Samstag, 21. Januar 2017

Krisen sind notwendig, um das gestörte Gleichgewicht wiederherzustellen.



Gleichzeitig mit der Entwicklung der Produktivkraft entwickelt sich die höhere Zusammensetzung des Kapi- tals, die relative Abnahme des variablen Theils gegen den konstanten.
 

Diese verschiednen Einflüsse machen sich bald mehr neben einander im Raum, bald mehr nach einander in der Zeit geltend; periodisch macht sich der Konflikt der widerstreitenden Agentien in Krisen Luft. Die Krisen sind immer nur momentane gewaltsame Lösungen der vorhandnen Widersprüche, gewaltsame Eruptionen, die das gestörte Gleich- gewicht für den Augenblick wieder herstellen.
 

Der Widerspruch, ganz allgemein ausgedrückt, besteht darin, daß die kapitalistische Produktionsweise eine Tendenz einschließt nach absoluter / seine Verwerthung im höchsten Maß (d. h. stets beschleunigten Anwachs dieses Werths) zum Ziel hat. Ihr specifischer Charakter ist auf den vorhandnen Kapitalwerth als Mittel zur größtmöglichen Verwerthung dieses Werths gerichtet. Die Methoden, wodurch sie dies erreicht, schließen ein: Abnahme der Profitrate, Entwerthung des vorhandnen Kapitals, und Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit auf Kosten der schon producirten Produktivkräfte.
 

Die periodische Entwerthung des vorhandnen Kapitals, die ein der kapitalistischen Produktionsweise imma- nentes Mittel ist, den Fall der Profitrate aufzuhalten und die Akkumulation von Kapitalwerth durch Bildung von Neukapital zu beschleunigen, stört die gegebnen Verhältnisse, worin sich der Cirkulations- und Reproduk- tionsproceß des Kapitals vollzieht, und ist daher begleitet von plötzlichen Stockungen und Krisen des Produk- tionsprocesses.
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Das Kapital III, MEGA II/15,  S. 245f.  [MEW 25, S. 259f.]
   



Nota. - Nicht nur können Krisen nicht verhindert werden, weil das nötige politische Instrumentarium fehlt. Es wäre auch nicht sinnvoll, sie zu verhindern, weil sonst das Gleichgewicht ganz verloren ginge.

Ach, das Gleichgewicht soll anders wiederhergestellt werden als durch die Krise? Das geht nicht, solange Kokur- renz herrscht, und die ist die Triebkraft der kapitalistischen Produktion. So können Krisen zwar palliativ gemil- dert werden, aber nur durch anhaltende Akkumulation neuer Ungleichgewichte - Aufblähen eines (aus kapitali- stischer Sicht) unproduktiven Staatssektors und Explosion der öffentlichen Schulden.
JE




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