Donnerstag, 23. Juli 2015

Generatio aequivoca.


So sehr ist diese Tätigkeit, dieses fortwährende sinnliche Arbeiten und Schaffen, diese Produktion die Grund- lage der ganzen sinnlichen Welt, wie sie jetzt existiert, daß, wenn sie auch nur für ein Jahr unterbrochen würde, Feuerbach eine ungeheure Veränderung nicht nur in der natürlichen Welt vorfinden, sondern auch die ganze Menschenwelt und sein eignes Anschauungsvermögen, ja seine Eigne Existenz sehr bald vermissen würde. 

Allerdings bleibt dabei die Priorität der äußeren Natur bestehen, und allerdings hat dies Alles keine Anwendung auf die ursprünglichen, durch generatio aequivoca erzeugten Menschen; aber diese Unterscheidung hat nur in- sofern Sinn, als man den Menschen als von der Natur unterschieden betrachtet. Übrigens ist diese der mensch- lichen Geschichte vorhergehende Natur ja nicht die Natur, in der Feuerbach lebt, nicht die Natur, die heutzu- tage, ausgenommen etwa auf einzelnen australischen Koralleninseln neueren Ursprungs, nirgends mehr exis- tiert, also auch für Feuerbach nicht existiert.
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Die Deutsche Ideologie, MEW 3, S. 44


Nota. - Wenn man den Menschen als von der Natur unterschieden betrachtet, ist er das Lebewesen, das sich mit bewusstem Willen begabt hat: durch generatio aequivoca, so nannte man die (von der damaligen Naturwissenschaft für möglich gehaltene) Spontanerzeugung von Leben aus unorganischer toter Materie. Sie muss der selbstgemach- ten Geschichte der Menschen vorausgesetzt werden, denn sie ist die Bedingung ihrer Möglichkeit. - Ja, das ist eine tendenziöse Interpretation, doch tendenziös ist jede Interpretation. Die Frage ist immer nur, wie gerecht- fertigt die Tendenz ist. Ich denke, meine Interpretation wird bewährt durch das ganze spätere wissenschaftliche Werk von Marx.
JE



Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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