Samstag, 12. November 2016

Stoff ist das durch Bedürfnis Bestimmbare.


 

Gegenstand der ökonomischen Wissenschaft ist der Reichtum. Woraus oder worin besteht aber der Reichtum? Was ist sein "Stoff"?
3) Der ‘Stoff’
 
Gegenstand der nationalökonomischen Wissenschaft ist das Kapital als die spezifisch  bürgerliche Form des  “R e i c h t u m s”; und da sie es eben mit den Formen des Reichtums zu tun hat, geht sie, wie gesagt, der ‘Stoff‘, aus dem der Reichtum ‘gemacht’ ist, an und für sich nichts an. Jedoch, um  w i s s e n s c h a f t l i c h  zu sein — und als  K r i t i k  zumal —, muß sie sich ihrer logischen Voraussetzungen vergewissern: als dem theoretischen  P r i n z i p, von dem aus das empirische Material zu  o r d n e n  und zu  d e u t e n  ist. Aber dies Prinzip ist nicht ‘gewiß’, sondern erst noch problematisch, solange ein caput mortuum von ‘Stoff’ übrig- bleibt, das nicht in die Tätigkeit des Subjekts aufgelöst wurde…

(Aber der naheliegende Rückgriff auf die  A r b e i t  als Substanz des stofflichen Reichtums führt in die Irre: Ein Gegenstand muß keineswegs Arbeitsprodukt sein, um nützlich sein zu können; und außerdem ergäbe sich eine abgeschmackte Tautologie: die Nützlichkeit des bestimmten Gegenstandes ergäbe sich aus der be- stimmtem Nützlichkeit der ihn produzierenden Arbeit; und was machte die bestimmte Nützlichkeit jener Arbeit aus? Nichts als die Nützlichkeit ihres Produkts…)
 
Also wie ist der Stoff des Reichtums ‘an sich’ bestimmt? “Stofflich betrachtet, ist der Reichtum nichts anders als der Reichtum der Bedürfnisse”, und so ist der ‘Stoff’ allerdings  i m   S u b j e k t  gesetzt; denn sein ‘Be- dürfnis’ hat das Subjekt  s e l b s t   e r z e u g t: das war jene “erste geschichtliche Tat” (‘Tathandlung’, “ge- neratio aequivoca”), mit der ‘der Mensch’ aus seiner Naturbestimmtheit heraus-, und in die Geschichte — als dem Selbsterzeugungsakt seiner ‘Gattung’ — eingetreten ist. Mit der Produktion seines Bedürfnisses setzt ‘das Subjekt’ sich als solches — und  b e w ä h r t  sich als solches nicht in der Befriedigung, sondern in der unablässigen (‘unendlicher Progreß‘)  N e u s c h ö p f u n g  der Bedürfnisse. 

Die “erste geschichtliche Tat“ ist dabei n.b. nicht als der Bericht von einer tatsächlichen Begebenheit, son- dern als  S i n n behauptung aufzufassen: das historische Geschehen  s o l l  so aufgefaßt werden,    a l s   o b  in ihm ‘das Subjekt sich selbst setzt’;  das ist die transzendentale Voraussetzung, der ‘Standpunkt’, die (‘fun- damental’-) ontologische  S t e l l u n g n a h m e,  über (hinter) die kein Begriff hinaus-(zurück-)führt, son- dern der im Gegenteil allem Begreifen zu  G r u n d e  liegt — als theoretisches ‘Prinzip’, d.h. aus der realen Wissenschaft nicht  a b g e l e i t e t,  sondern ihr  v o r a u s g e s e t z t.

(Soviel über “Materialismus”; aber übrig bleibt immerhin als unbegriffner Rest der Gegenstand des Bedürf- nisses  a l s   s o l c h e r,  sein ‘dingliches Substrat’. Indes, was ist “das Gegenständliche am Gegenstand“?! Es ist seine „G l e i c h g ü l t i g k e i t   g e g e n   d i e   Z w e c k e   d e r   A r b e i t“ -   und wird im Akt der Produktion (= A n e i g n u n g  an diese Zwecke) "als  v e r s c h w i n d e n d gesetzt"; also: er  i s t  be- griffen, aber negativ, d.h. nicht als das, was er  i s t,  sondern als das, was er   n i c h t   ist; als   u n bestimmt, d a s   h e i ß t  als bestimm b a r.  Also selbst seine Gegenständ l i c h k e i t  ‚ist’ nur, sofern sie dem Be- dürfnis  g i l t  als Bestimmbarkeit überhaupt.

 

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