Freitag, 15. Januar 2016
Die wahre Ursache aller ökonomischen Krisen.
Denken wir uns die ganze Gesellschaft bloß aus industriellen Kapitalisten und Lohnarbeitern zusammenge-setzt. Sehn wir ferner ab von den Preiswechseln, die große Portionen des Gesammtkapitals hindern, sich in ihren Durchschnittsverhältnissen zu ersetzen, und die, bei dem allgemeinen Zusammenhang des ganzen Re-produktionsprocesses, wie ihn namentlich der Kredit entwickelt, immer zeitweilige allgemeine Stockungen hervorbringen müssen. Sehn wir ab ebenfalls von den Scheingeschäften und spekulativen Umsätzen, die das Kreditwesen fördert. Dann wäre eine Krise nur erklärlich aus Mißverhältniß der Produktion in verschiednen Zweigen, und aus einem Mißverhältniß, worin der Konsum der Kapitalisten selbst zu ihrer Akkumulation stände.
Wie aber die Dinge liegen, hängt der Ersatz der in der Produktion angelegten Kapitale großentheils ab von der Konsumtionsfähigkeit der nicht produktiven Klassen; während die Konsumtionsfähigkeit der Arbeiter theils durch die Gesetze des Arbeitslohns, theils dadurch beschränkt ist, daß sie nur solange angewandt werden, als sie mit Profit für die Kapitalistenklasse angewandt werden können.
Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armuth und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die ab-solute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde. _____________________________________________
Das Kapital III, MEGA II.15; S. 480 [MEW 25, S. 500f.]
Nota. - Die kapitalistische Produktionsweise beruht auf der vorgängigen Spaltung der Gesellschaft in zwei Klas-sen - eine, die über Produktionsmittel verfügt, und eine andre, die nur ihre Arbeitskraft zu Markte tragen kann. Sie funktioniert aber so, als ob es eine Scheidung der Gesellschaft in Klassen gar nicht gäbe und als ob ein Be-dürfnis so viel gälte wie jedes andere.
JE
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