Montag, 24. August 2015

Der Gebrauchswert des fixen Kapitals und der Fall der Profitrate.



Aber die Bestimmung des Gebrauchswerths des Capital fixe als in dem Productionsprocess selbst sich aufzehrenden, ist identisch damit, daß es nur als Mittel in diesem Process gebraucht wird und selbst blos als Agens für die Verwandlung des Rohstoffs in Product existirt. 

Als solches Productionsmittel kann sein Gebrauchswerth darin bestehn, daß es nur technologische Bedingung für das Vorsichgehn des Processes ist (die Stätte, worin der Productionsprocess vorgeht), wie bei den Baulichkeiten etc, oder daß es eine unmittelbare Bedingung für das Wirken des eigentlichen Productionsmittels, wie alle matières instrumentales. 

Beide sind nur wieder stoffliche Voraussetzungen für das Vorsichgehn des Productionsprocesses überhaupt, oder für die Anwendung und Erhaltung des Arbeitsmittels. Dieses aber im eigentlichen Sinn dient nur innerhalb der Production und zur Production und hat keinen andren Gebrauchswerth.
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Grundrisse, MEGA II/1.2,  S. 570 [MEW 42, S. 591]



Drittens: Je grösser der Surpluswerth des Capitals vor der Vermehrung der Productivkraft, je grösser das Quantum der vorausgesezten Surplusarbeit oder Surpluswerths des Capitals, oder je kleiner bereits der Bruchtheil des Arbeitstags der das Equivalent des Arbeiters bildet, die nothwendige Arbeit ausdrückt, desto geringer ist das Wachsthum des Surpluswerths, das das Capital von der Vermehrung der Productivkraft erhält. Sein Surpluswerth steigt, aber in immer geringrem Verhältniß zur Entwicklung der Productivkraft. Je entwickelter also schon das Capital, je mehr Surplusarbeit es geschaffen hat, um so furchtbarer muß es die Productivkraft entwickeln, um sich nur in geringem Verhältniß verwerthen, d. h. Mehrwerth zuzufügen – weil seine Schranke immer bleibt das Verhältniß zwischen dem Bruchtheil des Tages der die nothwendige Arbeit ausdrückt und dem ganzen Arbeitstag. / Innerhalb dieser Grenzen kann es sich allein bewegen. 

Je kleiner schon der Bruchtheil, der auf die nothwendige Arbeit fällt, je grösser die Surplusarbeit, desto weniger kann irgend eine Vermehrung der Productivkraft die nothwendige Arbeit sensibly vermindern; da der Nenner enorm gewachsen ist. Die Selbstverwerthung des Capitals wird schwieriger im Maasse wie es schon verwerthet ist. Die Vermehrung der Productivkräfte würde dem Capital gleichgültig; die Verwerthung selbst, weil ihre Proportionen minim geworden sind; und es hätte aufgehört Capital zu sein. Wäre die nothwendige Arbeit 1/1000 und verdreifachte sich die Productivkraft, so würde sie nur fallen [auf] 1/3000 oder die Surplusarbeit wäre nur gewachsen um 23000. Es geschieht dieß aber nicht weil der Arbeitslohn gewachsen oder der Antheil der Arbeit am Product, sondern weil er schon so tief gefallen ist, betrachtet im Verhältniß zum Product der Arbeit oder zum lebendigen Arbeitstag.
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 254f.  [MEW 42, S. 258f.]


Nota. - Die Mehrwertrate ist das Verhältnis des Werts der unbezahlten Mehrarbeit zum Wert der Artbeitskaraft = Arbeitslohn. Seinen Profit misst der Kapitalist aber nicht am Verhältnis zum Arbeitslohn, sondern im Verhältnis zum gesamten vorgeschossenen Kapital. Mit wachsender organischer Zusammensetzung, d. h. Anteil des fixen Kapi- tals (=Maschinerie) am Gesamtkapital, wird daher die Mehrwertrate zwar steigen, die Profitrate aber fallen. Es wird sich immer weniger lohnen, in die Industrie zu investieren.
JE


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