Donnerstag, 1. Dezember 2016

Arbeit ist nicht das Wesen des Menschen.



Die Arbeit ist keine Naturbestimmung des Menschen, sondern eine historische, ist seine Selbst bestimmung - vollständig eben erst in der bürgerlichen Gesellschaft, wo die Menschen wirklich alle ihre Lebensmittel erst pro- duzieren müssen, ehe sie sie verzehren können, weil die Lebensmittel eben nicht mehr in der Natur einfach vor- gefunden werden, Verzehr und Aneignung nicht mehr unmittelbar zusammenfallen. 

...weil "das große Magazin der Natur, die Erde" erschöpft wäre?! Nicht so sehr: vielmehr weil das Leben ein solches geworden ist, dass es bestimmterer Mittel bedarf - "viel" Arbeit, d. h. qualifiziertere, differenziertere, eben hochbe- stimmte -, die eine weitgehende Spezialisierung (=Qualifikation) der Tätigkeit voraussetzen, d. h. Teilung der Arbeit - und diese macht den Tausch notwendig: Die Bestimmung des Menschen als schlechtin Arbeitender, allseitiger Produzent, homo faber, ist nicht bloß eine 'Idee' der bürgerlichen Gesellschaft - sie ist es gar nicht: der Teminus ist viel älter (?) -, sondern ihre reale Schöpfung: Erst die bürgerliche Gesellschaft, wenn man so will, die "industriel- le" (was dasselbe ist) setzt die Arbeit als das Wesen des Menschen...

(nachdem er lange Zeit vor allem - aber dann immer weniger! - homo ludens gewesen ist)

"Die Setzung des Individuums als eines Arbeiters, in dieser Nacktheit, ist selbst historisches Produkt."
Grundrisse, MEGA II/1.2  S. 379 [MEW 42, S. 375]  


Ende Okt. 85





 

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