Die Analyse des Kapitals, innerhalb des bürgerlichen Horizonts, gehört wesentlich den Physiokraten. Dies Verdienst ist es, das sie zu den eigentlichen Vätern der modernen Ökonomie macht. Erstens die Analyse der verschiednen gegenständlichen Bestandteile, in denen das Kapital während des Arbeitsprozesses existiert und sich auseinanderlegt.
Den Physiokraten kann man nicht zum Vorwurf machen, daß sie, wie alle ihre Nachfolger, diese gegenständli- chen Daseinsweisen, wie Instrument, Rohstoff etc., getrennt von den gesellschaftlichen Bedingungen, worin sie in der kapitalistischen Produktion erscheinen, kurz, in der Form, worin sie Elemente des Arbeitsprozesses über- haupt sind, unabhängig von seiner gesellschaftlichen Form, als Kapital auffassen und damit die kapitalistische Form der Produktion zu einer ewigen Naturform derselben machen. Für sie erscheinen notwendig die bürger- lichen Formen der Produktion als die Naturformen derselben. Es war ihr großes Verdienst, daß sie diese For- men als physiologische Formen der Gesellschaft auffaßten: als aus der Naturnotwendigkeit der Produktion selbst hervorgehende Formen, die von Willen, Politik usw. unabhängig sind. Es sind materielle Gesetze; der Fehler nur, daß das materielle Gesetz einer bestimmten historischen Gesellschaftsstufe als abstraktes, alle Ge- sellschaftsformen gleichmäßig beherrschendes Gesetz aufgefaßt wird.
Außer dieser Analyse der gegenständlichen Elemente, in denen das Kapital innerhalb des Arbeitsprozesses besteht, bestimmen die Physiokraten die Formen, die das Kapital in der Zirkulation annimmt (capital fixe, ca- pital circulant, wenn bei ihnen auch noch mit andren Namen), und überhaupt den Zusammenhang zwischen dem Zirkulationsprozeß und Reproduktionsprozeß des Kapitals. Darauf zurückzukommen im Kapitel über die Zirkulation.
In diesen beiden Hauptpunkten hat A.Smith die Hinterlassenschaft der Physiokraten angetreten. Sein Verdienst - in dieser Beziehung - beschränkt sich auf Fixierung der abstrakten Kategorien, festere Taufnamen, die er den von den Physiokraten analysierten Unterschieden gibt.
Grundlage für die Entwicklung der kapitalistischen Produktion ist, wie wir sahen, überhaupt, daß das Arbeitsver- mögen als die den Arbeitern angehörige Ware den Arbeitsbedingungen als im Kapital an sich festhaltenden und von ihnen unabhängig existierenden Waren gegenübertritt. Als Ware ist die Bestimmung des Werts des Arbeits- vermögens wesentlich. Dieser Wert ist gleich der Arbeitszeit, die erheischt ist, um die zur Reproduktion des Ar- beitsvermögens notwendigen Lebensmittel zu erzeugen, oder gleich dem Preis der zur Existenz des Arbeiters als Arbeiter notwendigen Lebensmittel. Nur auf dieser Grundlage tritt Differenz zwischen dem Wert und der Verwertung des Arbeitsvermögens ein, eine Differenz, die bei keiner andren Ware existiert, da der Gebrauchs- wert, also auch der Gebrauch keiner andren Ware, ihren Tauschwert oder die aus ihr resultierenden Tauschwerte erhöhen kann.
Grundlage also für die moderne Ökonomie, deren Geschäft die Analyse der kapitalistischen Produktion ist, den Wert des Arbeitsvermögens als etwas Fixes, als gegebne Größe - was er auch praktisch in jedem bestimmten Fall ist - aufzufassen. Das Minimum des Salairs bildet daher richtig die Achse der physiokratischen Lehre. Diese Festsetzung war ihnen möglich, obgleich sie die Natur des Werts selbst noch nicht erkannt hatten, weil dieser Wert des Arbeitsvermögens sich in dem Preis der notwendigen Lebensmittel, daher in einer Summe bestimmter Gebrauchswerte darstellt. Ohne über die Natur des Werts überhaupt klar zu sein, konnten sie daher den Wert des Arbeitsvermögens, soweit es zu ihren Untersuchungen nötig war, als eine bestimmte Größe auffassen. Wenn sie ferner darin fehlten, daß sie dies Minimum als eine unveränder- liche Größe auffaßten, die bei ihnen ganz von der Natur bestimmt ist, nicht von der historischen Entwicklungsstufe, [die] selbst eine Bewegungen unterworfne Größe ist, so ändert dies an der abstrakten Richtigkeit ihrer Schlüsse nichts, da die Differenz zwischen dem Wert und der Verwertung / des Arbeitsvermögens durchaus nicht davon abhängt, ob man den Wert groß oder klein annimmt.
