Dienstag, 13. Dezember 2016
Kritik ist immer ad hominem.
Apagogik ist die naturgemäße Form der Kritik. 'Kritik' heißt: ein Gebäude ("System") von Aussagen auf seine Tragfähigkeit prüfen: seine Gründe aufsuchen und darüber urteilen, ob sie zureichend sind. Und das geht nun einmal nicht anders, als dass man es ausprobiert: d. h. die 'Gründe' zunächst einmal als solche voraussetzt und dann, Stein für Stein, darauf aufbaut. Dass die Gründe nicht reichen, um das Gebäude zu tragen, kann nur so bewiesen werden, dass man vorführt, wie es während des Bauens zusammenbricht: Es ist 'praktische' Demon- stration.
Kritik trägt darum immer - und zwar weil sie Überprüfung von etwas schon-Gesetztem ist; als Re-Kostruktion, kein 'positiver' Neu-Bau - den Charakter eines argumentum ad hominem: hat negativen Charakter; denn ihre Kon- klusionen (nämlich soweit sie sachlich 'positiv' sind) gelten immer nur für denjenigen, der die Voraussetzung gemacht hatte, die jetzt zum Hinfall gebracht wurde.
(Seine sachlichen Ausssagen - das "Gebäude" - könnten ja dennoch "richtig" sein - nämlich aufgrund andrer Voraussetzungen; freilich nicht aufgrund dieser.)
13. 2. 88
Nachtrag. Eine theoretische Demonstration beweist positiv: Sie baut Stein für Stein auf. Führt sie zum Ziel, hat sie ihre These bewiesen, nämlich allgemein. Das apagogische Verfahen ist eine praktische Demonstation: Sie beweist nur negativ - lediglich in Hinblick auf das Besondere, das sie widerlegt.
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