Samstag, 19. November 2016

Empirisch erscheint die "erste geschichtliche Tat" als Schaffung von disposable time.


Barberini Faun

Empirisch, in der realen Geschichte, ist das "neue Bedürfnis", die "Tathandlung", "causa sui", "generatio aequivoca" usw. nichts als der Überschuss über das "ursprünglich gegebene" Naturbedürfnis, und zwar unter Umständen, unter denen der Überschuss nicht aleatorisch, sondern systematisch entsteht; empirisch: Beginn des Ackerbaus, notamment Getreidebau.

Wenn also das "Bedürfnis" in der Kritik der politischen Ökonomie nicht in derselben systematischen Bedeu- tung erscheint wie die Tathandlung in der Wissenschaftslehre, so darum, weil es seine systematische Bedeutung hat, seine Schlüsselrolle, in seiner empirisch greifbaren Gestalt als Überschuss... an Arbeitszeit. 

Disposable time im Unterschied zur notwendigen Arbeit - das ist allerdings der Schlüssel zur Wertform; denn nur, weil (Arbeits-)Zeit disponibel ist, stellt sich überhaupt das Problem (!), auf welche Bedürfnisse sie verteilt werden soll: also was die jeweiligen Bedürfnisse gegeneinander gelten sollen. (Unter den Bedingungen des Naturzustan- des stellt sich so ein 'Problem' nicht: Da gibt es nichts zu entscheiden, also gibt es auch keine Zwecke, nämlich keine gewollten.)

22. 4. 87


Nachtrag.  

Auch in Jäger- und Sammler-Zeiten kamen Überschüsse vor: zufällig, unvorhersehbar, nicht einzuplanen. Da man sie weder konservieren noch auf Wanderungen mitführen konnte, blieb nur eines übrig: Sie verprassen im Fest. Das Fest ist die Grundform aller Kultur und ist älter als Arbeit und Ackerbau.





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