Die Physiokraten haben die Untersuchung über den Ursprung des Mehrwerts aus der Sphäre der Zirkulation in die Sphäre der unmittelbaren Produktion selbst verlegt und damit die Grundlage zur Analyse der kapitalisti- schen Produktion gelegt.
Ganz richtig stellen sie den Fundamentalsatz auf, daß nur die Arbeit produktiv ist, die einen Mehrwert schafft, in deren Produkt also ein höherer Wert enthalten ist, als die Summe der Werte beträgt, die während der Produk- tion dieses Produkts aufgezehrt wurden. Da nun der Wert von Rohstoff und Material gegeben ist, der Wert des Arbeitsvermögens aber gleich dem Minimum des Salairs, so kann dieser Mehrwert offenbar nur bestehn in dem Überschuß der Arbeit, die der Arbeiter dem Kapitalisten zurückgibt über das Quantum Arbeit hinaus, das er in seinem Salair empfängt. In dieser Form erscheint er allerdings nicht bei den Physiokraten, weil sie den Wert überhaupt noch nicht auf seine einfache Substanz, Arbeitsquantität oder Arbeitszeit, reduziert haben.
Ihre Darstellungsweise ist natürlich notwendig bestimmt durch ihre allgemeine Auffassung von der Natur des Werts, der bei ihnen nicht eine bestimmte gesellschaftliche Daseinsweise der menschlichen Tätigkeit (Arbeit) ist, sondern aus Stoff besteht, aus Erde, Natur und den verschiedenen Modifikationen dieses Stoffs.
Die Differenz zwischen dem Wert des Arbeitsvermögens und seiner Verwertung - also der Mehrwert, den der Kauf des Arbeitsvermögens seinem Anwender verschafft - erscheint am handgreiflichsten, unwidersprech- lichsten von allen Produktionszweigen in der Agrikultur, in der Urproduktion. Die Summe der Lebensmittel, die der Arbeiter jahraus, jahrein verzehrt, oder die Masse Stoff, die er konsumiert, ist geringer als die Summe der Lebensmittel, die er produziert.
In der Manufaktur sieht man überhaupt den Arbeiter nicht direkt weder seine Lebensmittel noch den Über- schuß über seine Lebensmittel produzieren. Der Prozeß ist vermittelt durch Kauf und Verkauf, durch die verschiednen Akte der Zirkulation, und erheischt zu seinem Verständnis Analyse des Werts überhaupt. In der Agrikultur zeigt er sich unmittelbar im Überschuß der produzierten Gebrauchswerte über die vom Arbeiter konsumierten Gebrauchswerte, kann also ohne Analyse des Werts überhaupt, ohne klares Verständnis von der Natur / des Werts begriffen werden.
Also auch, wenn der Wert auf Gebrauchswert und dieser auf Stoff überhaupt reduziert wird. Die Agrikulturar- beit ist den Physiokraten daher die einzige produktive Arbeit, weil die einzige Arbeit, die einen Mehrwert schafft, und die Grundrente ist die einzige Form des Mehrwerts, die sie kennen. Der Arbeiter in der Manufaktur vermehrt den Stoff nicht; er verändert nur die Form desselben. Das Material - die Masse des Stoffs - ist ihm gegeben von der Agrikultur. Er setzt allerdings dem Stoff Wert zu, nicht durch seine Arbeit, sondern durch die Produktions- kosten seiner Arbeit: durch die Summe der Lebensmittel, die er während seiner Arbeit verzehrt gleich dem Mi- nimum des Salairs, das er von der Agrikultur erhält. Weil die Agrikulturarbeit als die einzig produktive Arbeit aufgefaßt wird, wird die Form des Mehrwerts, die die Agrikulturarbeit von der industriellen Arbeit scheidet, die Grundrente, als die einzige Form des Mehrwerts aufgefaßt.
