Dienstag, 23. Oktober 2018

Geldkapital.


Endlich so weit das circulirende Capital in die Form von Geldcapital / sich verwandelt hat, ist es durchaus nicht nöthig es in seiner frühren Form zu reproduciren, sondern kann es in jeder neuen Form (mehr oder minder) beliebig reproducirt werden, indem es in neuen materiellen Stoffen angelegt und die Arbeitskraft von ihm in neuen Formen verwendet wird.

Geld als solches ist beständig in jede beliebige Form der auf dem Markt befindlichen oder unter den gegebnen Bedingungen auf Bestellung producirbaren Waaren verwandelbar. Diese Eigenschaft des circulirenden Capitals, so weit es Geldcapital ist, entspringt also aus seinem Dasein als Geld und nicht aus seinem Dasein als Capital. Und es ist nur in sofern eine Bestimmtheit seiner als circulirendes Capital, insofern das gesammte circulirende Ca- pital in seiner Function als circulirendes Capital die Geldform einen Augenblick annimmt; es selbst eine seiner Functionen als circulirendes Capital ist die Geldform anzunehmen. 


Das fixe Capital thut dieß nur, sofern der von ihm abgegebne Werth selbst einen Werttheil des circulirenden Capitals bildet, und daher sein Schicksal mitmacht, aber nicht als fixes Capital, sondern als Werthbestandtheil des circulirenden Capitals. (So weit die Verwandelbarkeit des circulirenden Capitals = der formellen Verwan- delbarkeit des Gelds in jede beliebige Waare.)
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 283f.
  
  


 
Nota. - So, das muss reichen. Ich war ja drauf und dran, Ihnen nach und nach fast den ganzen 2. Entwurf zum Kapital wiederzugeben. Die Versuchung war groß, denn er kommt mir wenigstens in den ausgewählten Passa- gen so sehr viel anschaulicher vor als die Endfassung. 

Der eigentliche Grund, so weit ins Detail zu gehen, war aber, je am Exempel darzustellen, dass Marx durchaus das Hegel'sche Begriffsmühlengeklapper nicht als "Dialetik" übernimmt, sondern seine Darstellungsweise im Gegenteil überall dort, wo nach Hegel die Begriffe 'umschlagen' würden, das tätige Moment hervorkehrt und die sogenannten Formwechsel als das zu erkennen gibt, was sie sind: nämlich Stellen wechsel der Dinge im Verlauf der Arbeit absichtsvoll tätiger Menschen - und folglich ihre je verschiedene Stellung gegen die bestimmenden Absicht; und was anderes ist ein Begriff?
JE


Montag, 22. Oktober 2018

Wie zirkuliert Kapital?

 
Es gilt als ein Hauptunterschied des fixen und des circulirenden Capi- tals, daß das letztre beständige Metamor- phosen durchläuft, das erstre nicht. Dieser Unterschied ist hier näher zu untersuchen.

Erstens: So weit beide Product sind und Waare, machen sie beide die- selbe Metamorphose durch. Sie werden von ihren Producenten verkauft und die zu ihrer Reproduction nöthigen Elemente werden mit dem aus ihrem Verkauf gelösten Gelde, wieder gekauft. Dieß ist die eigentliche, formelle Metamorphose des Capitals, die bei- den gemeinsam ist.

Zweitens: Sobald aber das Product, das seiner Bestimmung und seinem Gebrauchswerth nach, als Arbeitsmit- tel, die stoffliche Gestalt des fixen Capitals bildet, als solches in den Productionsproceß eingegangen, und als solches functionirt, fährt es fort in dieser bestimmten Gestalt und Anwendungsart vernutzt zu werden, (mit gleich zu erwähnenden Modificationen) und nur sein Werth wird von dem Product, in dessen Production es assistirt, circulirt. Dagegen wird das Product selbst, der Träger des circulirenden Capitals, aus dem Productions- proceß abgestossen und geht über in die Circulationssphäre, worin es die Hände wechselt und entweder als Consumtion mittel in den Consumtionsfonds übergeht oder als Rohmaterial, matière instrumentale, unferti- ges Fabrikat auf einer beliebigen Stufe, das auch als / Arbeitsmittel in den Productionsproceß eintritt, als Ele- ment des productiven Capitals functionirt. 


