Sonntag, 9. Oktober 2016

Der Markt bringt das Geld hervor, das Geld schafft den Markt.


 
Je mehr die Production sich dermassen gestaltet, daß jeder Producent vom Tauschwerth seiner Waare abhängig wird, d. h. je mehr das Product wirklich Tauschwerth wird und der Tauschwerth das unmittelbare Objekt der Production, desto mehr müssen sich die Geldver- hältnisse entwickeln und die Widersprüche, die dem Geldver- hältnisse, dem Verhältnisse des Products zu sich als Geld, immanent sind. 

Das Bedürfniß des Austauschs und die Verwandlung des Products in reinen Tauschwerth schreitet voran im selben Maaß wie die Theilung der Arbeit, d. h. mit dem gesellschaftlichen Character der Production. Aber in demselben Maaße wie dieser wächst, wächst die Macht des Geldes, d. h. sezt sich das Tauschverhältniß als eine den Producenten gegenüber äussere und von ihnen unabhängige Macht fest. Was ursprünglich als Mittel zur Förderung der Production erschien, wird zu einem / den Producenten fremden Verhältniß. 

In demselben Verhältniß, wie die Producenten vom Austausch abhängig werden, scheint der Austausch von ihnen unabhängig zu werden und die Kluft zwischen dem Product als Product und dem Product als Tausch- werth zu wachsen. Das Geld bringt diese Gegensätze und Widersprüche nicht hervor; sondern die Entwick- lung dieser Widersprüche und Gegensätze bringt die scheinbar transcendentale Macht des Geldes hervor. 

(Auszuführen der Einfluß der Verwandlung aller Verhältnisse im Geldverhältnisse: der Naturalsteuer in Geld- steuer, der Naturalrente in Geldrente, der Kriegsleistung in Miethstruppe, überhaupt aller persönlichen Leistun- gen in Geldleistungen, der patriarchalischen, sklavischen, leibeignen, zünftigen Arbeit in reine Lohnarbeit.)
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Grundrisse, MEGA II/1.1, S. 80f. [MEW 42, S.81f.]
 



Nota. -  Das Produkt 'ist' nicht Tauschwert, sondern wird - nämlich "wirklich" - Tauschwert in dem Maße, wie der Markt die Produktion ergreift. Und das tut er in dem Maße, wie das Geld den Austausch regelt.
JE
 






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