Der eigentliche Profit des Kapitals, von dem die Grundrente selbst nur ein Abzweiger, existiert bei den Physio- kraten daher nicht. Der Profit erscheint ihnen nur als eine Art höhrer Arbeitslohn, der von den Grundeigen- tümern gezahlt wird, den die Kapitalisten als Revenue verzehren (also ebenso in die Kosten ihrer Produktion eingeht wie das Minimum des Salairs bei den gewöhnlichen Arbeitern) und der den Wert des Rohstoffes ver- mehrt, weil er in die Konsumtionskosten eingeht, die der Kapitalist, [der] Industrielle, verzehrt, während er das Pro- dukt produziert, den Rohstoff in neues Produkt umwandelt.
Der Mehrwert in der Form des Geldzinses - andre Abzweigung des Profits - wird von einem Teil der Physiokra- ten, wie dem ältren Mirabeau, daher für naturwidrigen Wucher erklärt. Turgot dagegen leitet seine Berechtigung daher, daß der Geldkapitalist Land, also Grundrente, kaufen könnte, ihm also sein Geldkapital soviel Mehrwert schaffen muß, als er erhielte, wenn er es in Grundbesitz verwandelte.
Damit ist also auch der Geldzins kein neugeschaffner Wert, nicht Mehrwert; sondern es ist nur erklärt, warum ein Teil des von den Grundeigentümern erworbnen Mehrwerts dem Geldkapitalisten unter der Form des Zin- ses zufließt, ganz wie aus andren Gründen erklärt ist, warum dem industriellen Kapitalisten ein Teil dieses Mehrwerts unter der Form des Profits zufließt. Weil die Agrikulturarbeit die einzig produktive Arbeit ist, die einzige Arbeit, die Mehrwert schafft, ist die Form des Mehrwerts, welche die Agrikulturarbeit von allen andren Zweigen der Arbeit unterscheidet, die Grundrente, die allgemeine Form des Mehrwerts. Industrieller Profit und Geldzins sind nur verschiedne Rubriken, worin sich die Grundrente verteilt und zu bestimmten Teilen / aus der Hand der Grundeigentümer in die Hand andrer Klassen übergeht.
Ganz umgekehrt, wie die spätem Ökonomen seit A.Smith - weil sie den industriellen Profit mit Recht als die Gestalt fassen, worin der Mehrwert ursprünglich vom Kapital angeeignet wird, daher als die ursprüngliche allgemeine Form des Mehrwerts - Zins und Grundrente nur als Abzweigungen des industriellen Profits darstellen, der vom industriellen Kapitalisten an verschiedne Klassen, die Mitbesitzer des Mehrwerts sind, distribuiert worden.
Außer dem schon angegebnen Grund - weil die Agrikulturarbeit die Arbeit ist, worin das Schaffen des Mehr- werts materiell handgreiflich erscheint, und abgesehn von den Zirkulationsprozessen - hatten die Physiokra- ten mehrere andre Motive, die ihre Auffassung erklären.
Einmal, weil in der Agrikultur die Grundrente als drittes Element erscheint, als eine Form des Mehrwerts, die sich nicht in der Industrie oder nur verschwindend findet. Es war der Mehrwert über den Mehrwert (Profit) hinaus, also die handgreiflichste und auffallendste Form des Mehrwerts, der Mehrwert in zweiter Potenz.
„Durch die Landwirtschaft", wie der naturwüchsige Ökonom Karl Arnd, „Die naturgemäße Volksuiirthschaft etc.", Hanau 1845, p.461, 462, sagt, wird „ein Wert - in der Bodenrente - erzeugt, welcher in den Gewerben und im Handel nicht vorkömmt; ein Wert, welcher übrigbleibt, wenn aller aufgewendete Arbeitslohn und alle verwen- dete Kapitalrente ersetzt sind."
