Mittwoch, 28. Oktober 2015

Tauschwert im Naturalientausch?


beforeitsnews

In dem barter* ist indeß der Tauschwerth das Product nur an sich; es ist die erste Erscheinungsform desselben; aber das Product ist noch nicht als Tauschwerth gesezt. Erstens greift diese Bestimmung nicht über die ganze Production über, sondern betrifft nur ihren Ueberfluß und ist daher mehr oder minder selbst überflüssig (wie der Austausch selbst); eine zufällige Erweiterung des Kreises der Befriedigungen, Genüsse (Beziehung zu neuen Objekten). 

Er geht daher nur an wenigen Punkten vor (ursprünglich da, wo die naturwüchsigen Gemeinheiten aufhörten, in ihrem Contact mit Fremden), ist auf kleinen Umkreis beschränkt, und bildet ein an der Production Vorüber-gehndes, Beiläufiges; erlischt ebenso zufällig, wie er entsteht. Der Tauschhandel worin der Ueberfluß der eig-nen Production zufällig gegen den der fremden ausgetauscht wird, ist nur das erste Vorkommen des Products als Tauschwerth im Allgemeinen und wird bestimmt durch zufällige Be- dürfnisse, Gelüste etc. 

Sollte er aber fortgesezt werden, ein continuirlicher Akt werden, der in sich selbst die Mittel zu seiner steten Erneurung enthält, so kömmt ebenso äusserlich zufällig nach und nach die Regulation des wechselseitigen Austauschs durch die Regulation der wechselseitigen Production herein und die Productionskosten, die sich schließlich alle in Arbeitszeit auflösen, würden so das Maaß des Austauschs werden. Dieß zeigt uns wie der Austausch wird und der Tauschwerth der Waare. 

Die Umstände unter denen ein Verhältniß zuerst vorkommt, zeigen uns dasselbe aber keineswegs, weder in seiner Reinheit, noch in seiner Totalität. Ein Product als Tauschwerth gesezt ist wesentlich nicht mehr als einfaches bestimmt; es ist in einer von seiner natürlichen Qualität verschiednen gesezt; es ist als Verhältniß gesezt und zwar dieß Verhältniß allgemein, nicht zu einer Waare, / sondern zu jeder Waare, zu jedem mög-lichen Product. Es drückt also ein allgemeines Verhältniß aus; das Product das sich zu sich als der Realisation eines bestimmten Quantums der allgemeinen Arbeit, der gesellschaftlichen Arbeitszeit verhält und insofern das Equivalent für jedes andre Product in dem in seinem Tauschwerth ausgedrückten Verhältniß ist. Der Tausch-werth unterstellt die gesellschaftliche Arbeit als die Substanz aller Producte, ganz abgesehn von ihrer Natür-lichkeit. Es kann nichts ein Verhältniß ausdrücken ohne sich zu Einem zu verhalten; und kein allgemeines Verhältniß ohne sich zu einem Allgemeinen zu verhalten.

Da die Arbeit Bewegung ist, ist die Zeit ihr natürliches Maaß. Der barter in seiner rohsten Form unterstellt die Arbeit als Substanz und die Arbeitszeit als Maaß der Waaren; was dann auch heraustritt, sobald er regularisirt, continuirlich wird, er in sich selbst die wechselseitigen Bedingungen seiner Erneurung enthalten soll. ___________________________________________
Grundrisse, MEGA II/1.1  S. 133f. [MEW 42, S. 134f.]  

*) Austausch von Naturalien

Nota. - Wir sind hier noch in Heft I des Manuskripts. Noch haben die Begriffe ihr Eigenleben: Tauschwert "an sich", er selbst ist es, der als Substanz "heraustritt" aus der Erscheinung. Noch scheint ein Allgemeines 'da' zu sein, bevor ein allgemeines Verhältnis entstehen konnte. 

JE



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