Samstag, 17. Oktober 2015

Wert ist Geltung.


Der Austausch des Arbeiters mit dem Capitalisten ist ein einfacher Austausch; jeder erhält ein Equivalent: der eine Geld, der andre eine Waare, deren Preiß exakt gleich ist dem für sie gezahlten Geld; was der Capitalist in diesem einfachen Austausch erhält ist ein Gebrauchswerth: Disposition über fremde Arbeit. Von Seiten des Arbeiters – und dieß ist der Austausch worin / er als Verkäufer erscheint – ist es evident, daß bei ihm so wenig, wie bei dem Verkäufer irgendeiner andren Waare, eines Gebrauchswerths, der Gebrauch, den der Käufer von der an ihn abgelaßnen Waare macht, die Formbestimmung des Verhältnisses angeht. Was er verkauft ist die Disposition über seine Arbeit, die eine bestimmte ist, bestimmte Kunstfertigkeit etc. 

Es ist ganz gleichgültig, was der Capitalist mit seiner Arbeit macht, obgleich er sie natürlich nur ihrer Bestimmt-heit nach verwenden kann, und seine Disposition selbst sich nur auf eine bestimmte Arbeit und eine zeitlich bestimmte Verfügung über dieselbe (so und so viel Arbeitszeit) beschränkt. ... Wenn der Capitalist sich begnüg-te mit der blosen Dispositionsfähigkeit, ohne den Arbeiter wirklich arbeiten zu lassen, z. B. um seine Arbeit als Reserve zu haben etc oder seinem Concurrenten die Dispositionsfähigkeit zu entziehen (wie z. B. Schauspieldi-rectoren Sängerinnen für eine season kaufen, nicht um sie singen zu lassen, sondern damit sie nicht auf einem Concurrenztheater singt), so hat der Austausch vollständig stattgefunden. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 205f. [MEW 42, S. 207f.]


Nota. -  Noch krasser als hier kann man es nicht aussprechen: Beim Wert - Tauschwert - handelt es sich nicht um eine stoffliche Eigenschaft eines wirklichen Dinges, sondern um eine gesellschaftliche Geltung. Die ist nun nichts Spirituelles, sondern ist so real, wie etwas nur real sein kann: indem sie das wirkliche Handeln der Indivi-duen reguliert.
JE

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