Während das fixe Capital, als permanent fort- functionirender Bestandtheil des productiven Capitals physisch in der Hand des industriellen Capitalisten bleibt (was nicht hindert, daß Capitalist A durch Capitalist B ersetzt wird, der Eigenthümerwechsel am fixen Capital ändert nichts an dieser seiner Bestimmtheit), muß das circuli- rende Capital in der Form des Waarencapitals veräussert werden etc. Indeß, wenn der Proceß continuirlich ist, der Productionsproceß sich zugleich als fortlaufender Reproductionsproceß darstellen soll, ist der Wechsel auch ein monotoner. Es bezieht sich dieß auf die reelle Metamorphose, die das Capi- tal durchläuft. In der Form des fertigen Products wird es Waare, und als solche in die Circulationssphäre geworfen; aber, nach seiner formellen Verwandlung in Geld, tauscht es sich wieder aus gegen, verwandelt es sich wieder in seine ursprünglichen Pro- ductions- oder Existenzelemente. 

Das Garn verwandelt sich wieder in seine Bestandtheile Baumwolle, Kohle, Spindel etc. Die ganze Metamor- phose löst sich also auf in Vereinigung der Productionselemente zum Product und in die Wiederverwandlung des Products in dieselben (der Art nach) Productionselemente, so daß das besondre circulirende Capital, ganz wie das fixe Capital, sich stets in derselben Form im Productionsproceß befindet: nur daß diese Continuität derselben Existenzform innerhalb des Productionsprocesses vermittelt ist durch den beständigen Austausch zwischen dem Product und den Elementen des Products, während mit Bezug auf das fixe Capital, während der ganzen Dauer seiner Reproductionsperiode, keine solche Vermittlung stattfindet.

Drittens: Seiner stofflichen Gestalt nach betrachtet, als Gebrauchswerth, ist dasselbe Rohmaterial, Eisen, Ge- treide, Pflanzenstoffe, Holz etc sehr verschiedner Nutzanwendung fähig. Dasselbe gilt von dem größten Theil der matières instrumentales; z. B. Kohle, Gas, Talg etc können in ganz verschiednen Productionsprocessen die- nen u. s. w. Mit denselben Nahrungsstoffen können Thiere verschiedner Art gefüttert und Arbeiter aller Arten in Bewegung gesetzt werden. Die stofflichen Träger des circulirenden Capitals können also mehr oder minder zu sehr mannigfaltigen Productionsprocessen dienen und so sich in verschiedne Form von productivem Capital (oder auch mehr dieselbe von verschiednen Elementen des Consumtionsfonds) verwandeln. Von den unferti- gen Fabrikaten, Halbfabrikaten u. s. f. gilt dieß in mindrem Grad, und nur theilweise. So weit sie transportirbar sind, und nicht lokal weiter verwerthet werden müssen, können sie aber ins Ausland geschickt und gegen andre Producte ausgetauscht, daher in eine Gestalt verwandelt werden, die mit ihrer eignen Bestimmung nichts ge- mein hat, was bei einem grossen Theil des fixen Capitals unmöglich ist. 

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 282f.
  



Nota. - Die Zirkulation des Kapitals bedeutet den Stellenwechsel einer Wert größe, die immer einem bestimmten Gebrauchswert entspricht, im Prozess der materiellen Produktion. Nicht gemeint ist der eventuelle Wechsel des Eigentümers, der real keine Rolle spielt.
JE

 

Sonntag, 21. Oktober 2018

Entwertung.


Unter Reproductionsperiode des fixen Capitals verstehn wir die Zeit, während deren es dauert, also seine Functi- on im Productionsproceß sich wiederholt, bis es durch neuesfixes Capital derselben Art ersetzt werden muß.

Unter Reproductionszeit des fixen Capitals verstehn wir die zu seiner Production nothwendige Arbeitszeit, nicht die Arbeitszeit, die nöthig war, um es selbst zu produciren, und die in ihm enthalten ist, sondern die nöthig ist um ein neues Exemplar derselben Art zu produciren, also nöthig wäre um es zu reproduciren.

Die Bestimmung des Werths durch die in einer Waare enthaltne nothwendige Arbeitszeit ändert sich, oder be- stimmt sich weiter, wenn der Reproductionsproceß als Ganzes betrachtet wird, dahin, daß ihr Werth durch die zu ihrer Reproduction (gesellschaftlich) nothwendige Arbeit bestimmt ist. Es ist nicht die Arbeitszeit, nöthig um Waare zu produciren, sondern die, sie zu reproduciren, die ihren Werth bestimmt, sobald sie nicht gleich ver-/ kauft wird, oder ihr Circulationsproceß Zeit genug läßt für die Abweichung des in ihr enthaltnen Quan- tums und des zu ihrer Reproduction nothwendigen Quantums Arbeit.

