Montag, 3. August 2015

Automation und der Untergang des Tauschwerts.



Was Thätigkeit des lebendigen Arbeiters war, wird Thätigkeit der Maschine. ...

In dem Maasse aber, wie die grosse Industrie sich entwickelt, wird die Schöpfung des wirklichen Reichthums abhängig weniger von der Arbeitszeit und dem Quantum angewandter Arbeit, als von der Macht der Agentien, die während der Arbeitszeit in Bewegung gesezt werden und die selbst wieder – deren powerful effectiveness – selbst wieder in keinem Verhältniß steht zur un- mittelbaren Arbeitszeit, die ihre Production kostet, sondern vielmehr abhängt vom allgemeinen Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie, oder der Anwendung dieser Wissenschaft auf die Production. .../...

Der wirkliche Reichthum manifestirt sich vielmehr – und dieß enthüllt die grosse Industrie – im ungeheuren Mißverhältniß zwischen der angewandten Arbeitszeit und ihrem Product, wie ebenso im qualitativen Mißver- hältniß zwischen der auf eine reine Abstraction reducirten Arbeit und der Gewalt des Productionsprocesses den sie bewacht. Die Arbeit erscheint nicht mehr so sehr in den Productionsprocess eingeschlossen, als sich der Mensch vielmehr als Wächter und Regulator zum Productionsprocess selbst verhält.... 

Der Diebstahl an fremder Arbeitszeit, worauf der jetzige Reichthum beruht, erscheint miserable Grundlage gegen diese neuentwickelte, durch die grosse Industrie selbst geschaffne. Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die grosse Quelle des Reichthums zu sein, hört [auf] und muß aufhören die Arbeitszeit sein Maaß zu sein und daher der Tauschwerth [das Maaß] des Gebrauchswerths. Die Surplusarbeit der Masse hat aufgehört Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein, ebenso wie die Nichtarbeit der wenigen für die Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes. [581]
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Grundrisse, MEGA II/1.2, S580f. [MEW 42, S. 600f.]


Nota. - Marx dachte an eine perfektionierte mechanische Produktion, in der die Tätigkeit des Arbeiters reduziert würde auf einige mechanisierte Handgriffe. Eine digital automatisierte Fabrik, in der die reproduktive Handarbeit völlig verschwunden und selbst die kombinatorische Intelligenz der Ingenieure von den Maschinen übernommen werden würde, konnte er sich natürlich noch nicht vorstellen. Die hier verbliebene menschliche Arbeit ist die eines wissenschaftlich hochqualifizierten Wartungspersonals, die vielmehr eine fast künstlerische ist wie in den allerersten Zeiten der Manufaktur. 
JE





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