Dienstag, 7. August 2018

Das nenn' ich materialistisch.

  
Es hat sich bei Betrachtung des Verwerthungsprozesses gezeigt, daß ein Theil des vorgeschossenen constanten Capitals, wie Baulichkeiten, Maschinen u. s. w. nur bestimmte Werthquoten, die es als Arbeitsmittel im Arbeits- proceß verliert, an das Product abgibt, daß es nie in der Form seines eignen Gebrauchswerths in das Product materialiter eingeht, daß es während längrer Periode fortgeht in dem Arbeitsproceß zu dienen, und daß der Werttheil den es während einer bestimmten Zeitperiode an das während dieser Periode hervorgebrachte Pro- duct abgibt, geschäzt wird nach dem Verhältniß dieser bestimmten Periode zur Gesammtperiode während de- ren es sich als Arbeitsmittel abnuzt, damit seinen Gesammtwerth verliert und damit seinen Gesammtwerth auf das Product übertragen hat, ...
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 359



Nota. - Die Sache ist die: Im Verlauf ihrer Nutzung werden die Produktionsmittel verschlissen. Ihre produktive Leistung lässt nach, der Gebrauchswert wird vermindert. Ihr Tauschwert - etwa im Falle eines Weiterverkaufs - ginge entsprechend zurück. Nicht zurück geht der Preis, den der Kapitalist für das Gerät bezahlt hat. Als Ko- sten bleibt er erhalten, der verlorengegangene Teil wird nun 'angeschaut, als ob' er in den Tauschwert des Pro- dukts übergegangen sei. Worauf es dem Kapitlisten ankommt, ist aber der Mehrwert (metamophisiert zum Pro- fit, aber das ist ein anderes Kapitel). Das ist der Wert überschuss über den Preis der verbrauchten Arbeitskraft, der verbrauchten Rohstoff und des verschlissenen Maschinenteils.

Da geht nicht "wirklich" ein (materieller) Wertteil von der Maschine auf das Produkt über; sondern der Kapita- list muss lediglich auf seine Kosten kommen, also erwartet er vom Produkt, dass es die Abschreibuung, die ihn die Ma- schine gekostet hat, ihm wieder einbringt - denn erst ab dann hat er gewinnbringend produziert, erst dann hat sein Kapital sich verwertet. Es ist diese Erwartung des Kapitalisten - eine rein ideelle Gegebenheit - die so angeschaut wird, als entspräche ihr eine reelles Material. Dass sie aber so angeschaut wird, ist nicht bloß eine Flause im Hirn des habgierigen Unternehmer. Dass er sie hat und dass sie sich im weiteren Prozess materialisiert, ist Bedingung dafür, dass der Prozess überhaupt stattfindet.

Materialistisch heißt hier nicht, dass alle Verdinglichuung wörtlich genommen, sondern vielmehr, dass unter dem dinglichen Schein das absichtsvolle Wirken lebendiger Menschen freigelegt wird. Marx hätte das in seiner Wortwahl deutlicher machen können.
JE






Nota - Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog.  
JE

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