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 271f.
  



Nota. - In aller Regel wird das fixe Kapital während seiner Funktionszeit auch unabhängig vom Verschleiß sei- nes Gebrauchswert entwertet, weil sein aktueller Wert sich nicht bemisst daran, was seine Produktion wirklich an Arbeitszeit gekostet hat, sondern daran, wieviel Arbeitszeit seine Re produktion zum gegenben Zeitpunkt kosten würde. Der technologische Fortschritt bleibt während der Lebenszeit einer Maschine nicht stehen, sondern geht voran, und schließlich ist die Maschine weniger wert, selbst wenn sie noch einwandfrei ihren Dienst tut. - Tatsäch- lich könnte er sich die neue Maschine also leisten, bevor ihr Gesamtwert in Produkten vergegenständlicht und das Produkt verkauft war, weil sie nun billiger zu haben wäre; sofern freilich das Geld nicht entwertet wurde!

Der Kapitalist selber stellt solche Berechnungen gar nicht an. Er schaut lediglich darauf, wieviel Geld er ausgibt und wieviel wieder reinkommt: Das steht in seiner Bilanz. Die Zeiträume schätzt er ab, ebenso die Preisbewe- gung. Der eine besser, der andere schlechter. Außer Glück braucht er auch Talent.
JE



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Samstag, 20. Oktober 2018

Modellrechnung.


Eine solche Periode nenne ich den Umschlagscyclus des Capitals. Der Gesammtumlauf des fixen Capitals ist be- dingt nicht durch die Zeit, worin der Gesammtwerth des vorgeschossenen Capitals umschlägt, sondern durch die Zeit, worin der Gesammtwerth des fixen Capitals circulirt hat, in Geld verwandelt ist, und daher, der Durch- schnittsrechnung gemäß, sein Gebrauchswerth vernichtet, es als Gebrauchswerth aufgenutzt ist, und daher in natura ersetzt, wirklich reproducirt werden muß. 

Seine Umlaufszeit ist also bestimmt durch seine Functionszeit im Productionsproceß, die dem Eintreten seines Gesammtwerths in den Circulationsproceß, oder dem allmählichen Umlauf seines Gesammtwerths, entspricht. Erst am Schluß dieses Umschlagscyclus des vorgeschossenen Capitals ist das fixe Capital, seinem Gesammt- werth nach vergoldet und muß daher die Phase G-W der Circulation durchlaufen, sich in einen Productions- factor derselben Art rückverwandeln. 
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 268 



Nota. - Dass der Gebrauchswert der Maschine erst abgenutzt sei, wenn deren Tauschwert in Gestalt von Pro- dukten völlig reproduziert und zu Geld gemacht ist, scheint, und sei es nur 'im Durchschnitt', ein frommer Wunsch. Hängt das realiter nicht vom bloßen Zufall ab? 

Der (Tausch-)Wert ist keine stoffliche Größe. Er tritt als solcher nirgends in Erscheinung. In Erscheinung tritt der Profit; dessen Größe wird erst im Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion und letzten Endes auf dem Weltmarkt festgesetzt. Er hängt nicht direkt von dem vom individuellen Kapital erzeugten Mehrwert ab, sondern vom Ausgleich der Profitrate durch den Markt. Solange das individuelle Kapital auf dem Markt mithält und sich durchschnittlich verwertet, muss man annehmen, dass - unter anderm - der Verschleiß des Gebrauchs- werts der Maschine nicht erheblich schneller vonstatten geht, als ihr gesamter (Tausch-)Wert reproduziert ist. Ob oder ob nicht, lässt sich nicht rechnerisch überprüfen. 

Der Kapitalist wird es am Ende in seiner Bilanz bemerken; richtiger: Er würde bemerken, dass er zu wenig Ge- winn macht, und er könnte vermuten, dass das daran liegt, dass er zu wenig produziert. Das mag nun manche Gründe haben. Unter anderm den, dass seine Maschine früher schadhaft wurde, als er dachte. Das muss man an der Maschine selbst überprüfen, aus den Rechnungen geht es nicht hervor. Der Gebrauchswert als solcher lässt sich nicht beziffern. Man muss ihn praktisch ausprobieren.

