Freitag, 5. Oktober 2018

Das variable Kapital.

yelp

Betrachten wir andrerseits das variable Capital.

Es existirt erst als Geldcapital, nur Form des circulirenden Capitals. Als Geldcapital ist es eine gegebne, constante Werthgrösse und an und für sich eben so wenig eine variable Werthgrösse wie das Geldcapital, das sich in die dinglichen Productionsfaktoren umsetzt. Aber durch seinen Austausch gegen das lebendige Arbeitsvermögen, setzt es sich um in eine variable Werthgrösse und heißt deßwegen variables Capital, weil es eben die Bestimmung hat sich in dieß variable Element umzusetzen. Dagegen in seiner Existenz als Geldcapital ist es so wenig eine va- riable Grösse, wie jedes andre Geldcapital.

Es existirt zweitens als Waarencapital, die nothwendigen Lebensmittel, die sich als Waarencapital auf dem Markt befinden. Als solches wird es verkauft an die Arbeiter, die ihren Arbeitslohn dagegen umsetzen. In seiner mate- riellen Existenzweise tauscht es sich also nicht gegen das Arbeitsvermögen aus, sondern gegen den in Geld ver- selbstständigten Preiß dieses Arbeitsvermögens. Sein Werth variirt so wenig, daß es vielmehr, wie alles andre Waa- rencapital nur seinen in seinem Preisse ausgedrückten Werth durch den Verkauf als Werth realisirt, in Geld um- setzt. So weit also das variable Capital in seiner materiellen Existenzform als Waarencapital sich auf dem Markt befindet, ist es nicht variables Capital und functionirt nicht als solches, obgleich es als Mittel zur Erhaltung und Reproduction der Arbeitsvermögen, daher der Continuität des ganzen Verhältnisses, dient, so weit es sich um die physische Reproduction der Arbeiter handelt.

Das variable Capital selbst, so weit es als circulirendes Capital bestimmt ist, ist nicht variabel. Es wird variables Capital, sobald es sich aus seiner Form als circulirendes Capital, Geldcapital oder Waarencapital (wenn di-/rekt in Waare gezahlt wird oder auch vom Umweg abgesehn wird) umgesetzt hat in eine variable Grösse, die Arbeit, in den variablen Theil der Productionsfaktoren. 

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865,
MEGA II/4.1, S. 251
f.  



Nota. - Es ist nicht variabel in seiner Geldform, bevor es gegen Arbeitskrft ausgetauscht wird. Es ist nicht variabel in seiner materiellen Form als Lebensmittel, die der Arbeiter eintauscht; nicht in Form der Lebens- mittel, die der Arbeiter verzehrt. Als Stoffwechsel im Leib der Arbeiters hat es alle Form verloren und 'ist' bloß chemischer Prozess. Nach der Verdauung existiert es im regenerierten Arbeitsvermögen, das zur Form aber erst wird durch seineVerausgabung. Im Arbeitsprodukt schließlich ist es erneut vergegenständlicht - zu mehr Wert. Sein Wert hat variiert. Aber es war in keinem Moment "variabel" - im Moment seiner Metamorphose "war" es gar nicht mehr.

Merke: Weder Wert noch Kapital sind Sachen, wie es wirklich gibt; sie sind lediglich wirkliche Verhältnisse zwischen Menschen, die es wirklich gibt. Das Verhältnis ist nach dem Verzehr dasselbe wir davor. Aber es ist mehr Wert daraus entstanden, und das war der Zweck, für den dieser Kapitalteil eingesetzt war, es war seine Bestimmung nicht nur im dialektischen, sondern im Wortsinn: Dafür hat der Unternehmer ihn bestimmt, dass er mehr wird. Die Lebensmittel hat er bezahlt, im Austausch erhält er die Leistung. Jetzt erst ist das Verhältnis realisiert.
JE


 

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