Zweitens. Abstrahiert man vom auswärtigen Handel - was die Physiokraten zur abstrakten Betrachtung der bür- gerlichen Gesellschaft richtig taten und tun mußten -, so ist es klar, daß die Masse der in der Manufaktur etc. beschäftigten, selbständig von der Agrikultur losgelösten Arbeiter bestimmt ist - dies die „freien Hände", wie Steuart sie nennt -, bestimmt ist durch die Masse der Agrikulturprodukte, die die Ackerbauarbeiter über ihren eignen Konsum hinaus produzieren.
„Es ist unverkennbar, daß die relative Anzahl von Menschen, die, ohne selbst Ackerbauarbeit zu leisten, unter- halten werden können, völlig nach den Produktivkräften der Ackerbauer gemessen werden muß." (R.Jones, „On the Dist. of Wealth", London 1831, p.159, 160.)
Da die Agrikulturarbeit so Naturbasis (sieh hierüber in einem frühren Heft) nicht nur für die Surplusarbeit in ihrer eignen Sphäre, sondern für die Verselbständigung aller andren Arbeitszweige, also auch für den in densel- ben geschaffnen Mehrwert, so klar, daß sie als Schöpfer des Mehrwerts aufgefaßt werden mußte, solange über- haupt bestimmte, konkrete / Arbeit, nicht die abstrakte Arbeit und ihr Maß, die Arbeitszeit, als Substanz des Werts aufgefaßt sind.
Drittens. Aller Mehrwert, nicht nur der relative, sondern der absolute, beruht auf einer gegebnen Produktivität der Arbeit. Wäre die Produktivität der Arbeit erst zu dem Grad entwickelt, daß die Arbeitszeit eines Mannes nur hinreichte, um ihn selbst am Leben zu erhalten, um seine eignen Lebensmittel zu produzieren und repro- duzieren, so gäbe es keine Surplusarbeit und keinen Surpluswert, fände überhaupt keine Differenz zwischen dem Wert des Arbeitsvermögens und seiner Verwertung statt.
Die Möglichkeit der Surplusarbeit und des Surpluswerts daher geht von einer gegebnen Produktivkraft der Arbeit aus, einer Produktivkraft, die das Arbeitsvermögen befähigt, mehr als seinen eignen Wert wiederzuer- zeugen, über die durch seinen Lebensprozeß gebotne Bedürftigkeit hinaus zu produzieren. Und zwar muß diese Produktivität, diese Stufe der Produktivität, von der als Voraussetzung ausgegangen wird, zunächst, wie wir in Zweitens gesehn haben, in der Agrikulturarbeit vorhanden sein, erscheint also als Naturgabe, Produktivkraft der Natur.
Hier in der Agrikultur ist von vornherein die Mitarbeit der Naturkräfte - die Erhöhung der menschlichen Ar- beitskraft durch Anwendung und Exploitation der Naturkräfte - ein Automat, im großen und ganzen gegeben. Diese Benutzung der Naturkräfte im großen erscheint in der Manufaktur erst bei der Entwicklung der großen Industrie. Eine bestimmte Entwicklungsstufe der Agrikultur, sei es im eignen Land, sei es in fremden Ländern, erscheint als Basis für die Entwicklung des Kapitals. Hier fällt der absolute Mehrwert soweit mit dem relativen zusammen. (Dies macht Buchanan - großer Gegner der Physiokraten - selbst gegen A.Smith geltend, indem er nachzuweisen sucht, daß auch dem Auf- kommen der modernen städtischen Industrie Agrikulturentwicklung vorherging.)
Viertens. Da es das Große und Spezifische der Physiokratie ist, den Wert und den Mehrwert nicht aus der Zir- kulation, sondern aus der Produktion abzuleiten, beginnt sie, im Gegensatz zum Monetär- und Merkantilsys- tem, notwendig mit dem Produktionszweig, der überhaupt abgesondert, unabhängig von der Zirkulation, von dem Austausch gedacht werden kann und nicht den Austausch zwischen Mensch und Mensch, sondern nur zwischen Mensch und Natur voraussetzt.
