Ronald-R.-Eggeling
Was nun zunächst die Erhaltung des alten Werths betrifft, des Werttheils
des constanten Theils, so hängt diese davon ab: daß der Werth der in den
Proceß eintretenden Productionsmittel nicht grösser ist als nöthig, also die
Waaren, woraus sie bestehn, nur die zum Productionszweck gesellschaftlich
nothwendige Arbeitszeit vergegenständ- licht enthalten, z. B. die Baulichkeiten, die Maschinerie etc und es ist dieß Sache des Capitalisten beim Einkauf dieser Productionsmittel darauf zu sehn; daß sie die zur Bildung des
Productes dem average entsprechende Güte als Gebrauchswerthe haben,
sei es als Rohmaterial, sei es als Maschinen etc, also mit der average Güte
functioniren und der Arbeit, dem lebendigen Factor, keine ungewöhnlichen Hindernisse entgegensetzen, z. B. Güte des Rohmaterials, wozu auch
gehört, daß die angewandte Maschinerie etc nicht mehr als den average déchet an die Waaren abgiebt etc. Alles dieß ist Sache des Capitalisten.
Aber
ferner hängt die Erhaltung des Werths des constanten Capitals davon ab,
daß es möglichst nur productiv consumirt, nicht vergeudet wird, weil sonst
ein größrer Theil vergegenständlichter Arbeit im Product enthalten wäre
als gesellschaftlich nothwendig ist. Zum Theil hängt dieß von den Arbeitern
selbst ab, und hier beginnt die Auf- sicht des Capitalisten. (Durch task work,
Lohnabzüge weiß er sich dieß zu sichern.) Ferner, daß die Arbeit ordent- lich, zweckgemäß verrichtet wird, die Verwandlung der Productionsmittel
in Product sachgemäß vor sich geht, der als Zweck vorschwebende Gebrauchswerth als Resultat wirklich herauskommt in gelungner Form. Hier
tritt wieder die Aufsicht und Disciplin des Capitalisten ein.
Endlich daß der
Productionsproceß nicht gestört, nicht unterbrochen wird und wirklich
zum Product fortgeht in der durch die Natur des Arbeitsprocesses und seiner gegenständlichen Bedingungen gegebnen Frist. (Zeit- raum) Es hängt
dieß theils von der Continuität der Arbeit ab, welche mit der capitalistischen
Production eintritt. Theils aber von äussern uncontrollirbaren Zufällen. In
sofern tritt mit jedem Productionsproceß ein Risico für die in ihn eingehenden Werthe ein, ein Risico, dem sie 1) aber auch ausserhalb des Productionsprocesses unter- liegen und das 2) jedem Productionsproceß, nicht
nur dem des Capitals eigen ist.
______________________________________________
Ökonomisches Manuskript
1863-1865, MEGA II/4.1, S. 61
Nota. - Agent der gesellschaftlichen Notwendigkeit ist der Kapitalist als Agent seines Kapitals. Sein Kapital muss er verwerten, sonst schluckt ihn die Konkurrenz. Das Interesse der ganzen Gesellschaft ist ihm gleich- gültig, was ihm aber im Nacken sitzt, ist der Durchschnitt. Davon, ob er überm oder unterm Durchschnitt bleibt, hängt ab, ob jener an seinem oder er an dessen Mehrwert mitzehrt: wer wen ruiniert.
Der selbstständige Arbeiter, der über seine Arbeitsmittel verfügt und fertige Waren zum Verkauf anbietet, ach- tet selber auf die Qualität seiner Arbeit, darauf, dass er nicht zu viel Zeit braucht, dass er nicht zu viel Material aufwendet, er ist selber Agent des Durchschnitts. Nicht so der Lohnarbeiter. Dem kann es egal sein, wenn sein Produkt schadhaft ist; er muss es ja nicht verkaufen. Verkaufen muss es der Kapitalist, und der wacht über die Qualität. Er spielt also auch im Arbeits prozess eine eigene, unverzichtbare Rolle.
Die Fabriksleiter in den realexistierenden Gesellschaften sowjetischen Typs mussten auch nicht 'selber verkau- fen'; sie mussten die Zahlen ein papieernen Plans erfüllen. Die Folgen sind bekannt.
JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen