Dienstag, 5. Januar 2016

Grundeigentum ist kein ökonomisches Verhältnis, sondern ein Monopol.


Les très riches heure du duc de Berry

Das Grundeigenthum setzt das Monopol gewisser Personen voraus, über bestimmte Portionen des Erdkörpers als ausschließliche Sphären ihres Privatwillens, mit Ausschluß aller andern zu verfügen. Dies vorausgesetzt, handelt es sich darum, den ökonomischen Werth, d. h. / die Verwerthung dieses Monopols auf Basis der kapi-talistischen Produktion zu entwickeln. Mit der juristischen Macht dieser Personen, Portionen des Erdballs zu brauchen und zu mißbrauchen, ist nichts abgemacht. Der Gebrauch derselben hängt ganz und gar von ökono-mischen Bedingungen ab, die von ihrem Willen unabhängig sind. S. 604f. [628f.] 

In sofern ist das Monopol des Grundeigenthums eine historische Voraussetzung, und bleibt fortwährende Grundlage, der kapitalistischen Produktionsweise, wie aller frühern Produktionsweisen, die auf Ausbeutung der Massen in einer oder der andern Form beruhn. Die Form aber, worin die beginnende kapitalistische Produkti-onsweise das Grundeigenthum vorfindet, entspricht ihr nicht. Die ihr entsprechende Form wird erst von ihr selbst geschaffen durch die Unterordnung der Agrikultur unter das Kapital; womit denn auch feudales Grund-eigenthum, Claneigenthum, oder kleines Bauerneigenthum mit Markgemeinschaft, in die dieser Produktions-weise entsprechende ökonomische Form verwandelt wird, wie verschieden auch deren juristischen Formen seien. 

Es ist eines der großen Resultate der kapitalistischen Produktionsweise, ... daß sie das Grundeigenthum einer-seits von Herrschafts-/ und Knechtschaftsverhältnissen völlig loslöst, andrerseits den Grund und Boden als Arbeitsbedingung gänzlich vom Grundeigenthum und Grundeigenthümer trennt, für den er weiter nichts vor-stellt, als eine bestimmte Geldsteuer, die er vermittelst seines Monopols vom industriellen Kapitalisten, dem Pächter erhebt; ... 

Das Grundeigenthum erhält so seine rein ökonomische Form, durch Abstreifung aller seiner frühern politischen und socialen Verbrämungen und Verquickungen, kurz aller jener traditionellen Zuthaten, die von den industriellen Kapitalisten selbst, wie von ihren theoretischen Wortführern, wie wir später sehn werden, im Eifer ihres Kampfs mit dem Grundeigenthum als eine nutzlose und abgeschmackte Superfötation denuncirt werden. 605f. [630f.]
_____________________________________________
Das Kapital III, MEGA II.15; S. 604ff. [MEW 25, S. 628-31]


Nota. - Festzuhalten: Das Grundeigentum ist ein Monopol und beruht als solches nicht auf ökonomischen, sondern auf Gewaltvoraussetzungen, und so entstammt die Grundrente nicht einem ökonomischen, sondern einem ursprünglich politischen Verhältnis; wie eine Steuer.
JE









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen