Freitag, 29. Januar 2016
Der Arbeiter kann kein Produkt verkaufen, sondern nur seine Produktivkraft selbst.
Die erste Voraussetzung ist, daß auf der einen Seite das Capital steht und auf der andren die Arbeit, beide als selbstständige Gestalten gegen einander; beide also auch fremd gegen einander. Die Arbeit, die dem Capital gegenübersteht, ist fremde Arbeit und das Capital, das der Arbeit gegenübersteht ist fremdes Capital. Die Extreme, die sich gegenüberstehn, sind spezifisch verschieden.
In der ersten Setzung des einfachen Tauschwerths war die Arbeit so bestimmt, daß das Product nicht unmittel-barer Gebrauchswerth für den Arbeiter war, nicht directes Subsistenzmittel. Dieß war die allgemeine Bedin-gung des Schaffens eines Tauschwerths und des Austauschs überhaupt. Sonst hätte der Arbeiter nur ein Pro-duct hervorgebracht – einen unmittelbaren Gebrauchswerth für sich – aber keinen Tauschwerth. Dieser Tauschwerth jedoch war materialisirt in einem Product, das als solches Gebrauchswerth für andre hatte und als solches Gegenstand ihrer Bedürfnisse war.
Der Gebrauchswerth, den der Arbeiter dem Capital gegenüber anzubieten hat, den er also überhaupt anzubie-ten hat für andre, ist nicht materialisirt in einem Product, existirt überhaupt nicht ausser ihm, also nicht wirk-lich, sondern nur der Möglichkeit nach, als seine Fähigkeit. Wirklichkeit wird er erst, sobald er von dem Capital sollicitirt, in Bewegung gesezt wird, da Thätigkeit ohne Gegenstand nichts ist oder höchstens Gedankenthätig-keit, von der es sich hier nicht handelt. Sobald er die Bewegung vom Capital erhalten, ist dieser Gebrauchs-werth als die bestimmte, productive Thätigkeit des Arbeiters; es ist seine auf einen bestimmten Zweck gerich-tete und darum in bestimmter Form sich äussernde Lebendigkeit selbst.
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Grundrisse, MEGA II/1.1 S. 189 [MEW 42, S. 190f.]
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