aus den gegebenen charakteri- stischen Merkmalen des kapitalistischen Produktionsprozesses. Erstens tritt der Besitzer des Arbeitsvermögens als Verkäufer desselben, irrationell, wie wir gesehn haben ausgedrückt, als direkter Verkäufer von lebendiger Ar- beit, nicht von Ware, dem Kapital oder dem Kapitalisten gegenüber. Er ist Lohnarbeiter. Dies ist die erste Vorausset- zung


Zweitens. aber, eingeleitet durch diesen vorläufigen, der Zirkulation angehörigen Prozess, wird sein Arbeitsver- mögen und seine Arbeit als lebendiger Faktor dem Produktionsprozess des Kapitals unmittelbar einverleibt, wird selbst einer seiner Bestandteile, und zwar der variierende, der nicht nur die vorgeschossenen Kapitalwerte teils er- hält, teils reproduziert, sondern zugleich vermehrt und daher erst durch Schöpfung des Mehrwerts, in sich ver- wertenden Wert, in Kapital verwandelt. Diese Arbeit vergegenständlicht sich unmittelbar während des Produkti- onsprozesses als fliessender Wertgrösse
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aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 65f.



Nota. - In den späten Sechziger-, frühen Siebzigerjahren, als 'der Marxismus' zur lingua franca der westlichen Intelligenzia wurde, herrschte ein allgemeines Bedürfnis, sich 'zur Arbeiterklasse gehörig' zu fühlen. Da aber die Marx-Rezeption namentlich der Frankfurter Schule von soziologischem Denken geprägt war, wurde die Arbeiterklasse ("Klasse an sich") aufgefasst als Summe derer, die in proletarischer Condition existierten; und dazu gehörte: ausgebeutet sein. Ausgebeutet jedoch wurde der Arbeiter in dem Maße, wie er 'produktiv' war. Kurz und gut, es wurde zu einer Sache der Ehre, sich irgendwie als produktiver Arbeiter definieren zu können. 

Da wurde mancher doppelte und dreifache Rittberger gesprungen, doch die Müh' war ganz umsonst: Als 'produktiver Arbeiter' konnte nach Marx eben auch eine manager, Technologe und overlooker gelten, die man aber nicht gerade der Arbeiterklasse, und wäre sie auch "an sich", zurechnen mag.

Tatsächlich sind Bourgeoisie und Arbeiterklasse ja auch keine soziologischen, sondern politische Begriffe, die nicht aus einer Klassifikation von Individuen, sondern aus einem Globalverständnis der Gesellschaft stammen. Sie sind im wirklichen Leben das, was Kapital und Arbeit als theortische Begriffe sind. Und tatsächlich ist die Kritik der Politischen Ökonomie keine akademische Disziplin.
JE

Dienstag, 17. Juli 2018

Reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital.


|61| Die reale Subsumtion der Arbeit unter das Kapital wird entwickelt in allen den Formen, die den relativen Mehrwert im Unterschied vom absoluten* entwickeln. Mit der realen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital findet eine völlige (und sich beständig fortsetzende und wiederholende) Revolution in der Produktionsweise selbst statt, in der Produktivität der Arbeit und im Verhältnis von Kapitalist und Arbeiter.

Bei der reellen Subsumtion der Arbeit unter das Kapital treten alle früher von uns entwickelten changes im Arbeitsprozess selbst ein. Es werden die sozialen Produktivkräfte der Arbeit entwickelt und es wird mit der Arbeit auf grosser Stufenleiter die Anwendung von Wissenschaft und Maschinerie auf die unmittelbare Produktion. Einerseits schafft die kapitalistische Produktionsweise, die sich jetzt als eine Produktionsweise sui generis gestaltet, eine veränderte Gestalt der materiellen Produktion. Andrerseits bildet diese Veränderung der materiellen Ge- stalt die Basis für die Entwicklung des Kapitalverhältnisses, dessen adäquate Gestalt daher einem bestimmten Entwicklungsgrad der Produktivkräfte der Arbeit entspricht.

