Samstag, 16. Januar 2016

Wenn der Arbeitslohn zu sehr steigt...


nwzonline

Es wäre eine absolute Ueberproduktion von Kapital vorhanden, sobald das zusätzliche Kapital für den Zweck der kapitalistischen Produktion = 0. Der Zweck der kapitalistischen Produktion ist aber Verwerthung des Kapi-tals, d. h. Aneignung von Mehrarbeit, Produktion von Mehrwerth, von Profit. 

Sobald also das Kapital gewachsen wäre in einem Verhältniß zur Arbeiterbevölkerung, daß weder die absolute Arbeitszeit, die diese Bevölkerung liefert, ausgedehnt, noch die relative Mehrarbeitszeit erweitert werden könn-te (das letztre wäre ohnehin nicht thubar in einem Fall, wo die Nachfrage nach Arbeit so stark, also Tendenz zum Steigen der Löhne); wo also das gewachsene Kapital nur ebensoviel oder selbst weniger Mehrwerthsmasse producirt als vor seinem Wachsthum, so fände eine absolute Ueberproduktion von Kapital statt; d. h. das ge-wachsene Kapital C + ΔC produzirte nicht mehr Profit, oder gar weniger Profit, als das Kapital C vor seiner Vermehrung durch ΔC. 

In beiden Fällen fände auch ein starker und plötzlicher Fall in der allgemeinen Profitrate statt, diesmal aber wegen eines Wechsels in der Zusammensetzung des Kapitals, der nicht der Entwicklung der Produktivkraft geschuldet wäre, sondern einem Steigen im Geldwerth des variablen Kapitals (wegen der gestiegnen Löhne) und der ihr entsprechenden Abnahme im Verhältniß der Mehrarbeit zur nothwendigen Arbeit. In der Wirk-lichkeit würde sich die Sache so darstellen, daß ein Theil des Kapitals ganz oder theilweise brach läge (weil es erst das schon fungirende Kapital aus seiner Position verdrängen müßte, um sich überhaupt zu verwerthen) und der andre Theil, durch den Druck des unbeschäftigten oder halbbeschäftigten Kapitals sich zu niedrer Rate des Profits verwerthen würde. 
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Das Kapital III, MEGA II.15; S. 248 [MEW 25, S. 261f.]




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