Mittwoch, 15. August 2018

Verdinglichung.


Da also die reale Gestalt oder die Gestalt der objektiven Gebrauchswerthe, worin das Capital besteht, sein mate- rielles Substrat, nothwendig die Gestalt von Productionsmitteln ist – Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand – die zur Production neuer Pro- ducte dienen; da ferner im Circulationsproceß, in der Form von Waaren, also im Be- sitz des Capitalisten als des Waarenbesitzers, diese Gebrauchswerthe schon vorhanden sind (auf dem Markt), bevor sie ihrem spezifischen Zweck gemäß im Arbeitsproceß functioniren – weil also das Capital, – so weit es sich in objectiven Arbeitsbedingungen darstellt – seinem Gebrauchswerth nach aus Productionsmitteln, Rohmateri- alien, Hilfsmaterialien und Arbeitsmitteln, Werkzeugen, Baulichkeiten, Maschinen u. s. w. besteht, wird daraus der Schluß gezogen, daß alle Productionsmittel δυνάμει, und soweit sie als Productionsmittel functioniren, actu Capital sind, daher das Capital ein nothwendiges Moment des menschlichen Arbeitsprocesses überhaupt, abgesehn von jeder historischen Form desselben, und daher etwas ewiges und durch die Natur der menschlichen Arbeit Bedingtes ist. 

Ebenso, daß weil der Productionsproceß des Capitals überhaupt Arbeitsproceß ist, der Arbeitsproceß als solcher, der Arbeitsproceß in allen gesellschaftlichen Formen nothwendig Arbeitsproceß des Capitals ist. Das Capital wird so als ein Ding betrachtet, das eine gewisse dingliche Rolle, ihm als Ding zukommende Rolle im Productionspro- ceß spielt. 
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865,
MEGA II/4.1, S. 57 



Nota. - Sachlich, nämlich so, wie es sich der Anschauung darstellt, besteht das Kapital aus Gebrauchswerten, denn es ist produktiv. Produktiv sein ist sein Gebrauch. Und sein Produkt ist - Gebrauchswert.

Doch zugleich ist sein Produkt Tauschwert. Und zwar mehr Tauschwert, als in der Form von Gebrauchswert in den Arbeitsprozeß hineingesteckt wurde. Der Arbeitsprozeß ist zugleich Verwertungs prozeß, weil das Kapital als Tauschwert mehr Tauschwert produziert. Doch nur das ist der kapitalistischen Produktionsweise eigentümlich. Aber es ist nicht anschaubar. Anschaubar ist die reale Form. Die ideale Form ist nur der begrifflichen Analyse zugänglich.

Anschaulich ist die kapitalistische Produktionsweise so wie jede andere. Um den Unterschied wahrzunehmen, muss man sie von vornherein als kapitalistische Produktionsweise betrachten. Man muss die Perspektive wählen. Der Alltagsmensch sieht, was er vor Augen hat. Der Wissenschaftler - d. h. der Kritiker - wählt eine spezifische Reflexions-, d. h. Abstraktionsebene: die Gesamtgesellschaft, in der eine besitzlose Klasse das Mehrprodukt erarbeitet und eine besitzende Klasse das Mehrprodukt sich aneignet. Nun erscheint das Mehrprodukt als Mehrwert und die unbezahlte Mehrarbeit als Ausbeutung.

Die reale Form ist die, die den Individuen vor Augen liegt. Die ideale Form wird sichtbar auf dem höchsten Reflexions/Abstraktionspunkt. Nicht Dinge verändern ihre ideale Form, sondern der Gesichtwinkel des Betrachters ist ein anderer. Während im Arbeitprozess der Arbeiter die materielle Gestalt des Produkts verändert, ändern es für den wissenschaftlich-kritischen Betrachter seine Stellung im Verwertungsprozess, und beim mannigfaltigen Stellenwechsel im Zirkulatiosprozess sollte neben der idealen gar keine reale Formveränderung am Produkt mehr vorkommen - bis es im Verzehr durch den Konsumenten endlich seine Bestimmung findet; als Ge- brauchswert.
JE




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