Donnerstag, 4. Oktober 2018

Konstantes, aber zirkulierende Kapital.


Man sieht, daß das hier circulirende Capital, im Gegensatz zum fixen, sehr heterogenes umfaßt.

Das Wichtigste aber ist, daß ein Theil des constanten Capitals, sein circulirender Theil als circulirendes Capital in Eine Categorie zusammenfällt mit / dem variablen Capital, und beide als circulirendes Capital dem fixen Bestandtheil des constanten Capitals oder dem fixen Capital gegenübertreten. Dieser Umstand verdeckt den wesentlichen Gegensatz von constantem und variablem Capital, und läßt dem circulirendem Capital als solchem Eigenschaften zuschrei- ben, die ihm nicht als circulirendem Capital zukommen, sondern dem circulirenden Capital nur zukommen, so weit es variables Capital ist.

Der Theil des Capitals ist constant, der dem Product nie mehr Werth zusetzt als es selbst hat, also nur für den bestimmten Productionsproceß, worin es eingeht, als gegebne, constante Werthgrösse functionirt, nicht als wachsen- de, variable. Dieß gilt für den circulirenden Theil des constanten Capitals ganz ebenso wie für seinen fixen Theil. Es gilt eo ipso für das Waarencapital, welches immer sein materielles Substrat sei, denn dieß Waarencapital ist überhaupt nicht im Proceß der Verwerthung begriffen, sondern nur im Proceß dem in ihm enthaltnen Werth die selbstständige Form, die Geldform zu geben. 

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865,
MEGA II/4.1, S. 251



Nota. - Seit ich sie in kleinere Absätze unterteilt habe, kommt mir die Darstellung gar nicht mehr so umständ- lich vor. Man muss sich zum Lesen nur ein wenig Zeit nehmen. -

In der heutigen Großindustrie stellt ein Unternehmen die Einzelteile, aus denen es sein Produkt zusammen- setzt, kaum noch selber her. Konstantes Kapital entsteht so nicht. Doch die halbfertigen Produkte, die das Unternehmen dem Zulieferer abkauft, sind nicht minder konstantes Kapital, als die Teile, die es selber pro- duziert. -

Dem Fabrikanten selber ist klar, dass aus seinem fixen Kapital kein Zugewinn kommt; es nutzt sich ab und verliert an Wert. Sein Gewinn muss daher aus dem Kapitalteil kommen, der zirkuliert. Aus der Zirkulation stammt also das Mehr. Muss er noch wissen, wie und wo das im Einzelnen geschieht? Als Unternehmer nicht: Sparen muss er sowie, wo er kann. Politische Ökonomen, die sich ohnehin keine Fragen stellen wollen als die, die sich ein Kapitalist auch stellt, geben sich zufrieden mit der Auffassung, dass der Mehrwert aus der Zirkulation kommt. Sozialisten wie Proudhon gehen ihnen auf den Leim.
JE



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