framepool
Die Aneignung der lebendigen Arbeit
durch das Capital erhält in der
Maschinerie auch nach dieser Seite hin eine unmittelbare Realität: Es
ist
einerseits direkt aus der Wissenschaft entspringende Analyse und
Anwendung mechanischer und chemischer Gesetze, welche die Maschine
befähigt dieselbe Arbeit zu verrichten, die früher der Arbeiter
verrichtete.
Die Entwicklung der Maschinerie auf diesem Weg tritt jedoch erst ein,
sobald
die grosse Industrie schon höhre Stufe erreicht hat und die sämmtlichen
Wissenschaften in den Dienst des Capitals gefangen genommen sind;
andrerseits die vorhandne Maschinerie selbst schon grosse Ressourcen
gewährt. Die Erfindung wird dann ein Geschäft und die Anwendung der
Wissenschaft auf die unmittelbare Production selbst ein für sie
bestimmender und sie sollicitirender Gesichtspunkt.
Dieß ist aber nicht der Weg, worin
die Maschinerie im Grossen entstanden ist, und noch weniger der, worin
sie
im Detail fortschreitet. Dieser Weg ist die Analyse – durch Theilung der
Arbeit, die die Operationen der Arbeiter schon mehr und mehr in
mechanische verwandelt, so daß auf einem gewissen Punkt der Mechanismus
an
ihre Stelle treten kann. (Ad economy of power.)
Es erscheint hier also direct
die bestimmte Arbeitsweise übertragen von dem Arbeiter auf das Capital
in
der Form der Maschine, und durch diese Transposition sein eignes
Arbeitsvermögen entwerthet. Daher der Kampf der Arbeiter gegen die
Maschinerie.
Was Thätigkeit des lebendigen Arbeiters war, wird Thätigkeit der
Maschine.
So tritt dem Arbeiter grob-sinnlich die Aneignung der Arbeit durch das
Capital, das Capital als die lebendige Arbeit in sich absorbirend – „als
hätt'
es Lieb' im Leibe“ – gegenüber.
___________________________________________
Grundrisse, MEGA II/1.2 S. 580 [MEW 42, S. 600]
Nota. – Marx
schreibt zu einer Zeit, als der technische Fortschritt in
Arbeitsanalyse und der Ersetzung mechanischer Verrichtungen bestand. Die
Arbeiter wurden ersetzt, es blieben Aufseher und Ingenieure, die nicht
als Arbeiter, sondern als Vertreter des Kapital galten. Inzwischen ist
die Wissenschaft so weit in die materielle Fertigung eingedrungen, dass
immer mehr Maschinen sich selbst beaufsichtigen und selber repa- rieren.
Die lebendige Arbeit, die verbleibt, ist die von Ingenieuren, deren
Tätigkeit mehr wissenschaftlich als mechanisch ist. Kann man noch sagen,
dass der ganze Mehrwert - nein: letzten Endes aller Profit aus der
Mehrarbeit dieser Handvoll Hochspezialisten besteht?
JE, 19. 9. 15
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen