Sonntag, 13. November 2016

Substanz oder Medium?

 

Stoff der Ökonomie ist, was dem Bedürfnis zugeführt werden soll. Es ist das, was als Wert bestimmbar ist. Aber nicht die Bestimmbarkeit ist natürlich Gegenstand der Ökonomie, sondern der Akt des Bestimmens selbst. Die Vermittlung zwischen Bedürfnis und Stoff, die Bestimmung des Stoffs zu dieser Brauchbarkeit, ist die Arbeit. Sie ist also das, was 'Wert schafft'. Ist sie daher selber Quelle und Substanz des Werts?

4) ‘Arbeit’ : Substanz oder Medium

Wenn also die Substanz des ‘Werts‘ seine gesellschaftliche Nützlichkeit, und wenn deren Stoff   B e d ü r f n i s, also gesellschaftliches Bedürfnis ist, dann… kann nicht, wie in der klassischen Nationalökonomie, ”d i e A r b e i t” der immanente Bestimmungsgrund des ‘Werts’ sein; denn die Arbeit ist dann lediglich   v e r m i -tt e l n d e  Tätigkeit, die den ‘an sich‘ indifferenten Gegenstand dem Bedürfnis   a n e i g n e t,   ihn zum Ge- brauch tauglich macht; sie ist F o r m gebung (“bestimmte nützliche Tätigkeit”, zweck m ä ß i g, nicht zweck s e t z e n d!);   M e d i u m, nicht Substanz; und vor allem: sie ist noch gar nicht “Arbeit überhaupt”, sondern immer nur  d i e s e  oder  j e n e   bestimmte Arbeit, die eine bestimmte Nützlichkeit setzt, nicht ‘Nützlic keit überhaupt’. Denn daß die einzelnen Arbeiten gelten können als ‘Arbeit im Allgemeinen’, setzt wiederum voraus, daß die individuellen Bedürfnisse ihrerseits zu ‘Bedürfnis überhaupt‘, allgemein gelten- dem gesellschaftlichem Bedürfnis  v e r a l l g e m e i n e r t   worden sind: als   N a c h f r a g e  auf dem (allgemeinen!) M a r k t.

Und das ist, siehe oben, eine    r e a l e  Voraussetzung, die empirisch gegeben sein muß,  b e v o r  sie logisch ‘gelten’ kann, und ist folglich nicht abzuleiten aus der Bewegung der Kategorien (und insofern hat “die dia- lektische Form der Darstellung“ ihre “Grenzen”…). Vorausgesetzt ist das historische Faktum verallgemeiner- ten Austauschs (der Markt als ‚übergreifende‘ Instanz), und also verallgemeinerte  T e i l u n g   d e r  A r b e i t   (die ihrerseits einen gewissen Entwicklungsgrad der Produktivkräfte = Stand der Technik voraussetzt), und endlich: das Vorhandensein des formsetzenden V e r m ö g e n s   als eine veräußerliche, austauschbare Sache (Ware): Durch das Gleich-Gelten der Arbeits k r ä f t e — als bloßer Individuationen eines schon gesellschaftlich bestimmten ‘Allgemeinen Arbeitsvermögens' — f ü r  das verselbständigte ‚Arbeitsmittel überhaupt‘ (hier schon = K a p i t a l)   werden die individuellen Arbeiten allererst als ‘Arbeit im Allgemei- nen’ gesetzt.

Also: erst wenn “die Arbeit” selber Tauschwert  b e k o m m e n   hat, kann sie ihrerseits zum   M a ß  des Tauschwerts werden.



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