Dienstag, 11. September 2018

Reelle Subsumtion der Arbeit unters Kapital.


Es ist Ch. III ausführlich entwickelt worden, wie sich mit der Production des relativen Mehrwerths – (für den einzel- nen Capitalist, so weit er die Initiative ergreift, dadurch gestachelt, daß der Werth = der gesellschaftlich nothwen- digen Arbeitszeit, die im Product vergegenständlicht; daß also Mehrwerth für ihn creirt ist, sobald der individuelle Werth seines Products unter dessen gesellschaftlichem Werth steht, und daher über seinem individuellen Werth verkauft werden kann) die ganze reale Gestalt der Productionsweise ändert und eine spezifisch capitalistische Pro- ductionsweise (auch technologisch) entspringt, auf deren Basis und mit der sich zugleich auch erst die dem capita- listischen Productionsprocesse entsprechenden Productionsverhältnisse zwischen den verschiednen Agenten der Production, und speziell zwischen Capitalist und Lohnarbeiter, entwickeln. 

Die gesellschaftlichen Productivkräfte der Arbeit, oder die Productivkräfte direkt gesellschaftlicher, vergesellschafteter (gemeinsamer) Arbeit, durch die Cooperation, die Theilung der Arbeit innerhalb des Ateliers, die Anwendung der Maschinerie, und überhaupt die Verwandlung des Productionsprocesses in bewußte Anwendung der Natur- wissenschaft, Mechanik, Chemie etc, für bestimmte Zwecke, Technologie u. s. w., ebenso wie das allem diesen entsprechende Arbeiten auf grosser Stufenleiter u. s. w. (es ist nur diese vergesellschaftete Arbeit, die fähig ist die allgemeinen Producte der menschlichen Entwicklung, wie Mathematik etc auf den unmittelbaren Productionspro- ceß anzuwenden, wie andrerseits die Entwicklung dieser Wissenschaften eine bestimmte Höhe des materiellen Productionsprocesses voraussetzt), diese Entwicklung der Productivkraft der vergesellschafteten Arbeit im Gegen- satz zur mehr oder minder isolirten Arbeit des Einzelnen u. s. w. und mit derselben die Anwendung der Wissenschaft, dieses allgemeinen Products der gesellschaftlichen Entwicklung, auf den unmittelbaren Productionsproceß, dieß alles stellt sich dar als Productivkraft des Capitals, nicht als Pro-/ductivkraft der Arbeit, oder nur als Productivkraft der Arbeit, so weit sie mit dem Capital identisch ist, und jedenfalls nicht als Productivkraft weder des einzelnen Arbeiters, noch der im Productionsproceß combinirten Arbeiter. 

Die Mystification, die im Capitalverhältniß überhaupt liegt, wird jetzt viel weiter entwickelt, als es bei der nur formellen Subsumtion der Arbeit unter das Capital der Fall war und sein konnte. Andrerseits tritt hier auch die historische Bedeutung der capitalistischen Production, eben durch die Umwandlung des unmittelbaren Produc- tionsprocesses selbst und die Entwicklung der gesellschaftlichen Productivkräfte der Arbeit erst schlagend her- vor. (spezifisch hervor.) 
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865,
MEGA II/4.1, S. 95ff.
  



Nota. - Erst die reelle Subsumtion der Arbeit unters Kapital ermöglicht (und erfordert) die systematische An- wendung der neuesten Wissenschaften, oder besser: der systematische Einsatz der Wissenschaften ist die reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital, denn nur das Kapital  benötigt einerseits die Wissenschaft und kann ihn sich andererseits in großem Stil leisten.

Dies insbesondere, weil sie die Entwicklung der Wissenschaft nicht selber bezahlen muss. Sie ist eine gesellschaftliche Produktivkraft. Denn wenn  der Kapitalist auch dieses oder jenes Patent eigens kaufen muss, so bezahlt er doch nur die Arbeit, die unmittelbar in dieser Erfindung steckte. Den allgemeinen Stand der zeitgenössischen Wissen- schaft, auf dem die Erfindung beruht und der eine tausendjährige Vorgeschichte enthält, bekommt er gratis dazu. Merke: Geistige Arbeit wird grundsätzlich unter Wert bezahlt.
JE





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