Donnerstag, 27. September 2018

Unterschied zur bürgerlichen Auffassung.

Daumier

Damit das Capitalverhältniß überhaupt eintrete, ist bestimmte historische Stufe und Form der gesellschaftlichen Production vorausgesetzt. Es müssen sich, innerhalb einer früheren Productionsweise, Verkehrs und Producti- onsmittel und Bedürfnisse entwickelt haben, die über die alten Productionsverhältnisse hinaus und zu ihrer Ver- wandlung in das Capitalverhältniß hindrängen. Aber sie brauchen nur so weit entwickelt zu sein, damit die for- melle Subsumtion der Arbeit unter das Capital vor sich gehe. Auf Basis dieses veränderten Verhältnisses ent- wickelt sich aber eine spezifisch veränderte Productionsweise, die einerseits neue materielle Productivkräfte schafft, andrerseits auf deren Grundlage sich erst entwickelt, und damit in der That sich neue reale Bedingun- gen schafft. 

Es tritt damit eine vollständige ökonomische Revolution ein, die einerseits erst der Herrschaft des Capitals über die Arbeit ihre realen Bedingungen schafft, vollendet, entsprechende Form giebt, andrerseits in den von ihr ge- gensätzlich zum Arbeiter entwickelten Productivkräften der Arbeit, Productionsbedingungen und Verkehrsver- hältnissen, die realen Bedingungen einer neuen, die gegensätzliche Form der capitalistischen Productionsweise aufhebenden Productionsweise, und so die materielle Basis eines neu gestalteten gesellschaftlichen Lebenspro- cesses und damit einer neuen Gesellschaftsformation schafft.

Es ist dieß eine wesentlich verschiedne Auffassung von der der bürgerlichen, in den capitalistischen Vorstellun- gen selbst befangenen Oekonomen, die zwar sehn, wie innerhalb des Capitalverhältnisses producirt wird, aber nicht wie dieses Verhältniß selbst producirt wird und zugleich in ihm die materiellen Bedingungen seiner Auf- lösung producirt und damit seine historische Berechtigung als nothwendige Form der ökonomischen Entwicklung, der Production des gesellschaftlichen Reichthums, beseitigt wird.

Wir haben dagegen gesehn, nicht nur wie das Capital producirt, sondern wie es selbst producirt wird und wie es als ein wesentlich verändertes aus dem Productionsproceß herauskömmt als wie es in ihn einging. Einerseits ge- staltet es die Productionsweise um; andrerseits ist diese veränderte Gestalt der Productionsweise und eine beson- dre Stufe der Entwicklung der materiellen Productivkräfte die Grundlage und Bedingung – die Voraussetzung seiner eignen Gestaltung.

Nicht nur die gegenständlichen Bedingungen des Productionsprocesses er- scheinen als sein Resultat; sondern ebenso ihr spezifisch gesellschaftlicher Charakter; die gesellschaftlichen Verhältnisse, und daher die gesellschaftli- che Stellung der Productionsagenten gegen einander, – die Productionsverhältnisse selbst werden producirt, sind beständig erneuertes Resultat des Processes.

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865,
MEGA II/4.1, S. 129f. 
 



Nota. - Die Unmittelbaren Resultate des Produktionsprozesses enden hier.
JE 

 

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