Mittwoch, 3. Oktober 2018

Fixes, konstantes, zirkulierendes Kapital.


Erstens: Der circulirende Theil des constanten Capitals. Alles constante Capital, nach Abzug des fixen Capitals, ist circulirendes Capital. Es besteht aus Rohmaterialien, matières instrumentales, Halbfabrikaten auf jeder / Stufe der Entwicklung, endlich Waaren, die, obgleich sie fähig in ihrer vor- handnen Form in den individuellen Con- sum einzugehn, wieder als Rohmaterial für ein neues Product dienen. (z. B. Zucker als Rohmaterial für Rum u. s. w.)

 Das Rohmaterial geht ganz (wir sehn hier von den Excrementen der Production ab) in das Product ein und so sein Werth. Dasselbe gilt von einem Theil der matières instrumentales, so weit sie chemische u. s. w. Ingredien- zien des Products bilden. Der Theil der matières instrumentales, wie Kohle, Gas u. s. w., (das Oel, womit die Räder geschmirt werden etc) (diese matières instrumentales werden entweder direkt von der Maschinerie selbst consummirt oder von dem Atelier als Gesammtkörper betrachtet, wie Beleuchtung u. s. w.) , der nicht in das Product eingeht, wird seinem Gebrauchswerth nach vollständig consummirt (vernichtet) in dem Augenblick, worin er im Productionsproceß verwendet wird. Er hat aufgehört, eine Existenz irgend einer Art zu haben. 

Sein Werth geht also auf einmal über auf das Product, zu dessen Erzeugung er consummirt wurde. Dieser ganze Theil des constanten Capitals, sobald er seine Function im Productionsproceß verrichtet hat, existirt materiell im Product, und sein Werth ist ein Theil des Werths dieses Products. In dieser Form als Product, das Waare ist, muß er die Productionsphase verlassen und die Circulationsphase und in ihr die Metamorphose der Waare durchlaufen. Er muß als circulirendes Capital functioniren.

Zweitens: Das variable Capital: Löst sich realiter in Lebensmittel auf; bildet einen Theil der producirten und auf dem Markt befindlichen Waaren, die in die individuelle Consumtion eingehn.

Drittens: Das Product oder die gesammte Waarenmasse, die sich als Resultat des Productionsprocesses ergiebt und dann auf den Markt geworfen wird, circulirt, als functionirendes Waarencapital = circulirendem Capital, besteht keineswegs blos aus den circulirenden Elementen des constanten Capitals und den materiellen Daseinsformen des variabeln Capitals. Es schließt alle andren Waaren ein, die in den individuellen Consum der nicht arbeitenden Klassen direkt eingehn oder erst durch Austausch eine Form annehmen, worin sie in denselben eingehn. Sie alle bilden Theil des circulirenden Capitals. Das fixe Kapital selbst, soweit es Product, für den Verkauf bestimmte Waare, ist Theil des circulirenden Kapitals. Ob es nun leiblich circulirt, wie z. B. Maschine, oder nur ideell, wie Haus u. s. w. (gekauft oder verkauft wird) ändert nichts an der Sache. 

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865,
MEGA II/4.1, S. 250f. 



Nota. - Man braucht, wie angekündigt, Geduld beim Lesen. Aber ich glaube nicht, dass es durch meinen Kommentar einfacher würde.

Im übrigen haben wir, wie an geeigneter Stelle vermerkt, die Ergebnisse des unmittelbaren Produktionsprozesses längst verlassen und befinden uns im 2. Band des von Marx geplanten Werks, das er nun redaktionell auszuarbeiten begonnen hat; die sogenannten Grundrisse waren erst eine Materialsammlung, aus der er schöpfen wollte. 

Aber mit bloßer Niederschrift ist es nicht getan, immer wieder verfällt er ins 'Denken mit der Feder in der Hand'. Klarer und leichter verständlich als die schließliche Druckfassung des Kapital sind sie selten, aber die Darstellungsweise ist lebendiger und man sieht dem Denken bei der Arbeit zu. Die Endform in der Druck- fassung ist meist knapper und exakter. Aber hier im work in progress sieht man oft deutlicher, 'wie es gemeint ist'. Für Exegeten eine Schatztruhe.
JE 




Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE 

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