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Theorien über den Mehrwert, MEW 26.1, Berlin (O) 1965, S. 12-19 [S. 15/16 fehlen]
Nota. - Es geht hier nicht um den materialen Gehalt des Abschnitts über die Physiokraten, sondern um Marxens wissenschaftliches Vorgehen. Nicht um die ominöse 'Methode', um die so viel Aufhebens gemacht wird. Die Methode ist der gesunde Menschenverstand. Was sich vom gesunden Menschenverstand unter- scheidet, ist der Gegenstand der Untersuchung. Der gesunde Menschenverstand in seinem Alltagsgebrauch untersucht Sachverhalte, auch logische Sachverhalte. Er bedient sich vernünftiger Weise der diskursiven Me- thode, in der definierte und durch umfassenden Gebrauch bewährte Begriffe nach geprüften und ebenfalls bewährten Schlussverfahren mit einander kombiniert werden.
Marx hatte durch die Arbeit an den Grundrissen erkannt, dass er nicht die Politische Ökonomie zu vollenden und abzuschließen und auch nicht einzelne ökonomische Theorien oder Kategorien zu kritisieren hätte, son- dern eine grundlegende Kritik einer ganzen Wissenschaft liefern musste. Die Kenntnis ihres Sachgegenstands ist eine Voraussetzung, aber nicht ihr Zweck. Gegenstand der Kritik sind vielmehr die gedanklichen Voraussetzun- gen, mit der diese Wissenschaft ihre Erkenntnisse hervorbringt - und in der Folge womöglich die Kritik an diesen Erkenntnissen.
Begründet haben die Politische Ökonomie die Physiokraten. Von den Merkantilisten stammt nur der Name, zur Begriffsbildung haben sie nichts beigetragen. Die Kritik untersucht nun das Verhältnis der Vorstellungen zu den Sachverhalten unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen historischen Bedingtheiten. Zu den faktischen wie logischen Bedingungen zählt an erster Stelle das Erkenntnisinteresse der jeweiligen theoretischen Schule. Die Physiokraten haben das ihre unverhohlen ausgesprochen: die Förderung der kapitalistischen Produktionsweise - namentlich durch die Einführung bürgerlicher Eigentumsformen in der Landwirtschaft (die der Entwicklung einer einheimischen Industrie erst den nötigen inneren Markt schaffen musste).
Ihr eigener politischer Erfolg in Frankreich war zwiespältig, aber ihr Grundgedanke, die Gesellschaft als eine Konstellation ökonomisch definierter Klassen aufzufassen und den gesellschaftliche Verkehr als einen Kreislauf aufzufassen, der auf dem unablässigen Austausch zwischen diesen Klassen beruhte, legte den Grundstein der ökonomi- schen Wissenschaft.
Mir Politischer Ökonomie kann man sich nach der Natur der Sache kaum ohne eigenes Interesse beschäftigen. Später sollten sich die Interessen den Erkenntnissen quer in den Weg stellen, doch bei den unbefangenen denk- frischen Pionieren der physiokratischen Schule galt Erkennen noch selber das Interesse. Man kann ja nicht den Dr. Quesnay einen Wortführer der kleinen bäuerlichen Betriebe nennen. Er ist zur politischen Ökonomie auf demselben Weg gekommen wie zu seiner medizinischen Haupt- und Staatskarriere - durch den Blutkreislauf. Doch anders als bei jener war sein Interesse rein theoretisch. Und folglich ist er sogleich auf die Kernfrage ge- stoßen: Was ist was wert? Oder anders, was ist der Wert? Und darin versteckt war von Anfang an die Frage: Wie kann es sein, dass ein Wert mehr wert wird?
Es war nicht 'alles Ideologie'. Wie hätte es Marx damit abtun können? Das musste in vollem Ernst und im Detail untersucht werden.
Nachtrag!
Den gestrichenen letzten Satz muss ich korrigieren. Es sieht eher so aus, als seien die Theorien über den Mehrwert schon 1862/63 entstanden im Anschluss an die Schrift Zur Kritik der Politischen Ökonomie von 1859, und datiert dann vor dem Konvolut von 1863-65.
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