Wozu also Marxens penible Berechnungen? Er muss am theoretischen Modell überschlagen, ob die Begriffe für den Zweck taugen, für den sie bestimmt wurden. Die Zahlen sind alle fiktiv. Wie sollte man das Tempo der Wert- übertragung denn vorab kennen? Die hängt doch vom Gebrauchswert der lebendigen Arbeitskraft ab und nicht nur von der Maschine. Es sind alles nur Modellrechnungen. Wenn sie aufgehen, bestätigen sie das Modell. Mehr ist nicht drin.
JE



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Mittwoch, 17. Oktober 2018

Umschlag des fixen Kapitals.

Dechet

Wenn ein Capital also aus fixem und circulirendem besteht, und das circulirende ebenso viel variables Capital enthält, und dieselbe Umschlagszeit hat, wie bei einem andren Capital, welches nur aus circulirendem besteht, gleich grosse Umschlagszeit hat und gleich viel variables Capital enthält, so ist der Mehrwerth und die Rate des Mehrwerths dieselbe, in welchen Verhältnissen das erstre aus fixem bestehe, und wie sehr die Umlaufszeit des Gesammtcapitals durch die verschiednen Längen der Umlaufszeit des fixen Capitals alterirt würde. Nur die Profitrate wird dadurch alterirt. (Es scheint anders, weil in den meisten Fällen, wo mehr fixes Capital das variable Capital überhaupt geringre ratio bildet zum constanten, der Summe des fixen und circulirenden constanten Ca- pitals.) Die Rate des Mehrwerths / und seine Masse kann nie anders bestimmt sein als durch die Grösse des variablen Capitals, die Rate desselben in einem gegebnen Umschlag dieses Theils, und die Zahl dieser Umschlä- ge im Jahr. Dagegen wäre die Werthbildung sehr verschieden, je nach der Grösse und Umlaufszeit des fixen Capitals, indem das circulirende ganz in den Werth des Products einginge.

Wenn dagegen gleiche Capitalien, wovon das eine nur circulirend, das andre fix und circulant, und der Jahres- umschlag des letztren durch verschiedne Umschläge seines circulirenden Theils = dem Jahresumschlag des erstren, das nur einmal circulirte, so würde die längre Umlaufszeit des circulirenden ganz so auf die Profitrate wirken wie der fixe Bestandtheil bei dem letztren, und die Mehrwerthrate wäre geringer, weil im letztren Fall das ganze variable Capital für ein Jahr vorgeschossen, damit alle 4tel Jahr 1/4 (damit durch 4malige Erneuerung gleiches Quantum Arbeit in Bewegung setzt.)


Da das fixe Capital nur circulirt wird durch die Waare, worin das circulante Capital sich darstellt; oder der cir- culante Theil des Gesammtcapitals, da das variable Capital stets ein Theil des circulirenden Capitals (in man- chen Fällen, wie in der Minenindustrie, Fischerei, Transportindustrie etc den Haupttheil des circulirenden Ca- pitals, das Ganze, wenn man die matières instrumentales, die die Maschinen etc verzehren, hinzurechnet), so hängt, bei gegebner Rate des Mehrwerths, der Exploitation der Arbeit, die Masse des Mehrwerths und die Rate des Mehrwerths für ein Jahr z. B., ganz davon ab, wie oft dieser circulirende Theil umschlägt. Ist sein variabler Theil gleich groß wie der, wo das constante Capital hauptsächlich aus circulirendem Capital besteht, so ist Mehrwerth und Rate des Mehrwerths im Jahr gleich groß, denn er ist gleich groß für einen Zeitabschnitt, einen Umschlag und die Anzahl der Umschläge in gegebner Zeit, oder die Masse der Arbeit, die dasselbe Capital während eines Jahres in Bewegung setzt, ist gleich groß. (Die Profitrate ist geringer, weil das vorgeschossene Gesammtcapital, worauf sie berechnet wird, grösser ist, und ein geringrer Theil des Gesammtcapitals in jedem Umschlag umläuft. Die dem Product des Jahres zugesetzte Werthmasse ist kleiner, obgleich sie durch das doppelte Moment der Grösse des fixen Capitals und seines jährlichen Dechets oder Umlaufs bestimmt ist.)

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 263f.  



Nota. - Zur Erinnerung: Die Mehrwertrate gibt das Verhältnis des Mehrwerts zum variablen Kapital an: m / c. Die Profitrate ist das Verhältnis der Mehrwert zum gesamten eingesetzten Cpatal an: m / c+v. Den Kapitali- sten interessiert nur die Profitrate.

