Donnerstag, 3. September 2015
Die Physiokraten.
Oekonomisch betrachtet ist [für die Physiokraten] daher nur die Rente Form des Reichthums. So kommt es daß die ersten Propheten des Kapitals nur den / Nicht-Capitalisten, den feudalen Grundeigenthümer als Repräsentanten des bürgerlichen Reichthums fassen. Die Consequenz, die Legung aller Steuern auf die Rente, ist aber dann auch ganz zum Vortheil des bürgerlichen Capitals. Der Feudalismus ist nur bürgerlich verherrlicht im Princip – was manche Feudale, wie den alten Mirabeau, dupirt hat – um ihn in der Nutzanwendung zu ruiniren.
Alle andren Werthe repräsentiren nur Rohstoff + Arbeit; die Arbeit selbst repräsentirt das Korn oder andre Erdproducte, die der Arbeiter consumirt; also sezt der Fabrikarbeiter etc nicht mehr dem Rohstoff zu als er von Rohstoffen consumirt. Seine Arbeit, ebensowohl wie sein Arbeitsgeber fügen also dem Reichthum nichts zu – der Reichthum ist das Surplus über die in der Production aufgezehrten Waaren – sondern geben ihm nur angenehme und nützliche Consumtionsformen.
Damals hatte sich die Anwendung der Naturkräfte in der Industrie noch nicht entwickelt, noch die Theilung der Arbeit etc, die die Naturkraft der Arbeit selbst vermehrt. Dieß aber zu A. Smith's Zeit der Fall. Bei ihm also die Arbeit überhaupt Quelle der Werthe, ebenso des Reichthums, aber Mehrwerth sezt sie eigentlich auch nur, soweit in der Theilung der Arbeit das Surplus ebenso als natürliche Gabe, Naturkraft der Gesellschaft erscheint, wie bei den Physiokraten der Erde. Daher das Gewicht, das A. Smith auf die Theilung der Arbeit legt.
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 244f. [MEW 42, S. 248f.]
Nota. - Für die Physiokraten war allein der Boden produktiv, nur er schafft neuen Reichtum; weshalb der König nur den (adeligen Groß-) Grundbesitz besteuern sollte - statt umgekehrt gerade ihn von der Steuerpflicht auszu- nehmen. Für Adam Smith dagegen ist es die Arbeitsteilung selbst, die neuen Reichtum schafft, und sie ist Werk des Kapitals.
JE
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