Doré, Gargantua
Es ist bereits gesagt, daß wir den Mehrwerth nur so weit in Erwägung
ziehn, als er nicht accumulirt wird, also blos zur individuellen Consumtion des Capitalisten dient. Diese Verausgabung des Mehrwerths nennen
wir seine Verausgabung als Revenue. Was andrerseits das variable Capital
betrifft, so wird es in der Form von Geld dem Arbeiter vorgeschossen, der
dafür seine Arbeit giebt, mit dem erhaltnen Geld aber seine Lebensmittel
kauft. Da vorausgesetzt ist, daß der Arbeitslohn = dem Werth der Arbeit
oder rather des Arbeitsvermögens, ist damit gleichzeitig vorausgesetzt, daß
der Arbeiter seinen ganzen Lohn zur Reproduction seines Arbeitsvermö- gens, daher im Ankauf von necessaries verausgabt.
Das ganze variable Capital wird daher realiter verausgabt als Revenue oder verwandelt sich für den
Arbeiter in Revenue, während es sich für den Capitalisten in Arbeit verwandelt. Realiter, abgesehn von der durch die Geldform bewirkten Vermittlung, existirt also das variable Capital in der Form von Lebensmitteln, welche die Revenue der Arbeiterklasse bilden. Bei der Betrachtung des
wirklichen Productionsprocesses fällt uns daher sowohl der Theil des Products, der als Mehrwerth vom Capitalisten, wie der Theil desselben, der als
Arbeits- lohn vom Arbeiter verzehrt wird, zusammen unter die gemeinschaft-/liche Categorie der Revenue. Das variable Capital als solches, d. h. so weit es
sich nicht in Arbeitslohn und daher in Revenue für den Arbeiter auflöst,
sondern in Arbeit für den Capitalisten, Arbeit, = der nothwendigen Arbeit + Surplusarbeit, fällt hier also zunächst ausserhalb unsrer Betrachtung.
Da ferner vorausgesetzt wird, daß die capitalistische Productionsweise
nicht nur die herrschende, sondern die allge- meine und ausschließliche
Form der Production ist, müssen sowohl die Waaren, die Revenue bilden,
sei es für den Capitalisten, sei es für den Arbeiter, die Waaren, welche die
constituirenden Elemente des constanten Capi- tals bilden, zunächst als Product des Capitals und daher als Waarencapitalien existiren. Es muß daher
ein Austausch von Waarencapitalien, die in die Revenue eingehn, ebensowohl stattfinden, gegen andre Waarencapitalien, die in Revenue eingehn,
als Austausch von solchen Capitalien gegen Waarencapitalien, die constantes Capital bilden, als Austausch von Waarencapitalien, die constante Capitalien bilden, gegen einander.
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Ökonomisches Manuskript
1863-1865, MEGA II/4.1, 305f.
Nota. - Mehrwert, der nicht akkumuliert und in Kapital verwandelt wird, ist Revenü - egal, was sonst aus ihm wird. Revenü ist auch das variable Kapital, sobald es als Lohn ausgezahlt wird; genauer: Es wird Revenü, indem...
Revenü ist zunächst das Privateinkommen des Kapitalisten; das Gehalt, das er sich selber auszahlt. Aber sind insbesondere auch die Steuern und Abgaben, die der Staat auf seinen Gewinn erhebt. Er mag selber als Unter- nehmer tätig werden; in Bau, Energie, Kommunikation. Dann wird Revenü ggf. zu Kapital; nämlich wenn es sich gegen Arbeitskraft austauscht, um Mehrwert zu erzeugen.
Der gewöhnliche Staatsbedienstete tauscht seine Arbeitskraft nicht gegen (variables) Kapital aus (um Mehrwert zu schaffen), sondern gegen Revenü - um seinen Staatszweck zu erfüllen und daher seine... Abzüge vom Mehrwert zu rechtfertigen. Lehrer, Sozialarbeiter und sonstige Staatsdiener schaffen keinen Mehrwert und tauschen ihre Arbeitskraft nicht gegen Kapital, sondern gegen Revenü. Arbeiter mögen sie sein, aber sie sind - in ökonomi- schem Sinn - unproduktive Arbeiter, die anderer Leute Mehrprodukt lediglich verzehren.
JE
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