Auch hier ist der unmittelbare theoretische Ertrag - Bestimmug der Begriffe - gering. Es wird sich aber beim Thema der tendenziellen Falls der Profirate zeigen, welch große Rolle die Umschlagszeit des fixen Kapitals im kapitalistischen Gesamtprozess spielt. Und wieder geht es nicht um die Formbestimmung, sondern um den Ge- brauchswert.
JE



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Montag, 15. Oktober 2018

Umschlagszeiten.


Es ergiebt sich aus dem über die eigenthümliche Circulation des fixen Capitals Bemerkten, daß das Hereinkom- men des fixen Capitals neue Bestimmungen in den Umschlag des Capitals überhaupt hereinbringt, und sehr grosse Differenzen zwischen den Umschlägen von Capitalien, die in verschiednen Productionssphären angelegt sind, wo das constante Capital in sehr verschiednen Portionen zwischen fixem und circulirendem Capital sich theilt, und die Reproductionsperioden = Umschlagsperioden des fixen Capitals selbst sehr verschieden sind
 

Da der Werth des fixen Capitals nur existirt als Werttheil des Products, der beständig als Waarencapital aus der Productionsphase auf den Markt tritt, nur durch die Waare circulirt wird, so sind es nur die Um- schläge dieses, oder des circulirenden Capitals, worin sich der Umschlag des Gesammtcapitals vollzieht. Andrerseits: da der Werth des Gesammtcapitals = dem Werth des circulirenden Capitals + dem Werth des fixen Capitals, so stellt sich der Um- schlag des Gesammtcapitals in einer grössren oder geringren Anzahl von Umschlägen des circulirenden Capi- tals dar. Und Umschläge des circulirenden Capitals von gegebner Länge vorausgesetzt, hängt es von der verhält- nißmässigen Grösse des fixen Capitals ab, in welcher Anzahl von Umschlägen des circulirenden Capitals das Gesammtcapital seinen Umschlag vollzieht.

Nimm an, das vorgeschossene fixe Capital sei = 100000 lib., das vorgeschossene circulirende Capital = 30000, wovon 5000
lib. Arbeitslohn oder variables Capital repräsentiren sollen für Arbeiter die 3 Monate beschäftigt sind. Die Rate des Mehrwerths sei = 100 %. Das circulirende Capital von 30000 schlage alle 3 Monate, also 4 × im Jahr um. Wir wollen ferner annehmen, das fixe Capital dauere 10 Jahre, so ist dieß seine Functionszeit, / nach der es reproducirt sein muß. Es würde jährlich an das Product abgeben 10000 lib, also vierteljährlich 2500 lib. Am Ende des ersten Umschlags wäre also ein Waarenwerth da von 2500 + 35000 lib. = 37500 lib. Sehen wir ganz vom Mehrwerth ab, so haben wir einen Waarenwerth von 32500 lib. Und wenn dieser 4 × umschlägt im Jahr = 130000. Obgleich hier das circulirende Capital 4 × im Jahr umgeschlagen, hat das Gesammtcapital nur einmal umgeschlagen.

Verringerte sich das fixe Capital in 20 Jahren statt in 10, so in jedem Jahr nur 5000
lib. und in einem Viertel Jahr 1250. Sehen wir vom Mehrwerth ab, so wäre der Werth des am Ende des 1/4 Jahres geschaffnen Products = 31250 und nach 4maligem Umschlag 125000 lib. Das Gesammtcapital hätte also nicht in Einem Jahr umgeschla- gen, obgleich sein circulirender Theil 4 × im Jahr. Die Umschlagszeit des Gesammtcapitals wäre länger als 1 Jahr, und zwar träte diese Differenz ein wegen des langsamern Werthumschlags oder der längren Functions- periode und daher Reproductionszeit (nicht der Zeit, in der es reproducirt werden kann, sondern reproducirt werden muß. Bei Korn, Vieh etc fällt die Reproductionsperiode zusammen mit seiner Productionszeit.)

Nehmen wir nun das erste Beispiel und sehn, was am Ende des Jahres da ist. Vom Mehrwerth abgesehn sind restituirt 30000 lib. circulirendes Capital, 10000 lib. für den Dechet des fixen Capitals = 40000 lib. Und 90000 lib. existiren fort in der Form des fixen Capitals. Sie sind nicht in Circulation getreten, aber der Capitalist besitzt nach wie vor diese Werthmasse in der Form des fixen Capitals.

