santabanta
Aber die Frage ist grade, ob der Capitalist
den Weg verwerthen, ob er seinen Werth durch den Austausch rea- lisiren
könnte? Diese Frage existirt natürlich bei jedem Product, aber sie nimmt bei
den allgemeinen Produc- tionsbedingungen eine besondre Form an. Gesezt der
Werth des Weges verwerthe sich nicht. Er wird aber gebaut, weil er ein /
nothwendiger Gebrauchswerth. Wie steht die Sache dann?
Hergestellt muß
er werden und bezahlt muß er werden – insofern seine Productionskosten
gegen ihn ausge- tauscht werden müssen. Er tritt nur in Existenz durch
gewisse Consumtion von Arbeit, Arbeitsmitteln, Roh- stoffen etc. Ob die
Herstellung durch Frohnarbeit oder durch Steuern geschieht, ist
dasselbe.
Hergestellt wird er aber nur, weil er ein nothwendiger Gebrauchswerth
für
die Gemeinde ist, weil sie seiner à tout prix bedarf. Es ist dieß
allerdings eine
Surplusarbeit, die der Einzelne, sei es in der Form der Frohnde, sei es
in der
vermit- telten der Steuer über die unmittelbare Arbeit, die nothwendig
zu
seiner Subsistenz ist, thun muß.
Aber so weit sie nöthig ist, für die Gemeinde,
und für jeden Einzelnen als Glied derselben, ist sie keine Sur- plusarbeit die
er verrichtet, sondern ein Theil seiner nothwendigen Arbeit, der Arbeit die
nothwendig ist damit er sich als Gemeindeglied und damit das Gemeinwesen
reproducirt, was selbst eine allgemeine Bedingung sei- ner productiven
Thätigkeit ist. Wäre die Arbeitszeit in der unmittelbaren Production ganz
consumirt, (oder ver- mittelt ausgedrückt unmöglich Surplussteuern für
diesen bestimmten Zweck zu erheben), so müßte der Weg ungebaut bleiben.
Wird die ganze
Gesellschaft als Ein Individuum betrachtet, so bestünde die
nothwendige Arbeit in der Summe aller der besondren Arbeitsfunctionen,
die durch die Theilung der Arbeit verselbstständigt sind. Das Eine Indi-
viduum müßte z. B. so viel Zeit für Ackerbau verwenden, so viel für
Industrie,
so viel für Handel, so viel zur Herstellung von Instrumenten, so viel,
um auf
unsren Hammel zurückzukommen, für Wegbau und Communi- kationsmittel.
Alle diese Nothwendigkeiten lösen sich auf in so viel Arbeitszeit, die
auf
verschiedne Zwecke ge- richtet und in besonderten Thätigkeiten
verausgabt
werden muß. Wieviel solche Arbeitszeit verwandt werden kann, hinge vom
Quantum des Arbeitsvermögens ab (= der Masse der arbeitsfähigen
Individuen, die die Ge- sellschaft constituiren) und von der Entwicklung
der
Productivkraft der Arbeit (der Productenmasse, die sie in gegebner Zeit
schaffen kann).
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Grundrisse, MEGA II/1.2 S. 425f. [MEW 42, S. 432f.]
Nota. - Sicher ist es statthaft, die ganze Gesellschaft in gewisser Hinsicht als Ein Individuum zu betrachten. Man abstrahiert dabei aber davon, dass sie ihr Produkt verteilen muss. Was die kapitalistische Wirtschaftweise im Besondern ausmacht, die allgemeine Vermittlung durch den Markt, entfällt dann; sowohl bei der Gewichtung der jeweiligen Bedürfnisse
(=Verteilung der Arbeitszeit als 'gesellschaftlich notwendige') als
auch in der darauf beruhenden Verteilung der Produkte. Pour retourner à nos moutons: Für den Handel müsste das Eine Indivi- duum keine Arbeitszeit vorsehen.
JE
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