Man hat bereits gesehn, dass ein bestimmtes und stets wachsendes Minimum von Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten einerseits notwendige Voraussetzung, andrerseits beständiges Resultat der spezifisch kapitalistischen Produktionsweise. Der Kapitalist muss Eigentümer oder Besitzer von Produktionsmitteln auf einer gesellschaft-lichen Stufenleiter sein, in einem Wertumfang, der alles Verhältnis zu der möglichen Produktion des Einzelnen oder seiner Familie verloren hat. Das Minimum des Kapitals ist um so grösser in einem Geschäftszweig, je mehr er kapitalistisch betrieben wird, je höher die gesellschaftliche Produktivität der Arbeit in ihm entwickelt ist. In demselben Umfang muss das Kapital an Wertgrösse zunehmen und gesellschaftliche Dimensionen annehmen, also allen individuellen Charakter abstreifen.

Eben die Produktivität der Arbeit, Masse der Produktion, Masse der Bevölkerung, Masse der Surplusbevölke- rung, die diese Produktionsweise entwickelt, ruft mit freigesetzten Kapital und Arbeit beständig neue Ge- schäftszweige hervor, in denen das Kapital wieder auf kleiner Stufenleiter arbeiten kann und wieder die ver- schiedenen Entwicklungen durchlaufen, bis auch diese neuen Geschäftszweige auf gesellschaftlicher Stufenlei- ter betrieben werden. Dieser Prozess beständig. Gleichzeitig die kapitalistische Produktion tendierend sich alle ihrer bisher noch nicht bemächtigten Industriezweige, wo nur noch formelle |62| Subsumtion , zu erobern.

Sobald sie sich der Agrikultur, Minenindustrie, Manufaktur der Hauptkleidungsstoffe usw. bemächtigt hat, ergreift sie die andren Sphären, wo nur noch formell oder auch noch selbständige Handwerker. Schon bei Betrachtung der Maschinerei bemerkt worden, wie die Einführung der Maschinerie in einem Zweig, sie in andren Zweigen und zugleich in andern Arten desselben Zweiges mit sich führt. Z.B. die Maschinenspinnerei führt zur Maschinenweberei; die Maschinenspinnerei in der Baumwollindustrie zur Maschinenspinnerei in Wolle, Leinen, Seide usw. Die gehäufte Anwendung der Maschinerie in Kohlenbergwerken, Baumwollmanu- factures usw. machte Einführung der grossen Produktionsweise im Maschinenbau selbst notwendig.

Abgesehn von den gesteigerten Mitteln des Verkehrs, die diese Produktionsweise auf grosser Stufenleiter er- heischte, ist es andrerseits nur durch Einführung der Maschinerie im Maschinenbau selbst – namentlich der zyklischen Prime Motors
, die die Einführung von Dampfschiffen und Eisenbahnen möglich machte, den ganzen Schiffsbau umwälzte. Die grosse Industrie wirft in die ihr noch nicht unterworfenen Zweige solche Menschenmassen, oder erzeugt in ihnen solche relative Surpluspopulation, wie zur Verwandlung des Hand- werks oder des kleinen formell-kapitalistischen Betriebs in grosse Industrie erheischt ist.

*) [Der absolute Mehwert kann gesteigert werden durch Lohnsenkung oder Ausdehnung der Arbeitszeit. Der relative Mehrwert wird gesteigert durch Steigerung der Produktivität=Gebrauchswert der Arbeit. JE]
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aus Karl Marx, Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses, Archiv sozialistischer Literatur 17, Neue Kritik, Frankfurt a.M. 1968, S. 61f.



Nota. - Das Minimum an Kapital, das erforderlich ist, um in einem bestimmten Industriezweig als Kapital fun- gieren zu können, hängt ab von seinem Gebrachswert: Kann es im Arbeits prozess die erforderliche Leistung erbringen? Die Leistung wird nach ihrem Tauschwert gemessen, aber selbst ist sie der Gebrauchswert des Kapi- tals. Dieser Zusammenhang macht die Subsumtion der angwendeten Arbeit unter das Kapial zu einer reellen: Der Gebrauchswert greift ein in die Formbestimmung.

Und ganz am Schluss wird es geschehen, dass der Profit des Kapitalisten so gering ausfällt, dass er nicht aus- reicht, um erneut als Kapital fungieren zu können - sofern nicht ein Ereignis dazwischen tritt, das von der Ge- brauchswertseite kommt! (z. B. Kapitalvernichtung durch Krise oder Krieg)
JE