Das, worauf hier hinzuweisen ist dieß:

Wir sahen früher, daß wenn ein Capital von 30000 4 × im Jahr umschlägt und functionirt als Capital von 120000, as far as the production of commodities and surplus value is concerned, nur retournirt, vom Mehr- werth abgesehn als Capital von 30000. Nur das vom Capitalisten vorgeschossene Capital retournirt, vielmehr nur die Anzahl seiner Umschläge, da bei jedem neuen Umschlag nur dieß Capital den Ausgangspunkt bildet. Das Quantum Capital, das retournirt, hängt ab von der vorgeschossenen, nicht von der functionirenden Masse des Capitals. Jezt sehn wir, daß obgleich das gesammte vorgeschossene Capital, vermittelst der 4maligen Um- schläge seines circulirenden Theils, im ersten Exempel (in dem einen Fall) in einem Jahr umschlägt, dennoch das vorgeschossene Capital von 130000
lib. nicht retournirt. Es folgt dieß übrigens aus dem ersten Gesetz. Das circulirende Capital von 30000 4 × umgeschlagen, functionirt wie ein Capital von 120000 lib. während des Jah- res, as far as the mass of commodities, and the quantity of surplus value, are concerned. Aber es functio/nirt also am Ende des Jahres nur als der Vorschuß, als das es wieder das last quarter beginnt, d. h. als Vorschuß von 30000 lib. So weit das fixe Capital is concerned, it returns only in the proportion as it has given off value, which is, according to our supposition, its 10te part. The remainder of 9 10 can, all other circumstances remaining the same, but return after the lapse of 10 years, during which its whole value has circulated, has been transfered from the sphere of production to the sphere of circulation.
 

In unsrer Unterstellung

das fixe Capital = 100 000
lib. Rate des Dechet: 1/10 per Jahr. Umlaufszeit = 10 Jahre.

Das circulirende = 30 000, wovon 5 000 variables. Rate des Mehrwerths = 100 %.

Die Anzahl der Umschläge des circulirenden Capitals = 4.

Unter diesen Voraussetzungen fanden wir, daß das Gesammtcapital einmal im Jahr umschlägt, während sein circulirender Theil 4 × umschlägt.

Warum entsprach dieser 4malige Umschlag des circulirenden dem ein- maligen des Gesammtcapitals?

Summe des vorgeschossenen Capitals = 130 000.

Da aber das fixe Capital 1/10 seines Werths dem Product im Jahr zusetzt, oder 1/40 im Vierteljahr, sind

100 000 – 10 000 = 90 000
lib. der Summe des fixen Capitals, die ausser seiner eignen durch den Umschlag des circulirenden Capitals zu decken; nämlich:

Fixes Capital Circulierendes Capital

90 000 l. + 30 000 = 120 000. Diese Zahl dividirt durch 30 000 ist = 4; 4 × 30 000 = 120 000. Der Rest von 10000 ist durch den Umschlag des fixen Capitals – seine Werthcirculation – gedeckt.

Es folgt daher, daß wenn das Gesammtcapital minus dem Dechet des fixen Capitals, dividirt wird durch das circulirende Capital, wir die Anzahl der Umschläge erhalten, die nöthig ist, damit das Gesammtcapital umschlage.

F – δ + c c = n; wo F das fixe Capital, δ der Dechet, c das circulirende Capital, n die Anzahl der Umschläge, deren das Gesammtcapital bedarf um umzuschlagen.

Ferner: F – δ + c = cn; oder das Gesammtcapital – dem jährlichen Dechet des fixen Capitals = dem circulirenden Capital × der Anzahl seiner Umschläge.

Nennen wir F – δ = F′, so klar daß F' + c c um so kleiner, je kleiner F′ oder je grösser δ, die Differenz zwischen F und F′, d. h. je grösser der De- nur so durch seine viermalige Erneuerung während des Jahres. Es retour-/...

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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 256ff. 


Nota. - In der MEGA folgen hier zehn Seiten mit Berechungen von Umschlagszeiten und Mehrwertraten. Theo- retisch fügen sie der Darstellung nichts hinzu. Sie waren aber notwendig, um die wissenschaftliche Tauglichkeit von M.'s Begriffsbildungen für die ihnen zugedachten Zwecke zu prüfen. Ich will mal hoffen, dass alle Rechnun- gen stimmen. Wenn Sie weniger Vertrauen haben, können sie in der MEGA alles nachrechnen.
JE


Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE