Ricardo
Es ist daher das grosse Verdienst der klassischen Oekonomie den ganzen
/ Productionsproceß als solchen Proceß zwischen vergegenständlichter Arbeit
und lebendiger Arbeit dargestellt und daher das Capital, im Gegensatz zur
lebendigen Arbeit, nur als vergegenständlichte Arbeit, d. h. als Werth, der
sich selbst vermittelst der leben- digen Arbeit verwerthet, dargestellt zu haben.
Ihr Mangel besteht hier nur darin, daß sie erstens unfähig waren nachzuweisen, wie dieser Austausch von mehr lebendiger Arbeit gegen weniger
vergegenständlichte Arbeit dem Gesetz des Waarenaustauschs, der Bestimmung der Waarenwerthe durch die Arbeitszeit entspricht, und daß sie daher zweitens, den Austausch eines bestimm- ten Quantums vergegenständlichter Arbeit gegen Arbeitsvermögen im Circulationsproceß unmittelbar
zusammenwer- fen mit der im Productionsproceß vorgehenden Einsaugung
der lebendigen Arbeit durch die in der Gestalt von Productionsmitteln vorhandne vergegenständlichte Arbeit.
Den Austauschproceß zwischen variablem Capital und Arbeitsvermögen werfen sie zusammen mit dem Einsau- gungsproceß der lebendigen Arbeit durch das constante Capital. Auch
dieser Mangel entspringt aus ihrer "capi- talistischen" Befangenheit, denn
für den Capitalisten selbst, der die Arbeit erst zahlt, nachdem sie verrichtet ist, erscheint der Austausch von einem kleinen Quantum vergegenständlichter Arbeit gegen ein grosses Quantum lebendiger Arbeit als ein
einziger unvermittelter Prozeß.
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Ökonomisches Manuskript
1863-1865, MEGA II/4.1, S. 82f.
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