umdiewelt
Gleichzeitig mit der Entwicklung der Produktivkraft entwickelt sich
die höhere Zusammensetzung des Kapi- tals, die relative Abnahme des
variablen Theils gegen den konstanten.
Diese verschiednen
Einflüsse machen sich bald mehr neben einander
im Raum, bald mehr nach einander in der Zeit geltend; periodisch
macht sich der Konflikt der widerstreitenden Agentien in Krisen Luft.
Die Krisen sind immer nur momentane gewaltsame Lösungen der vorhandnen
Widersprüche, gewaltsame Eruptionen, die das gestörte Gleich-
gewicht für den Augenblick wieder herstellen.
Der Widerspruch, ganz allgemein ausgedrückt, besteht darin, daß die
kapitalistische Produktionsweise eine Tendenz einschließt nach absoluter /
seine Verwerthung im höchsten Maß (d. h. stets beschleunigten Anwachs
dieses Werths) zum Ziel hat. Ihr specifischer Charakter ist auf den
vorhandnen Kapitalwerth als Mittel zur größtmöglichen Verwerthung dieses
Werths gerichtet. Die Methoden, wodurch sie dies erreicht, schließen
ein:
Abnahme der Profitrate, Entwerthung des vorhandnen Kapitals, und
Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit auf Kosten der schon
producirten Produktivkräfte.
Die periodische
Entwerthung des vorhandnen Kapitals, die ein der
kapitalistischen Produktionsweise imma- nentes Mittel ist, den Fall der
Profitrate aufzuhalten und die Akkumulation von Kapitalwerth durch
Bildung von Neukapital zu beschleunigen, stört die gegebnen
Verhältnisse, worin sich der Cirkulations- und Reproduk- tionsproceß des
Kapitals
vollzieht, und ist daher begleitet von plötzlichen Stockungen und Krisen
des Produk- tionsprocesses.
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Das Kapital III, MEGA II/15, S. 245f. [MEW 25, S. 259f.]
Nota. -
Nicht nur können Krisen nicht verhindert werden, weil das nötige
politische Instrumentarium fehlt. Es wäre auch nicht sinnvoll, sie zu
verhindern, weil sonst das Gleichgewicht ganz verloren ginge.
Ach, das Gleichgewicht soll anders
wiederhergestellt werden als durch die Krise? Das geht nicht, solange
Kokur- renz herrscht, und die ist die Triebkraft der kapitalistischen
Produktion. So können Krisen zwar palliativ gemil- dert werden, aber nur
durch anhaltende Akkumulation neuer Ungleichgewichte - Aufblähen eines
(aus kapitali- stischer Sicht) unproduktiven Staatssektors und Explosion
der öffentlichen Schulden.
JE, 21. 1. 17
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