Samstag, 24. Oktober 2015

Grundeigentum und industrielles Kapital.


Dieß ist aber kein formeller Unterschied, daß die Form in der er seine Revenu bezieht, sich verändert, oder die Form, worin der Arbeiter bezahlt wird, sondern es unterstellt eine totale Um-/gestaltung der Productionsweise (der Agricultur) selbst; hat daher Voraussetzungen, die auf bestimmter Entwicklung der Industrie, des Handels, und der Wissenschaft, kurz der Productivkräfte beruhn. 

Wie überhaupt die auf dem Capital und der Lohnarbeit beruhende Production nicht nur formell von andren Productionsweisen verschieden ist, sondern ebensosehr eine totale Revolution und Entwicklung der materiellen Production voraussezt. Obgleich das Capital als Handelscapital sich vollständig entwickeln kann (blos nicht so weit quantitativ) ohne diese Umgestaltung des Grundeigenthums, so nicht als Industrielles Capital. 

Selbst die Entwicklung der Manufactur sezt eine beginnende Auflösung der alten ökonomischen Grundeigen-thumsverhältnisse voraus. Andrerseits wird aus dieser punctuellen Auflösung erst die neue Form in ihrer To-talität und Breite, sobald die moderne Industrie sich zu einem hohen Grad der Ausbildung entwickelt hat, die aber selbst stets um so rascher vorangeht, je mehr sich die moderne Agricultur, die ihr entsprechende Eigen-thumsform, die ihr entsprechenden ökonomischen Verhältnisse entwickelt haben. 
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 200f. [MEW 42, S. 199f.]


Nota. - Der Übergang aus den vorbürgerlichen, agrarischen Gesellschaftsformen zur kapitalistischen Markt-wirtschaft ist kein "Formwechsel", sondern die Sache selbst, die Produktionsweise ändert sich.
JE



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