Samstag, 20. Oktober 2018

Modellrechnung.


Eine solche Periode nenne ich den Umschlagscyclus des Capitals. Der Gesammtumlauf des fixen Capitals ist be- dingt nicht durch die Zeit, worin der Gesammtwerth des vorgeschossenen Capitals umschlägt, sondern durch die Zeit, worin der Gesammtwerth des fixen Capitals circulirt hat, in Geld verwandelt ist, und daher, der Durch- schnittsrechnung gemäß, sein Gebrauchswerth vernichtet, es als Gebrauchswerth aufgenutzt ist, und daher in natura ersetzt, wirklich reproducirt werden muß. 

Seine Umlaufszeit ist also bestimmt durch seine Functionszeit im Productionsproceß, die dem Eintreten seines Gesammtwerths in den Circulationsproceß, oder dem allmählichen Umlauf seines Gesammtwerths, entspricht. Erst am Schluß dieses Umschlagscyclus des vorgeschossenen Capitals ist das fixe Capital, seinem Gesammt- werth nach vergoldet und muß daher die Phase G-W der Circulation durchlaufen, sich in einen Productions- factor derselben Art rückverwandeln. 
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Ökonomisches Manuskript 1863-1865, MEGA II/4.1, S. 268 



Nota. - Dass der Gebrauchswert der Maschine erst abgenutzt sei, wenn deren Tauschwert in Gestalt von Pro- dukten völlig reproduziert und zu Geld gemacht ist, scheint, und sei es nur 'im Durchschnitt', ein frommer Wunsch. Hängt das realiter nicht vom bloßen Zufall ab? 

Der (Tausch-)Wert ist keine stoffliche Größe. Er tritt als solcher nirgends in Erscheinung. In Erscheinung tritt der Profit; dessen Größe wird erst im Gesamtprozess der kapitalistischen Produktion und letzten Endes auf dem Weltmarkt festgesetzt. Er hängt nicht direkt von dem vom individuellen Kapital erzeugten Mehrwert ab, sondern vom Ausgleich der Profitrate durch den Markt. Solange das individuelle Kapital auf dem Markt mithält und sich durchschnittlich verwertet, muss man annehmen, dass - unter anderm - der Verschleiß des Gebrauchs- werts der Maschine nicht erheblich schneller vonstatten geht, als ihr gesamter (Tausch-)Wert reproduziert ist. Ob oder ob nicht, lässt sich nicht rechnerisch überprüfen. 

Der Kapitalist wird es am Ende in seiner Bilanz bemerken; richtiger: Er würde bemerken, dass er zu wenig Ge- winn macht, und er könnte vermuten, dass das daran liegt, dass er zu wenig produziert. Das mag nun manche Gründe haben. Unter anderm den, dass seine Maschine früher schadhaft wurde, als er dachte. Das muss man an der Maschine selbst überprüfen, aus den Rechnungen geht es nicht hervor. Der Gebrauchswert als solcher lässt sich nicht beziffern. Man muss ihn praktisch ausprobieren.

Wozu also Marxens penible Berechnungen? Er muss am theoretischen Modell überschlagen, ob die Begriffe für den Zweck taugen, für den sie bestimmt wurden. Die Zahlen sind alle fiktiv. Wie sollte man das Tempo der Wert- übertragung denn vorab kennen? Die hängt doch vom Gebrauchswert der lebendigen Arbeitskraft ab und nicht nur von der Maschine. Es sind alles nur Modellrechnungen. Wenn sie aufgehen, bestätigen sie das Modell. Mehr ist nicht drin.
JE



Nota - Das obige Bild gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE  

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